2023 – Gartentipp 32 – Der Sommer-Garten im Klimawandel

Im Sommer freuen wir uns über reiche Erntekörbe und üppige Pflanzenpracht im Garten. Doch sind das Jahr und besonders auch die Sommermonate von Wetterextremen geprägt. Der Klimawandel wird somit hautnah spürbar. Dies bringt Risiken, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Beachten Sie jedoch: Nicht jedes Jahr ist gleich, Ausnahmen wird es immer geben.

Die Sommer zeigen immer mehr Extreme. Manche Gebiete leiden unter hoher Sonneneinstrahlung mit Hitze und Trockenheit und andere Regionen erleben Starkregen und Hagel. Das alles schadet dem Garten.

Sommer mit wenig Regen

In einigen Gebieten gibt es längere Perioden ohne Niederschläge und damit ausgeprägte Sommertrockenheit. Risse im Boden sind keine Seltenheit. Im Garten können Sie Maßnahmen ergreifen, die die Wasserproblematik abmildern. Eine gute Bodenstruktur ohne Verdichtungen und mit einem höheren Humusgehalt, erzielt durch jährliche Kompostgaben und das Einarbeiten von Gründüngung, sorgt für eine bessere Wasserspeicherung.

Eine wichtige Pflegemaßnahme ist das Mulchen. Bedecken Sie freie Erde mit zerkleinertem organischem Material, das auch rasch von den Bodenorganismen zersetzt wird (Salatblätter, junge „Unkräuter“ ohne Blüten- und Samenansatz, weicher Heckenrückschnitt, Rasenschnitt etc.). Sollte solches Material nicht zur Verfügung stehen, eignen sich Getreide- oder Miscanthus-Stroh, Schafwolle und ähnliches, um die Verdunstung der Feuchtigkeit aus dem Boden zu verringern. Mulchen können Sie nicht nur im Gemüsegarten, sondern auch unter Beerensträuchern und Obstbäumen sowie im Ziergartenbereich; also überall, wo Boden sichtbar ist.

Sonnenbrand und Hitzeschäden

Mit der Trockenheit gehen oft auch Schäden durch die Sonne einher. Selbst sogenannte „Sonnenkinder“ leiden unter der Hitze und der Sonneneinstrahlung. Bei sehr hohen Temperaturen und hoher Sonneneinstrahlung stirbt das Pflanzengewebe ab. Sonnenschäden treten vor allem auf, wenn die Hitze mit intensiver Sonneneinstrahlung auf feuchtes und trübes Wetter folgt. Verbrennungen zeigen sich meist als hell ockerfarbene bis braune Flecken an Blättern. Geschädigte Früchte verfärben sich ebenfalls hell und das Gewebe wird sehr weich und matschig und somit unbrauchbar. Besonders starke Schädigungen treten bei Pflanzen auf, die vor Mauern und in Gefäßen stehen.

Weichhäutiges Beerenobst wie jetzt die Herbsthimbeeren sind am stärksten betroffen, aber auch andere wie Zwetschgen, Äpfel und Birnen sowie die Früchte der Tafeltrauben zeigen Sonnenbrandschäden. Denkt man doch, dass Tomaten und Paprika zu den sonnenliebenden Pflanzen gehören. Auch sie können bei großer Hitze und starker Sonneneinstrahlung geschädigt werden und weisen weiche „gekochte“ Schadstellen auf. Durch die Schädigung des Pflanzengewebes können Fäulnis und Schimmel eindringen, so dass Früchte schnell verderben. Allgemein treten nun verstärkt physiologische Störungen wie Blütenendfäule und Grünkragen bei Tomaten auf. Etwas anders verhält es sich bei der Bohne. Sie reagiert auch auf hohe Ozonwerte.  Blattränder rollen ein und vertrocknen schließlich. Blüten werden nicht bestäubt und werden sogar von der Pflanze abgestoßen. Hängen schon kleine Böhnchen an der Pflanze, bilden sie oft Fäden oder nur wenig Kerne.

Auch Zierpflanzen leiden unter starker Sonneneinstrahlung und Hitze. Blüten mit dunklen Farben werden besonders geschädigt. Bei roten Rosen oder Geranien schrumpfen die Blüten regelrecht ein, färben dunkel und vertrocknen. Allgemein färbt sich geschädigtes Blatt- und Blütengewebe meist hell und vertrocknet. Sogar trockenheits- und hitzeverträgliche Schwert- und Taglilien zeigen Blattschäden. Wenn ein Rückschnitt von Hecken ansteht, sollte dies zu einer kühleren Zeit geschehen und nicht in einer heißen Phase.

Sommer mit Starkregen

Andererseits gibt es auch Orte, die von Starkregenereignissen heimgesucht werden, so dass innerhalb kurzer Zeit sogar Überschwemmungen möglich sind. Wenden Sie Maßnahmen an, die die Aufnahmefähigkeit des Bodens fördern und Erosion entgegenwirken. So bleibt ein bedeckter Gartenboden, sei es mit Pflanzen oder organischem Mulch, ebenso aufnahmebereit für Niederschläge wie ein aufgehackter. Das Mulchmaterial, was ja auch gegen Austrocknen hilft, puffert zudem starke Wassertropfen ab und leitet das wertvolle Nass in die Erde. Trocknet der Boden wieder ab, verkrustet er oft, wenn er nicht durch Mulchmaterial bedeckt war und bildet Risse. Hier hilft das Aufhacken, das auch die Verdunstung senkt, sodass die Bodenfeuchtigkeit besser erhalten bleibt.

Kräftige Niederschläge führen nach Zeiten der Trockenheit bei vielen Pflanzen zu einem starken Wachstum. Folglich jedoch platzen viele Früchte auf, denn die härtere Fruchthaut kann nicht mitwachsen. Besonders Tomaten zeigen diesen Schaden, wenn sie im Freien ohne Dach stehen. Geplatzte Früchte sollten schnell verwertet werden, bevor sich Schadpilze oder Schadinsekten vermehren können. Bei Tomaten besteht zudem die Gefahr, dass sie bei anhaltender Feuchtigkeit an Kraut- und Braunfäule erkranken. Entfernen Sie dichtstehende Blätter und Geiztriebe, damit die Pflanzen schnell abtrocknen können.

Starkregen und Hagel verletzen gelegentlich Blätter und Früchte. Sorgfältiges Ausputzen geschädigter Pflanzenteile beugt weitere Schädigungen vor. Auch noch unreife schadhafte Früchte von Obst und Gemüse werden entfernt, denn schnell können sich Fäulnis und Schimmel ausbreiten.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

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2023 – Gartentipp 31 – Die Schwebfliege – wenig bekannter Nützling

In einem vielfältigen Garten summt und brummt es um diese Jahreszeit. Verschiedenste Insekten tummeln sich auf den Blüten und schwirren durch die Luft. Dabei fallen Tiere auf, die eine wespenähnliche Zeichnung besitzen, aber beim Fliegen fast in der Luft stehen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen die Schwebfliege als wichtigen Nützling im Garten vor.

