2022 – Gartentipp 35 – Rostmilben an Tomaten

Es ist Hoch-Erntezeit bei den Tomaten. Täglich reifen rote, gelbe oder gestreiften Früchte und bereichern unsere Mahlzeiten. Doch wer sich die Pflanzen genauer anschaut, kann manchmal braunfleckige Blätter entdecken. Auch im Schaugarten der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim können die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie dies beobachten.

Braune Flecken an den Tomatenblättern können Anzeichen der Kraut- und Braunfäule sein, wenn die Witterung recht feucht ist. Bei Hitze und Trockenheit fühlen sich Rostmilben sehr wohl.

Schädigungen der Tomate durch die Rostmilbe

Aufgrund der heißen und trockenen Witterung hatte die Kraut- und Braunfäule, eine Pilzkrankheit, keine Chance sich an den Tomatenpflanzen auszubreiten. Doch trotzdem treten ähnliche Schäden auf – verursacht durch die Rostmilbe. Oft fällt auf, dass zunächst einzelne Blattteile vergilben und später vertrocknen, zumeist vom Stielansatz her. Auch beginnt dann die „Berostung“ der Stängel und Triebe. Grundsätzlich färben sich alle befallenen Pflanzenteile zunächst bronze bis rostrot und vertrocknen schließlich. Werden junge Früchte befallen, so verkorkt die Schale und reißt später auf.  Ein sehr starker Befall kann auch zum Absterben der ganzen Pflanze führen.

Tierischer Schädling an der Tomate

Bei einer Größe von nur 0,16 mm lassen sich Tomatenrostmilben (Aculops lycopersici) nur mit einer guten Lupe oder unter dem Mikroskop erkennen. Es sind freilebende Gallmilben, deren Entwicklung vom Ei zum erwachsenen Tier bei warmen Temperaturen über 25 Grad Celsius nur fünf bis sieben Tage dauert. So konnten sich die Milben in den letzten Wochen sehr rasch vermehren. Die Rostmilben verursachen durch ihre Saugtätigkeit zunächst eine bronzefarbene Reifschicht über den Stängeln, später über die Blätter und bei sehr starkem Befall auch über den unreifen Früchten. Betrachten Sie also nun genau Ihre Tomatenpflanzen, wenn diese nicht mehr ganz gesund aussehen und Veränderungen auftreten. Besonders stark ist der Befall, wo von morgens bis zum Abend die Sonne vom Himmel brennt und den Tomatenpflanzen der Hitzestress zusetzt. Pflanzen im lichten Schatten zeigen kaum oder gar keine Schäden.

In weniger heißen und trockenen Jahren tritt der Befall in der Regel nur unter einem Dach oder im Kleingewächshaus auf.

Rostmilbe – und dann?

Gegen die Rostmilbe gibt es keine Bekämpfungsmöglichkeiten. Es ist möglich bei Beginn, befallene Pflanzen und Pflanzenteile zu entfernen, um eine weitere Schädigung zu verlangsamen. Die Tiere können jedoch trotzdem durch Wind, vor allem aber durch die Kleidung bei Pflege- und Erntearbeiten an der Tomatenpflanze auf andere Pflanzen übertragen werden. Neben den Tomaten gehören andere Nachtschattengewächse zu den Wirtspflanzen. Es sind beispielsweise Kartoffeln, Petunien, Andenbeere und Engelstrompete. Da die Milbe als Ei überwintert, sollten befallene Pflanzenteile nicht im Hausgarten verbleiben. Achten Sie deshalb auch im Herbst beim Überwintern von Engelstrompete oder Andenbeere auf einen möglichen Befall mit der Rostmilbe. Im Zweifelsfall entsorgen Sie besser die Pflanze, um damit einem Tomatenbefall in der nächsten Vegetationsperiode vorzubeugen.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

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