2023 – Gartentipp 20 – Frigo-Erdbeeren auch im Garten

Ein Sommer ohne eigene Erdbeeren? Eigentlich undenkbar, meinen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Für die Ernte kommen die Pflanzen schon im Vorjahr auf die Beete. Doch waren diese im August noch mit Sommergemüse besetzt, gibt es die Möglichkeit jetzt noch Frigo-Erdbeeren zu pflanzen.

Das Pflanzen von Frigo-Erdbeeren wird vor allem im Erwerbsanbau angewendet. So lässt sich zudem die Anbauzeit und Ernte steuern.

Frigo-Erdbeeren – was ist das?

Bei Frigo-Erdbeerpflanzen handelt es sich um besondere Setzlinge: sie sind blattlos, noch nicht ausgetrieben und wurzelnackt. Im Gegensatz zu Erdbeerjungpflanzen, die schon seit einiger Zeit in Gartenfachmärkten angeboten werden, sind sie sind nicht in Töpfen. Vermehrungsfirmen roden die jungen Pflanzen in der kalten Jahreszeit, also Ende November bis Februar. Dann werden die Blätter so abgetrennt, dass außer dem Rhizom nur noch das Herz stehen bleibt. Anschließend lagern die Erdbeerpflanzen bei minus ein bis minus zwei Grad Celsius in Kühlhäusern, um sie künstlich in Winterruhe zu halten. Da die Erdbeeren ihre Blüten im Herbst bereits angelegt haben, trägt eine junge Frigo-Pflanze, ähnlich wie Zwiebelblumen, bereits die Fruchtanlagen in sich. Vor allem Versandbetriebe bieten zunehmend Frigo-Jungpflanzen der wichtigsten Sorten an.

Frigo-Erdbeeren für Beet und Balkon

Mangelte es im Spätsommer an Platz im Garten oder waren keine Wechselflächen verfügbar, so ist für diese besondere Jungpflanze auch jetzt noch Pflanzzeit. Von Mai bis Ende Juni kommen Frigo-Erdbeeren in das vorbreitete Beet im Garten. Dann ist der Boden ausreichend warm und die Pflanzen wachsen gut an. Nach etwa neun Wochen sind die ersten Früchte reif. Im Pflanzjahr ist die Ernte noch nicht allzu groß. Einen höheren Ertrag kann man im nächsten Jahr erwarten. Dafür entfernen Sie jedoch einen (großen) Teil der diesjährigen Blüten, vor allem aber die Ausläufer. Erdbeerpflanzen sind beliebt als Naschobst. Gepflanzt in Balkonkästen, Bäckerkisten, großen Töpfen und anderen Gefäßen, verwandeln sie Balkone, Terrassen und Hinterhöfe in ein Schlaraffenland.

Mit Frigo-Pflanzen lässt sich die Erdbeersaison verlängern. Bei einer Pflanzung Ende Mai beginnt die Erntezeit für die süßen Früchte Ende Juli oder Anfang August, also in einer Zeit, wenn die eigentliche Erdbeer-Ernte schon abgeschlossen ist.

Frigo-Erdbeeren pflegen Sie wie herkömmliche Erdbeeren. Eine Düngung erfolgt im Spätsommer, damit reichlich Blütenknospen für das Folgejahr angelegt werden. Wässern Sie bei Trockenheit und entfernen Sie ständig das Unkraut, das sonst als Konkurrenz zu den Erdbeeren auftritt.

Frigo-Pflanzen erhalten Sie über den Onlineshop verschiedener Erdbeerpflanzen-Anbieter. Das Sortenangebot ist sehr umfangreich. Am bekanntesten sind sicherlich einmaltragende Sorten. Deren große Vielfalt bietet die Möglichkeit jedes Jahr neue Sorten auszuprobieren. Mehrmalstragende Sorten wie ‘Ostara‘ oder ‘Mara de Bois‘ haben die Eigenheit, dass sie auch im Sommer und Herbst Blüten und Früchte anlegen, sodass auch noch später im Jahr weitere Erdbeerfrüchte zu erwarten sind. Um die Erntemenge für den Spätsommer zu erhöhen, bricht man den ersten Blütenbesatz im Frühjahr aus. Das fördert die Bildung des zweiten Flors und verbessert die Fruchtqualität der daraus entstehenden Beeren, vor allem ihre Größe. Beliebt sind zudem die kleinen aromatischen Monatserdbeeren, die bis zum Frost stets Blüten und Früchtchen liefern. Sie bilden keine Ausläufer, sondern kompakte Horste und vermehren sich über Samen. Sie eignen sich zur Beetabgrenzung und als Wegeinfassung, besonders aber auch für große Töpfe, Schalen und Balkonkästen. So haben Sie immer etwas Naschobst z.B. für das Müsli parat. Übrigens können sie mehrere Jahre am gleichen Standort stehen bleiben.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

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2023 – Gartentipp 19 – Blasige Blätter am Pfirsich – die Kräuselkrankheit

Viele Pfirsichbäume zeigen jetzt im Frühjahr stark gekräuselte, rötlich eingefärbte Blätter. In diesem Jahr sieht man das Schadbild der Kräuselkrankheit besonders häufig, beobachten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Sichtbar wird die Pilzkrankheit erst nach dem Austrieb. Doch fatalerweise infiziert der Pilz bereits über Winter, wenn die Knospen schwellen.