Gab es im Frühjahr eine hohe Blattlauspopulation an vielen Pflanzen, so treten nachfolgend viele Nützlinge auf. Neben Ohrwurm und Marienkäfer gehört auch die Schwebfliege dazu.

 

Flugkünstler im Wespenkostüm

Schwarz-gelb gestreifte Fluginsekten werden häufig für Wespen und Bienen gehalten. Doch das ist nur ein geschicktes Täuschungsmanöver zur Abschreckung vor Fressfeinden. Die Wespenzeichnung der erwachsenen Schwebfliegen dient zur Warnung und zum Schutz. Denn gefährlich ist das Insekt keineswegs. Nicht mal stechen kann das Tier, denn es besitzt weder Stachel noch Stechrüssel. Wie bei anderen Fliegen auch, sind die Mundwerkzeuge wie kleine Tupfer, mit denen Nektar und Blütenpollen aufgenommen wird. Charakteristisch ist der Flugstil der Schwebfliegen. Durch den schnellen Flügelschlag (bis zu 300 Flügelschläge je Sekunde) scheint es, als ob die Tiere an einer Stelle schweben, um im nächsten Moment plötzlich den Standort zu wechseln, ähnlich einem Kolibri. Was unterscheidet die Schwebfliege noch von der Wespe? Sie besitzt keine Wespentaille und kein zweites Flügelpaar, zudem sind die Fühler der Schwebfliege sehr kurz.

 

Die Schwebfliege – wichtiges Insekt im Garten

Es gibt rund 450 Schwebfliegen-Arten allein in Deutschland: dünne, dicke, große und kleine, manche mehr schwarz, andere mehr gelb oder orange und einige sind dicht behaart. So vielfältig sie auch sind, besteht die Nahrung der erwachsenen Tiere aus Blütenpollen und Nektar. Deshalb spielen sie bei der Blütenbestäubung eine wichtige Rolle. Im Sommer sind sie häufig auf Dolden- und Korbblütlern sowie auf Hahnenfuß- und Rosengewächsen zu finden.

Der räuberisch lebende Teil der Schwebfliegenlarven hilft im Garten gegen verschiedene Schädlinge. Die grünlich bis gelblich gefärbten, manchmal fast durchsichtig erscheinenden Larven ähneln beim ersten Blick einer kleinen Nacktschnecke. Obwohl Schwebfliegenlarven blind sind und keine Füße besitzen, können sie ganze Pflanzen nach Blattläusen, Blutläusen, Räupchen, kleinen Käferlarven und Spinnmilben absuchen. Während des Larvenstadiums verzehren sie mehrere hundert Stück. Da Schwebfliegenlarven keine Augen haben, kreisen sie mit dem Vorderteil ihres Körpers durch die Luft, um so die Beutetiere zu ertasten. Ist ein Opfer gefunden, wird es mit dem Mundhaken gepackt, hochgehoben und ausgesaugt.

Die vielgestaltigen Schwebfliegen treffen Sie oft schon von Ende März bis zum September in den Gärten an. Die Weibchen legen mehrere Hundert Eier am liebsten inmitten von jungen Läusekolonien. Dort finden die jungen Larven sofort Nahrung und können sich vollfressen. Nach etwa acht bis 15 Tagen Entwicklungszeit verpuppen sich die Larven. Diese tropfenförmigen Puppen kleben häufig an Blattunterseiten. Nach weiteren sieben bis 14 Tage schlüpfen schließlich junge Schwebfliegen, von denen die Weibchen bald wieder neue Eier in der Nähe von Blattlauskolonien ablegen. Jedes Jahr entstehen, je nach Witterung, bis zu fünf Schwebfliegen-Generationen.

 

Förderung von Schwebfliegen im Garten

Integrieren Sie in Ihrem Garten Lieblingspflanzen der Schwebfliege wie Dill, Wilde Möhre, Oregano, Thymian, Astern und viele weitere. Korbblütler und Doldenblütler sind besonders beliebt, denn die Tiere können mit ihrem kurzen Rüssel den Nektar nur aus offenen und scheibenförmigen Blüten aufnehmen. Verzichten Sie auf Bekämpfungsmaßnahmen gegen Blattläuse, denn jeglicher chemische Pflanzenschutz stört nicht nur die empfindlichen Schwebfliegenlarven, sondern das ganze natürliche Gleichgewicht und weitere Nützlinge. Mechanische Maßnahmen wie z. B. das Abstreifen der Schädlinge mit dem Finger oder Rückschnitt stark befallener Pflanzenteile sind meist ausreichend.

 

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2023 – Gartentipp 30 – Bunte Blüten im Gemüsegarten

Wer glaubt, ein Gemüsegarten sei nur grün, der irrt. Vielmehr bietet er eine Vielzahl bunter Blüten und somit auch Nahrung für viele Insekten, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Eine geschickte Kombination von Blumen und Gemüse wird zum Schlaraffenland für Mensch und Tier, denn sie vereint Optik und Nutzen.

Betrachten Sie Ihren Gemüsegarten. Zugegeben, ein reiner Ziergarten bringt mehr Farben und eine üppigere Blütenpracht. Gemüse bietet aber beides: für das Auge und für den Gaumen.

Attraktive Nachtschattengewächse

 

 

Zu den Nachtschattengewächsen gehören Tomaten und Paprika. Die Früchte weisen Farben von gelb, orange, rot und lila auf. Unauffälliger sind die Blüten von Tomaten in Gelb und von Paprika in Weiß. Ausnahme bildet die Paprika-Sorte ‘Lila Luzy F1‘. Sie trägt dunkellila farbige Einzelblüten. Zu den Nachtschattengewächsen gehören auch Kartoffeln. Sorten mit roten und blauen Knollen besitzen oft Blüten von rosa und helllila bis hin zum dunkelblau. Besonders farbintensiv sind die dunklen Blüten einzelner blauer Kartoffelsorten. Lila blühen Auberginen, gelblich die Andenbeeren.

Nicht nur bunte Hülsen

Die Bohnen werden reif. In den Gärten zeigen die unterschiedlichen Bohnensorten ihre grünen, blauen oder gelben Hülsen, manche präsentieren sich auch gesprenkelt. Schon zuvor fallen aber die Blüten auf. Neben weiß, gibt es noch weitere Farben. Dunkellila blühen die Buschbohne ‘Purple Tepee‘ sowie die Stangenbohne ‘Blauhilde‘. Besonders attraktiv sind die leuchtend roten Blüten der Feuerbohne ‘Preisgewinner‘, die als Komplementärfarbe zum satten Grün der Blätter herausstechen. Bei den Feuerbohnen sind sogar zweifarbige Blüten zu finden, die buschig wachsende Sorte ‘Hestia‘. Die Pal-Erbsen-Sorte ‘Blauwschokker‘ trägt neben dunklen Schoten zweifarbig violette Blüten.

Blütenpracht der Kürbisgewächse

Gelb leuchten die großen Trichter-Blüten von Zucchini und Kürbis, die häufig von Bienen besucht werden. Weibliche Blüten besitzen gleich einen kleinen Fruchtansatz, während die männlichen auf dünnen Stielen sitzen. Zucchini-Blüten, vorzugsweise männliche, können Sie braten, frittieren und füllen und erhalten somit eine leckere Vorspeise. Kleiner, aber ebenso gelb sind die Blüten von Gurken und Melonen. Wer den Anbau von Flaschenkürbis oder Schlangenhaargurke ausprobiert, kann sich an den interessanten weißen Blüten erfreuen.

Bunte Kräutervielfalt

In einen Gemüsegarten gehören auch die vielfältigen Kräuter. Sie peppen mit ihrer Würze verschiedene Speisen auf und sind essbare Dekorationen. Die unterschiedlichen Blüten bieten zudem eine willkommene Nahrungsquelle für Insekten. Besonders auffallend sind die großen Dolden von Dill, Fenchel und blühender Petersilie. Zartlila blüht der Schnittlauch. Die Lippenblüten von beispielsweise Bohnenkraut, Minze, Basilikum, Thymian und Lavendel werden gerne von Biene und Co. besucht.

Die Mischung macht’s

Wer sagt, dass in einen Gemüsegarten nur Gemüsearten gehören? Monatserdbeeren mit Blüten und Früchten über den Sommer hinweg eignen sich als Beetumrandungen. Einjährige Sommerblumen wie Zinnien, Schmuckkörbchen und Studentenblumen dienen als blühende Lückenfüller im Beet. Sind schon ganze Beete frei, so können Sie Gründüngungspflanzen einsäen, die schon bald Blüten hervorbringen, z.B. Bienenfreund, Buchweizen, Gelbsenf. Die Artischocke gehört zwar zum Gemüse, doch oft einzelstehend, ist sie eine attraktive Zierpflanze. Die handgroßen, distelartigen und lilafarben Blüten auf den starken aufrechten Stängeln wirken wie ein Magnet auf Bienen und andere Insekten.

Gerade wer wenig Platz für einen Garten hat, kann mit Gemüse durchaus seinen Ziergarten erweitern bzw. mit bunten Blumen den Gemüsegarten. Zudem haben viele Kräuter auch attraktives Laub, so dass sie als Blattschmuckpflanzen eingesetzt werden können, z.B. weißbuntes und blaugrünes bzw. graues Laub von Salbeiarten, die filigranen Nadeln des Rosmarins. Buntstieliger Mangold schmückt noch den herbstlichen Garten.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 29 – Marienkäfer – Der Sommer fordert seinen Tribut – Schäden im Garten

Heiße Sommertemperaturen von weit über 30 Grad mit intensiver UV-Strahlung belasten auch unsere Gartenpflanzen. Bodentrockenheit und Winde erschweren zusätzlich. Somit beobachten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie auch dieses Jahr schon wieder Hitze- und Sonnenschäden im Garten, vor allem an Obst und Gemüse.

Bei erneuten heißen Phasen sind weitere Schäden an Kulturpflanzen zu erwarten. Diese sind dann nicht nur an weichfruchtigen Beeren sichtbar, sondern auch bei Gemüsearten und im Ziergarten.

Sonnenschäden im Garten

Besonders betroffen von Sonnenschäden sind weichhäutige Beeren. Auch wenn sie eigentlich einen sonnigen Standort bevorzugen, bekommen ihnen in heißen und trockenen Sommern Plätze im lichten Schatten besser. Geschädigte Früchte werden oft einseitig hell und weich, sie sehen wie gekocht aus. Schließlich fallen sie ab. Das kann man jetzt bei Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren beobachten. Entfernen Sie geschädigte Früchte. Sie locken Insekten wie Fruchtfliegen an und Schadpilze können eindringen und gesunde Früchte infizieren. Nicht nur weichfleischige Früchte zeigen Befall, auch Äpfel, Zwetschgen, Trauben und sogar Nüsse können Symptome zeigen, wenn sie sehr sonnenexponiert wachsen.

Im Gemüsegarten reagieren Bohnen empfindlich, da ihnen außer der Hitze auch hohe Ozon-Werte zu schaffen machen. Blattränder rollen ein und vertrocknen schließlich. Auch mit der Ernte sieht es zeitweise schlecht aus: Blüten werden nicht bestäubt und werden sogar von der Pflanze abgestoßen. Des Öfteren treten nun verstärkt Wachstumsstörungen sowie Blütenendfäule bei Tomaten, Paprika und Zucchini auf.

Auch im Ziergarten machen sich Hitze und Sonneneinstrahlung bemerkbar: die Blütezeit einzelner Blumen ist oft nur sehr kurz. Dunkle Blüten färben sich zunächst dunkel und vertrocknen. Sogar manch trockenheits- und hitzeverträgliche Schwert- und Taglilie zeigt Blattschäden. Sollte ein Heckenrückschnitt anstehen, so verlegen Sie dies besser in kühlere Phasen.

Warum Sonnenbrand und Hitzeschäden?

Immer wieder fragt man sich, warum es plötzlich zu Sommerschäden an den Pflanzen kommt, da sie ja eigentlich angepasst sein sollten. Doch bei sehr hohen Temperaturen von 35 Grad Celsius und mehr sowie hoher Sonneneinstrahlung stirbt das Pflanzengewebe ab. An den Blättern und auch anderen Pflanzenteilen (z.B. dunkle Rinde an Bäumen) liegen die Temperaturwerte oft viel höher als das Thermometer anzeigt, so dass leicht Werte bis zu 50 Grad erreicht werden. Die Sonnenschäden treten vor allem auf, wenn wir vor der Hitze feuchtes Wetter hatten; wenn also nach mehreren Tagen bewölkter Witterung plötzlich ein strahlend blauer Himmel mit intensiver Strahlung und hohen Temperaturen folgen. Aber auch Bodentrockenheit und vor allem Winde verstärken oft die Schäden.

Verringern von Schäden

Empfindliche Pflanzen benötigen Schatten. Geeignet sind spezielle Schattiergewebe, aber auch weiße Tücher. Achten Sie darauf, dass die Materialien jedoch nicht direkt auf den Pflanzen liegen, damit sich die Hitze nicht stauen kann. Ein Luftzug muss gewährleistet sein. Einfach geht es mit (alten) Sonnenschirmen oder -segeln. Pflanzen in Gefäßen bringen Sie in den Halbschatten. Der Weißanstrich oder Schattieren mit z.B. Bambusmatten bei Baumstämmen verhindert ein extremes Aufheizen der Rinde, was zu Stammschäden führen kann.

Zudem ist ein gutes Wassermanagement wichtig. Gießen Sie die Erde um Ihre Pflanzen möglichst am frühen Morgen vor allem, wenn Sie mit kaltem Leitungswasser gießen müssen, weil die Regentonnen leer sind. Gießen Sie durchdringend mit etwa 20 bis 25 Liter pro Quadratmeter. Am besten geschieht dies in mehreren Gießgängen, um Abschwemmung zu vermeiden. Somit sind nicht nur die Bodenoberfläche und die ersten Zentimeter benetzt, sondern das Wasser reicht dann auch etwas tiefer in den Boden zu den Wurzeln. Außerdem erspart man sich auch das tägliche Wässern. Der Boden selbst benötigt eine Abdeckung. Das Mulchen ist gerade in den Sommermonaten wichtig. Das Mulchmaterial beschattet den Boden, verringert die Verdunstung, verhindert die Verkrustung und hält den Boden länger feucht. Zudem wird das Bodenleben gefördert. Dieses verbessert die Bodenstruktur und macht Nährstoffe im Boden pflanzenverfügbar. Sollte es einen starken Gewitterregen geben, „federt“ die Mulchschicht die großen Tropfen ab und leitet sie sanft in die Erde.

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2023 – Gartentipp 28 – Marienkäfer – Freund und Helfer im Garten

Während sich noch vor ein paar Wochen hauptsächlich Asiatische Marienkäfer im Garten tummelten, sind es nun die bekannten Siebenpunkt- Marienkäfer. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie freuen sich immer, wenn sie viele dieser nützlichen Tiere im Garten sehen.

Marienkäfer sind nicht nur ein Glückssymbol, sie gehören zu den wichtigen Nützlingen und sorgen dafür, dass sich Schädlinge, besonders Blattläuse, nicht maßlos ausbreiten und vermehren können.

Marienkäfer-Vielfalt

Am bekanntesten ist sicherlich der Siebenpunkt-Marienkäfer, auch bei den Kindern beliebt. Durch seine halbkugelige Form und die roten Flügeldecken mit den schwarzen Punkten sieht und erkennt man ihn recht gut. Besonders gerne hält sich der Käfer in der Nähe von Blattlauskolonien auf. Hier legt er seine orangefarbenen Eier in dichten Paketen auf der Blattunterseite ab. Bald schlüpfen die weniger bekannten grau-schwarzen kleinen Larven mit ihrer langgestreckten Form, gelben Flecken und kleinen schwarzen Warzen auf dem Körper. Die Larven verfärben sich bei jeder Häutung und werden immer etwas größer. Schließlich verpuppen sich die Larven, die nun eine Größe von etwas mehr als einem Zentimeter erreicht haben. Nach ungefähr zwei Wochen haben sich neue Käfer entwickelt. Ein Siebenpunkt-Marienkäfer frisst etwa 40 bis 50 Blattläuse pro Tag, die Larve während ihrer Entwicklung etwa 600.

Als noch gefräßiger gilt der Asiatische Marienkäfer. Seine Färbung der Deckelflügel und der Punktezahl variiert stark von dunkelrot bis orangegelb. Erkennbar ist er am Halsschild mit schwarzer Kopfzeichnung in Form eines „M“ oder „W“. Die schwarz-orange farbenen Larven sehen durch ihre „Dornen“ bedrohlich aus. Da sie oft unbekannt sind, werden sie fälschlicherweise als Schädling angesehen. Dass der Asiatische Marienkäfer den heimischen Siebenpunkt verdrängen solle, können wir nicht beobachten. Den „Asiaten“ findet man jedoch früher im Jahr als den heimischen Blattlausräuber und somit kann er schon die erste Blattlausinvasion dezimieren. In den Sommermonaten entdeckt man oft weniger Asiatische, dafür mehr Siebenpunkt- Marienkäfer. Im Herbst treten dann wieder mehr Asiatische Marienkäfer in Erscheinung, die noch länger in den späten Monaten aktiv sind und fressen. Dann laben sie sich auch an süßen Früchten.

Marienkäfer – Helfer gegen Blattläuse und Co.

Blattläuse saugen den Pflanzensaft, den sie zur Nahrung brauchen, aus den Blättern und zarten jungen Trieben und Knospen. Folglich kann es zu Verkrüppelungen von Blättern und Triebspitzen kommen. „Abfallprodukt“ der Saugtätigkeit ist der klebrige Honigtau. Dann kommt es oft zur Ansiedlung von Schwärzepilzen, die die Assimilationsleistung der Pflanze beinträchtigen. Blattläuse können zudem pflanzenschädigende Viren übertragen, wodurch Blattverfärbungen, Verkrüppelungen und Kümmerwuchs möglich sind. Bei warmer und trockener Witterung vermehren sich die Schädlinge sehr schnell. Herrschen im April und Mai diese Bedingungen, sind die Triebspitzen mancher Pflanzen (z.B. Rose, Obstgehölze) rasch mit diesen Saugern bevölkert.

Und jetzt kommen die nützlichen Helfer ins Spiel. Am bekanntesten sind die Marienkäfer. Aber auch Schwebfliegen- sowie Florfliegen-Larven und Schlupfwespen reduzieren die Blattläuse. Manche Marienkäfer-Arten und deren Larven vertilgen als räuberische Fleischfresser außer Blattläusen auch Schildläuse, Spinnmilben, Fransenflügler und andere weichhäutige Schädlingslarven. Es gibt sogar Arten, die sich von den Sporen von Mehltaupilzen ernähren wie der gelbe schwarzgepunktete Zweiundzwanzig-Punkt-Marienkäfer.

Marienkäfer im Garten

Marienkäfer und ihre Larven sind Nützlinge und sollten deshalb im Garten gefördert werden. Sie reagieren empfindlich auf Pflanzenbehandlungsmittel. Daher ist ein sorgsamer und sparsamer Umgang mit diesen Mitteln wichtig. Verzichten Sie besser ganz darauf, um ein Gleichgewicht im Garten zu erreichen. Gerade gegen Blattläuse reicht das mechanische Abstreifen mit den Händen oder Abspülen mit Wasser. So reduzieren Sie den Befall und bieten trotzdem den Blattlausgegenspielern (Schwebfliegenlarve, Florfliegenlarve, Singvögel und andere) noch ausreichend Nahrung.

An heimischen Pflanzen und Kräutern finden die Marienkäfer bereits im April die erste Nahrung nach dem Winter. Unter günstigen Bedingungen und geeigneten Überwinterungsplätzen in Form von Stein- und Laubhaufen, nicht abgeschnittenen Stauden, Trockenmauern und anderen werden die Käfer im Garten sesshaft. Oft überwintern die Tiere auch in größeren Gruppen. Im Herbst suchen sie manchmal Schutz in Garten- oder Wohnhäusern.

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2023 – Gartentipp 25 – Alles wächst – aktuelle Arbeiten im Garten

Nach dem im Mai vieles gepflanzt wurde, ist der Juni nun der „Wachstums-Monat“. Fast täglich erleben wir wie der Garten sich verändert. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben einige Tipps, was jetzt im Garten zu tun ist.

Nach Pflanzarbeiten geht es nun um Pflegemaßnahmen im Garten. Die Schere wird zum wichtigen Handwerkszeug bei der Gartenarbeit.

 

Tomatenpflege

Das beliebte Fruchtgemüse hat gut Wurzeln gebildet und wächst mit saftig grünen Blättern kräftig nach oben. Doch es bilden sich auch stetig Seitentriebe, sogenannte „Geiztriebe“. Diese gilt es bei den meisten Tomatensorten zu entfernen. Ausnahme bilden die Busch- und Balkontomaten. Durch ihren begrenzten (determinierten) Wuchs bleiben die Pflanzen buschig und entwickeln im Gegensatz zu den Stabtomaten keinen ausgeprägten Mitteltrieb. Sie eignen sich besonders für Gefäße. Doch zurück zu den Stabtomaten im Garten: hier ist ein unverzweigter und durchgängiger Mitteltrieb erwünscht. Dieser wird an den Stab gebunden oder in die gedrehten Tomatenstäbe eingefügt. Die seitlich entstehenden Geiztriebe werden mit der Hand weggebrochen. Je jünger und kleiner diese Treibe, umso kleiner sind die Wunden für die Pflanze. Zudem wird die Pflanze besser durchlüftet, wodurch sie besser und schneller abtrocknet. Dies beugt der Kraut- und Braunfäule vor.

Schnittlauchpflege

Die lila Blüten des Schnittlauchs sind nun verblüht, die Blattröhren beginnen gelb zu färben. Es ist höchste Zeit die Pflanze zurückzuschneiden. Am besten geschieht das Entfernen der Blüten noch vor dem Aussamen. Die Samen sind sehr keimfreudig und man läuft Gefahr, dass aus jeder Ritze neuer Schnittlauch wächst. Auch Ameisen vertragen die Samen im ganzen Garten. Nach dem Rückschnitt ist die beste Gelegenheit diesen Wurzelfilz mit einem Kultivator aufzureißen und damit den Wurzeln mehr Platz zu verschaffen. Mit etwas Flüssigdünger und Wassergaben bilden sich wieder dichte Horste.

Die Schere im Ziergarten

Die warmen Temperaturen der letzten Tage und Wochen haben schnell zum Verblühen von Rosen, Ziersalbei, Katzenminze und anderen Stauden geführt. Bei mehrmals blühenden Rosen lohnt sich der Griff zu Schere. Schneiden Sie nicht sehr tief, nur bis zum nächsten voll ausgebildeten Blatt. Dann erscheinen die Nachblüten schneller. Manchmal haben sich, besonders an alten und historischen Rosensorten, schon kleine neue Seitentriebe gebildet. Damit ist der Schnitt vorgegeben. An den jungen Trieben sind bereits neue Blütenknospen angelegt. Es wäre schade, wenn man diese entfernt.

Auf eine weitere Blüte dürfen Sie sich beispielsweise auch bei Ziersalbei, Katzenminze, Storchschnabel und Frauenmantel freuen. Schon Schneiden Sie mit einer scharfen Schere oder einer Staudensichel die Pflanzen etwa fünf Zentimeter über dem Boden ab. Bei Trockenheit können Sie anschließend Gießen, um den Neuaustrieb anzuregen. Schon bald bilden sich neue Blätter und Triebe mit Blütenknospen. Warten Sie mit dem Rückschnitt nach dem Verblühen nicht zu lange. Die Kraft der Pflanze würde nur in die Samenbildung gehen. Wir wollen jedoch ein erneutes rasches Wachstum mit Blüten.

Hauptwachstumszeit bei den Tafeltrauben

Die grünen Triebe der Tafeltrauben wachsen nun täglich mehrere Zentimeter. In den Achseln der Tragruten mit den jungen Früchtchen bilden sich zarte Geiztriebe. Diese bricht man, so wie die Geize bei den Tomaten, einfach mit der Hand aus. Die Tragruten werden am Spalier festgebunden. Nun sieht der Weinstock wieder geordnet aus. Viel wichtiger ist aber die nun bessere Durchlüftung. Somit trocknen die tau- oder regennassen Blätter schneller ab. Ein locker und luftig aufgebauter Rebstock ist die wichtigste Vorbeuge gegen den Echten und Falschen Mehltau. Zu lange Triebe können Sie auf sechs bis zehn Blätter oberhalb der der letzten Traube abschneiden. Das spätere Entfernen einzelner Blätter bei Farbumschlag (etwa Juli/August) fördert die Beerenreife und beugt gleichzeitig Grauschimmel vor. Ein zu frühes und starkes Entblättern jedoch kann jedoch zu Sonnenbrandschäden führen. Bei guter Pflege und robusten Sorten steht einer Ernte im Frühherbst nichts entgegen. Aufgrund vieler positiver Eigenschaften ist die Weinrebe Heilpflanze des Jahres 2023.

Und zu guter Letzt – Mulchen

In den letzten Jahren wurde das Mulchen immer wichtiger. Unverzichtbarer Vorteil ist der Erhalt der Bodenfeuchtigkeit. Eine Bedeckung sorgt zudem dafür, dass sich der Boden in den immer heißeren und trockenen Sommermonaten nicht zu stark aufheizt, was die Tätigkeit vieler Bodenorganismen einschränken würde. Ein funktionierendes Bodenleben ist wichtig für das Pflanzenwachstum, denn es wandelt organische Bestandteile in pflanzenverfügbare Nährstoffe um. Außerdem sorgt es für eine gute Bodenstruktur mit lockerem Krümelgefüge. Zugleich bleibt die Oberfläche offenporig und verkrustet nicht. So können Gießwasser als auch Niederschläge – vor allem bei Starkregen – ohne Erosion und Verschlämmung in den Boden eindringen. Das Abspülen von Erdteilchen wird verhindert, was bei hängigen Flächen besonders bedeutend ist.

 

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2023 – Gartentipp 24 – Jetzt geht es los – Erdbeeren ernten!

Schon sehnsüchtig erwarten wir die eigenen vollreifen roten Früchte. Bisher kamen die Erdbeeren meist aus dem geschützten Anbau bzw. aus verfrühten Anlagen. Doch jetzt leuchten uns die begehrten Früchtchen aus dem Beet oder verschiedenen Gefäßen entgegen. Auch die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie freuen sich über das gesunde Obst.

Mit verschiedenen Sorten lässt sich die Erdbeer-Ernte über einen größeren Zeitraum verlängern. Wer mehr Platz für Erdbeerpflanzen hat, kann so stets frisches Saison-Obst ernten.

Vielfältige Erdbeersorten und -typen

Am bekanntesten sind sicherlich einmaltragende Sorten. Deren Vielfalt ist kaum zu überschauen. Da die Pflanzen aber normalerweise nur ein bis drei Jahre im Beet bleiben, bietet sich dadurch aber die Möglichkeit öfter neue Sorten auszuprobieren. Frühe reifen in milden Gegenden ab Ende Mai, dann kommt die Hauptsaison den ganzen Juni und bei ganz späten Erdbeer-Sorten (z.B. ‘Malwina‘ und ‘Symphony‘) gibt es im Juli noch rote süße Früchte.

‘Ostara‘ oder ‘Mara de Bois‘ sind mehrmals tragende Sorten. Sie haben die Eigenheit, dass sie auch im Sommer und Herbst Blüten und Früchte anlegen, sodass neben der Ernte im Juni auch noch später im Jahr weitere Erdbeerfrüchte zu erwarten sind. Bricht man den ersten Blütenbesatz im Frühjahr aus, fördert dies die Bildung des zweiten Flors. Dadurch verbessert sich die Erntemenge, vor allem aber die Fruchtqualität und Größe der daraus entstehenden Beeren.

Besonders beliebt sind die kleinen aromatischen Monatserdbeeren, die von Juni bis Oktober stets Blüten und Früchtchen tragen. Am bekanntesten sind die Sorten ‘Rügen‘ und ‘Alexandria‘. Im Gegensatz zu anderen Erdbeeren bilden sie keine Ausläufer, sondern wachsen in kompakten Horsten und vermehren sich über Samen. Daher eignen sie sich zur Beetabgrenzung und als Wegeinfassung, aber auch für große Töpfe, Schalen und Balkonkästen. So haben Sie immer leckeres Naschobst z.B. für das Müsli parat. Übrigens können sie mehrere Jahre am gleichen Standort stehen bleiben.

Ebenfalls mehrere Jahre am gleichen Platz wächst die „Erdbeerwiese“. Diese stark ausläuferbildenden Sorten, z.B. ‘Florika‘ und ‘Spadeka‘, eignen sich als fruchttragende und geschmackvolle Bodendecker. Sie gedeihen auch im leichten Schatten und eignen sich auch als Unterpflanzung für Johannis- oder Stachelbeerstämmchen sowie Spindelobst.

Erdbeere – die Königin der Beeren

Kaum ein Obst ist bei Alt und Jung so beliebt wie Erdbeerfrüchte. Die typische Erdbeersaison, besonders bei eigenen Früchten, liegt im Juni. Täglich können frische, rote Erdbeeren gepflückt und genascht oder verarbeitet werden. So landen sie, wenn nicht gleich pur verzehrt, im Müsli, im aromatisierten Wasser oder in der sommerlichen Erdbeerbowle. Sie werden als Kuchenbelag, Smoothie, Erdbeermilch oder für Fruchtaufstriche genutzt.

Wer selbst nicht genügend Früchte erntet, um den Erdbeerhunger zu stillen, findet in Hofläden und bei Direktvermarktern ein großes Angebot. Achten Sie auch auf „Selbstpflücke-Buden“. Wer größere Mengen, z.B. für Fruchtaufstriche benötigt, kann sich hier Früchte frisch vom Acker pflücken.

Denken Sie auch schon an die Pflanzung für die nächste Saison! Bis Mitte August müssen die Grünpflanzen gesetzt sein, damit sie bis zum Winter kräftig zuwachsen und somit viele Blüten für das kommende Jahr anlegen. Wer eigene Ableger zur Vermehrung nutzt, sollte bevorzugt das erste Kindel von wüchsigen, gut tragenden Mutterpflanzen entnehmen. Oft wurzeln diese schon im Beet, wo sie abgestochen werden und zunächst in einem Gefäß, z.B. Balkonkasten, zügig weiterwachsen. Das Entfernen überzähliger Ausläufer entlastet die noch fruchtenden Mutterpflanzen.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

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2023 – Gartentipp 23 – (Fast) alle Jahre wieder – Blattläuse und Gespinstmotten

Schon wieder ist es soweit: in den Gärten treten verstärkt Blattläuse an verschiedensten Pflanzen auf und Gespinste hängen in Sträuchern und Bäumen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Informationen rund um diese Insekten.

Fast alljährlich erscheinen bei warmem und trocknem Wetter Schädlinge, die bei starkem Befall die Pflanze schwächen können, vor allem aber unsere Optik stören.

Massenvermehrung der Blattläuse

Blattläuse werden oft erst erkannt, wenn sich durch ihre Saugtätigkeit Verkrüppelungen gebildet haben. Doch zu diesem Zeitpunkt haben sich die Tiere schon massenhaft vermehrt, denn warme und trockene Tage sind optimale Bedingungen für die Fortpflanzung. Übrigens gebären jetzt die weiblichen Läuse nur weibliche Jungtiere, die wiederum ohne Befruchtung und durch Lebendgeburten eine Vielzahl an weiblichen Nachkommen gebären. Eine einzelne Blattlaus lebt nur wenige Wochen.

Blattläuse ernähren sich von Pflanzensaft, den sie mit Hilfe von Stechborsten vor allem aus den zuckerhaltigen Leitungsbahnen von Blättern und zarten Trieben saugen. Folglich verkrüppeln und verfärben sich die zarten Triebspitzen und jungen Blätter, Knospen fallen ab. Bei starkem Befall schränken die Pflanzen ihr Wachstum ein. Durch die Saugtätigkeit können Viren übertragen werden. Auf dem klebrigen „Honigtau“ – unverdauter Zucker aus den Pflanzensäften, den die Läuse ausscheiden – siedeln sich oft Rußtaupilze an, deren schwarzer Belag die Assimilationsleistung der Pflanze herabsetzt. Ameisen nutzen den Honigtau als Nahrung und bauen sich Blattlauskolonien auf, die sie beschützen.

Fleißige Meisen, aber auch andere Vögel turnen an den Trieben von Rosen, Apfelbäumen und anderen Pflanzen herum. Sie suchen nach Läusen, um damit ihre Jungen zu füttern. In einem vielfältigen Garten mit einfach blühenden Pflanzen und Bienenweiden fühlen sich auch verschiedene Nützlinge wohl, die die Blattläuse in Schach halten, z.B. Marienkäfer, Schwebfliege und Florfliege. Sie legen ihre Eier direkt in Blattlauskolonien ab.

Kontrollieren Sie frühzeitig und regelmäßig Ihre gefährdeten Pflanzen, damit es erst gar nicht zu einer Massenvermehrung kommt. Beseitigen Sie sofort die Läuse durch Zerdrücken oder Abschneiden befallener Triebe. Bei einem starken Befall hat es sich bewährt die Läusekolonien mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspülen. Ein kräftiger Regen hat die gleiche Wirkung. Nützlinge haben dann wieder mehr Chancen die Blattläuse zu bekämpfen.

Gespinstmotten und andere Raupen

Schon wieder hängen weiße Gespinste in den Zweigen von Apfelbäumen, Pfaffenhütchen, Traubenkirsche und anderen Gehölzen. Geht man näher heran, so sind Raupengruppen erkennbar, die rasch die Blätter der Wirtspflanze fressen. Mit dem Wachsen der Raupen vergrößern sich die vliesartigen Gespinste sehr schnell. Entfernt man diese nicht, kann der jährliche Befall der Raupen über mehrere Jahre zur Schwächung der Pflanze beitragen. Schneiden Sie die befallenen Triebstücke in eine große Tüte hinein, um sie dann in der Restmülltonne zu entsorgen. Manche Gartenbesitzer zerdrücken auch die Gespinste, damit die Raupen zerquetscht werden. Leider sind die Gespinste recht dicht, so dass Vögel kaum Chancen haben an die Räupchen zu kommen. An größeren Bäumen, wo ein Wegschneiden nicht möglich ist, hat es sich bewährt die Gespinste mit einem Stock auseinander zu ziehen. Dann fallen die Raupen heraus bzw. können die Vögel und auch Wespen besser an die Schadtiere gelangen.

Auch andere Raupen treiben ihr Unwesen im Garten. Es sind dies verschiedene Wicklerarten, Buchsbaumzünsler und gelegentlich Frostspanner. Die Raupen dienen verschiedenen Tieren als wichtige Nahrungsquelle. Vögel wie beispielweise Meisen und Spatzen picken die Räupchen der Frostspanner fleißig, besonders im jungen Stadium, aus den Verstecken der Triebe heraus. Auch suchen die Vogeleltern Raupen des Buchsbaumzünslers in den locker aufgebauten Pflanzen, um ihre Jungen zu füttern. Fördern Sie insektenfressende Vögel, die außerdem auch Falter fangen können. Räuberisch lebende Wanzen machen sich über die Eier und Raupen her. Wespen benötigen für die Aufzucht ihrer Jungtiere Eiweiß und nutzen deshalb Raupen als Nahrungsquelle, besonders in den Sommermonaten.

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2023 – Gartentipp 22 – Wasser im Garten einsparen

Den „Gieß eine Blume-Tag“ am 30. Mai nehmen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie zum Anlass, über sinnvolles Gießen und Wassereinsparungen im Garten zu informieren. Nachdem es über Winter relativ feucht war, hat es schon einige Zeit wieder nicht geregnet und die oberen Bodenschichten werden trocken. Wasser ist jedoch sehr wichtig, um blühenden und fruchtenden Erfolg zu haben.

Richtiges Gießen und Wassersparen gehören zusammen. Auch durch die Pflanzenwahl lässt sich Wasser einsparen. Die Tipps der Bayerischen Gartenakademie sind Wegweiser.

Nicht zur Mittagsstunde gießen?

Immer wieder hört man, dass sich Verbrennungsflecken bilden würden, wenn Blätter zur Mittagszeit gegossen werden. Das kommt aber selten vor. Ein Brennglas müsste zudem etwas größer als ein normaler Tropfen sein – und daher passiert bei den meisten Pflanzenblättern nichts. Ausnahmen sind manchmal Gurken und andere extrem wärmebedürftige Pflanzen. Sie vertragen den Temperaturschock nicht, wenn die auf 40 Grad aufgeheizten Blätter durch acht Grad kaltes Brunnen- oder Leitungswasser abgeschreckt werden. Dabei kann es zu Störungen im Stoffwechsel kommen. Der größten Nachteile des mittäglichen Gießens sind aber unnötige Wasserverluste. Die Hitze der Blätter und des Bodens lassen einen Teil des Wassers schnell verdunsten. Am besten ist daher das Gießen am Morgen, wenn die Blätter oft ohnehin taunass sind und der Boden noch kühl.

Mit richtigem Gießen Wasser sparen

Leider setzen gerade die beliebtesten Fruchtgemüsearten nur dann laufend Früchte an, wenn sie immer genügend Wasser an der Wurzel haben. Auf Wassermangel reagieren sie mit kleineren Früchten oder die nächsten Blüten vertrocknen und der Fruchtansatz fällt ab. Um Wurzeln in ca. 10 bis 20 cm Tiefe mit Wasser zu versorgen, muss etwa 10 bis 20 Liter je m² ausbringen. Weil eine solche Menge (bis zu zwei Kannen Wasser je m²!) seitlich abfließen kann und Zeit zum Einsickern braucht, verteilt man sie auf mindestens zwei Gaben. Man gießt zunächst eine Teilmenge und das restliche Wasser etwas später nochmals auf die schon vorher gegossenen Flächen! Und das soll wassersparend sein? Ja, weil das außer bei extremer Hitze eine ganze Woche lang hält. Durchschnittliche Gemüsebestände brauchen etwa drei Liter Wasser täglich. Wer aber täglich etwa ein bis zwei Liter ausbringt, befeuchtet damit nur die oberen ein bis zwei Zentimeter Erdschicht, aus der mindestens die Hälfte des Wassers wieder direkt verdunstet – das ist Verschwendung. Mit dieser falschen Gießpraxis sind dann am Ende der Woche ebenfalls 20 Liter ausgebracht, aber die Pflanze hat wenig davon.

Es ist ratsam am Samstag oder Sonntag früh aufzustehen und dann mit der Gießbrause oder Kanne so viel Wasser wie möglich verteilen. Nach einem gemütlichen Frühstück die nächste Runde gießen, als hätte es die erste Runde nicht gegeben. Dabei sollte man immer dann mit der Brause weitergehen, sobald es oberflächlich schwemmt und lieber ein paar Minuten später wieder zu der Stelle zurückkommen. Merken Sie sich wie viele Kannen auf wieviel Fläche kamen. Bei der Gießbrause kann man auslitern: Die Brause voll aufdrehen, dann die Zeit stoppen, bis eine 10-Liter-Kanne voll ist. 10 Liter Wasser pro Quadratmeter brauchen etwa eine Stunde, um einzusickern.

Außer Bäumen und Großsträuchern verdunsten viele Gartenpflanzen und Rasenflächen wöchentlich etwa 20 bis 25 Liter Wasser pro m². Diese Menge muss wieder zugeführt werden. Effektives Gießen am frühen Morgen, einmal wöchentlich mit größeren Mengen von 25 bis 30 Litern je m² – am besten in zwei nacheinander folgenden Gaben – durchfeuchten den Boden ca. 25 Zentimetern tief. So können Bodenorganismen auch Nährstoffe umsetzen und den Pflanzen zur Verfügung stellen. Regnet es nur fünf bis sieben mm (= fünf bis sieben Liter je m²), sorgt eine umgehende weitere Bewässerung von 15 bis 20 Litern je m² für einen nachhaltigen Effekt. Wassersparend ist auch das Ausbringen direkt auf den Boden um die Pflanzen, anstelle über den Bestand zu gießen.

Wasser sammeln

Zisternen können ganzjährig, effektiv und große Mengen Regenwasser speichern. Regentonnen werden wegen der Frostgefahr im Spätherbst entleert. Dabei wird das kostbare Nass an Hecken, Bäumen ausgegossen zur besseren, vor allem tieferen Durchfeuchtung ihrer Bodenhorizonte. Gefüllte Kanister und Gefäße überdauern frostfrei im Keller. Sie nutzt man zum Gießen von Zimmer- und überwinterten Kübelpflanzen.

Verdunstung reduzieren und Wasseraufnahme verbessern

Eine Bedeckung des Bodens mit organischen Materialien, z.B. angewelkter Rasenschnitt, Gemüseblätter, gehäckselte Grünabfälle, Stroh – jeweils in dünnen Schichten zwischen den Pflanzen – hält die Feuchte im Boden länger. Zudem unterdrückt oder verhindert eine Mulchschicht das Wachstum von Beikräutern als zusätzliche Wasserkonkurrenz. Denselben Effekt hat das Mulchen bewuchsfreier Baumscheiben um Bäume und Sträucher.

Zudem verkrustet die Oberfläche nicht, sodass (vor allem starke) Regenfälle in den offenporig gehaltenen Boden besser und ohne Erosion versickern können. Ein flachgründiges Hacken des Bodens unterbricht an der Oberfläche die Abgabe von Feuchtigkeit durch Kapillare (feine Bodenröhrchen). Die somit reduzierte Verdunstung erspart etwa zwei Gießvorgänge.

Eine Zufuhr von organischer Substanz (Gründüngung, Kompost, Mist, Laub…) erhöht den Humusgehalt des Bodens. Dieser sorgt für eine gute Bodenstruktur, erhöht die Aufnahme des Regen- bzw. Gießwassers und dessen Speicherfähigkeit.

Mit Pflanzen Wasser sparen

Hitze- und trockenheitsverträgliche Pflanzen besitzen einen geringen Wasserbedarf. Sie tragen somit erheblich zum Wassersparen bei. Beispiele sind rhizom- und knollenbildende Pflanzen, desweiteren Arten mit silbrig-grauem oder kleinblättrigem bzw. gefiedertem Laub, befilzter Blattoberfläche, dicker Epidermis. Mediterrane Kräuter, Alpine und Steingartenpflanzen sowie viele Gräser kommen mit wenig Wasser aus. Blumenwiesen und kräuterreiche, extensive, weniger gemähte Flächen benötigen im Gegensatz zu intensiven Rasenflächen keine Zusatzbewässerung im Sommer. Nicht zu begehende Flächen lassen sich mit geeigneten Bodendeckern bepflanzen.

Im Gemüsebeet erreichen im April gesäte Kulturen mit Pfahlwurzeln (Pastinaken, Wurzelpetersilie, Rote Bete, Schwarzwurzel…) bis Juni tiefere Bodenschichten, wo sie sich mit Wasser selbst versorgen können. Herbst- und Wintergemüse sowie Herbst-Salate starten erst im August oder September. Dann ist der größte Trockenstress des Hochsommers vorüber; es regnet wieder mehr. So muss weniger gegossen werden.

Eine Herbstpflanzung von Hecken, Rosen, Obst- und Ziergehölzen hat den Vorteil, dass sie die Winterfeuchte nutzen, erste neue Wurzeln bilden und in einem trockenen Frühjahr erst später zusätzliche Bewässerung benötigen.

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2023 – Gartentipp 21 – Rote Bete – Gemüse des Jahres 2023/2024

Wurzelgemüse liegt wieder im Trend. Am bekanntesten ist sicherlich die Möhre. Pastinake und Steckrübe waren schon Gemüse des Jahres. 2023/2024 steht wiederum ein Wurzelgemüse im Mittelpunkt: die Rote Bete oder Rote Rübe. Rote, gelbe oder bunte Bete – sie alle sind gesund, lassen sich vielfältig verarbeiten und können problemlos im Garten angebaut werden, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt ernennt seit 1998 alle ein bis zwei Jahre ein anderes Gemüse zum „Gemüse des Jahres“, um auf den Rückgang dieser Kulturpflanzen hinzuweisen. Hierbei wird auch auf die Erhaltung alter Sorten wertgelegt.

Rote Bete im Gartenbeet und im Hochbeet

Der Anbau von Rote Bete ist nicht schwierig. Ein gut vorbereiteter Gartenboden ist humos, tiefgründig, jedoch nicht frisch gedüngt. Bei der Beetvorbereitung arbeiten Sie etwa drei Liter reifen Kompost in den Boden ein. Je nach Witterung kann die erste Aussaat ab Mitte April beginnen. Mit Vlies abgedeckt, wird die Saat vor kalten Temperaturen geschützt. Die früh ausgesäten Knollen können bereits im Sommer geerntet werden. Bekannt ist die Rote Rübe aber als Lagergemüse. Hierfür säen Sie erst im Mai und Juni. Alle acht bis zehn Zentimeter liegt ein Samenknäuel, mit zwei bis fünf keimfähigen Einzelsamen, in der etwa ein Zentimeter tiefen Rille. Der Reihenabstand beträgt 25 bis 30 Zentimeter, was den Pflanzen genug Wachstumsraum bietet und außerdem die Pflege erleichtert. Nach dem Auflaufen werden die kleinen Pflänzchen vereinzelt, damit sie genügend Platz zum Wachsen haben.

Bei einer Aussaat im späten Frühjahr ist der Boden oft noch ausreichend feucht, aber schon warm, so dass sich schnell Keimlinge bilden. Durch die Knollenbildung ist die Rote Bete eine Gemüseart, die auch die trockenere Zeit im Sommer relativ gut übersteht. Eine gleichmäßige Wasserversorgung verhindert jedoch, dass die Knollen nicht verholzen. Werden im Herbst die Tage kühler und feuchter legen die Knollen oft noch an Größe zu. Die Ernte erfolgt dann je nach Bedarf bis spät im Herbst. Eine Vliesabdeckung schützt bei einzelnen leichten Frösten. Bleibt es jedoch dauerhaft kalt, ernten Sie die Knollen. Das Abdrehen der Blätter verringert die Verdunstung beim Lagern. Achtung: die Blätter und die Knollen färben! Nutzen Sie gegebenenfalls (Einweg-) Handschuhe. Unversehrte Knollen lagern dann in feuchtem Sand im kühlen Keller oder auch in der Garage, wo es frostfrei ist. Knollen mit Verletzungen verwerten Sie bald.

Im Hochbeet eignen sich Rote Bete gut als Lückenfüller. Einzeln oder in kleinen Gruppen werden sie immer wieder gesät oder als Jungpflanze gesetzt. So bleibt das Hochbeet auch im Herbst noch attraktiv, wenn sommerliche Fruchtgemüse und Sommersalate abgeerntet sind.

Rote Bete bunt

Das Schöne an Rote Bete ist die Sorten-Vielfalt. Die runde Form ist sicherlich am bekanntesten und häufigsten (z.B. ‘Rote Kugel‘). Doch es gibt auch plattrunde (z.B. ‘Ägyptische Plattrunde‘) und walzenförmige Bete (z.B. ‘Forono‘). Letztere lässt sich besonders gut in gleichmäßige Scheiben schneiden. Rote Rüben sind nicht immer rot. Gelbe Bete (z.B. ‘Burpees Golden‘, ‘Boldor‘) schmecken etwas milder und etwas süßlicher. Weiße Bete (z.B. ‘Vereduna Alba‘) besitzen ebenfalls einen weniger erdigen Geschmack als rote Sorten. Sie werden vor allem in Norddeutschland verwendet.  Der große Vorteil: sie hinterlassen keine farbigen Kleckse. Ganz apart sind geringelte Bete. Weiß-rot geringelt schmücken die dünnen Scheiben den Teller (‘Tondo di Chioggia‘). Wer gleich eine bunte Mischung säen möchte, greift gleich nach bunte Bete Mischungen: z.B. ‘Hula Hoop-Mischung‘, ‘Lollipop‘.

Geschmackvolle Bete

Rote Bete in allen Farben lassen sich roh, gekocht und gebraten verwenden. Die roten besitzen manchmal einen etwas erdigen Geschmack. Daher werden sie bevorzugt in gekochtem Zustand verwertet. Andersfarbige schmecken milder und werden auch roh (geraspelt oder in sehr dünnen Scheiben geschnitten) verzehrt. Zudem bleiben die Farben der geringelten Sorten besser erhalten. Rezepte mit Rote Bete gibt es vielfältige. Sicherlich liegt es auch daran, dass das Wurzelgemüse eine Renaissance erlebt. Zum einen lassen sich große Knollen über den Winter lagern und gehören zum traditionellen Herbst- und Wintergemüse. Schnell wachsende, junge und kleine Knollen bereichern die sommerliche Küche.


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