Schadbild der Kräuselkrankheit

Die Kräuselkrankheit Taphrina deformans ist eine Pilzkrankheit, die bei Pfirsichen und vor allem Nektarinen auftritt. Befallene Blattteile verdicken und die entstehenden Blasen verfärben sich zunächst weißlich-grün und später karminrot. Erkrankte Teile erscheinen vergrößert, fleischfarben mit glänzender Oberfläche und das Gewebe wird leicht brüchig. Jetzt bilden sich erneut Pilzsporen, die dann auf die Zweige gelangen, wo sie auch wieder überwintern. Schließlich vertrocknen die Blätter und fallen ab.

Im Juni und Juli erfolgt zwar meist noch ein gesunder neuer Austrieb, die Pflanze ist aber geschwächt. Sie wirft im blattlosen Zustand viele Früchte ab und die Blütenknospenbildung für das nächste Jahre ist eingeschränkt. Bei starkem Befall kann Gummifluss auftreten. Manchmal sterben ganze Triebe ab, so dass nach wiederholten starken Infektionen der Baum nach einigen Jahren gerodet werden muss.

 Entwicklungszyklus der Kräuselkrankheit

Die Pilzsporen von Taphrina deformans überwintern auf Trieben, in Ritzen und Knospenschuppen. Die Knospen schwellen nach milden Phasen schon im Januar bis Februar und öffnen sich leicht, sodass der Pilz die ungeschützten Knospenteile vor allem bei feuchter Witterung schnell infizieren kann. Die Pilzsporen werden durch den Regen direkt zwischen die jungen Blättchen hineingespült. Dort keimen die Krankheiterreger und lösen die Deformationen der Blätter aus.

Was ist jetzt zu tun?

Durch den allgemein milden Winter mit viel Niederschlag sind die Schädigungen in diesem Jahr stark ausgeprägt. Entfernen Sie nun befallene Blätter sorgfältig und entsorgen Sie diese über die Bio- oder Restmülltonne. So reduzieren Sie die Bildung von Pilzsporen, die dann an den Zweigen überwintern und das Infektionspotential für das nächste Jahr erhöhen würden.

Beim Schnitt zur oder nach der Blütezeit schneidet man schon einen Teil der infizierten Blätter mit weg. Versuchsweise könnte man den Pfirsichbaum, zumindest in wärmeren Gegenden, auch im Herbst schneiden, um weiteres Infektionspotential zu entfernen. Leider gibt es keine Sorte, die von der Kräuselkrankheit komplett verschont bleibt. Etwas weniger befallen werden die beiden weißfleischigen Sorten ‘Benedicte‘ und ‘Fruteria‘.

Mancherorts gibt es in diesem Jahr sowieso keine große Ernte, da einzelne Spätfrostnächte die Blüte zerstört haben. Das wiederum ist für den Baum die Chance nun vermehrt Blätter zu bilden und zu wachsen. Erleben wir wieder einen heißen und trockenen Sommer, können Sie Ihren Pfirsichbaum mit gelegentlichen Wassergaben unterstützen.

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2023 – Gartentipp 18 – Es geht auch ohne! – Gärtnern mit torffreien Erden

Der Gartenfachhandel bietet nun eine Vielzahl bunt blühender Beet- und Balkonpflanzen an, die nur darauf warten Balkone und Terrassen zu verschönern. Auch verschiedene Gemüsearten oder kleine Obstgehölze können in (große) Gefäße gepflanzt werden. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben hilfreiche Tipps, wie Sie mit torffreien bzw. stark torfreduzierten Erden erfolgreich Gärtnern.

Mit der Verwendung torffreier Erden leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Doch die Handhabung ist meist etwas anders als wir es gewohnt sind.

Torffreie Erden sind Zukunft

Für das Gärtnern in Gefäßen war Torf stets ein wichtiger Bestandteil der verwendeten Erden. Torf hatte die perfekte Struktur und konnte Wasser gut speichern, war gleichzeitig nährstoffarm und hatte einen niedrigen pH-Wert. Gemischt mit Ton, Dünger, Kalk und anderen Zuschlagsstoffen war das Wachstum von Pflanzen in Torferden kalkulierbar. Doch nachhaltig ist dies nicht. Klima- und Umweltschutz erfordern langfristig die Reduktion von Torf in Substraten und Blumenerden. Mit der Verwendung torffreier Erden werden Torfabbau und die damit verbundene CO2-Freisetzung reduziert. Zudem wird es ab 2026 für den Freizeitgartenbau keine torfhaltigen Erden mehr im Handel geben. Übrigens „Bio-Erden“ sind nicht immer torffrei.

Die Herstellung guter torffreier Erden ist nicht einfach. So arbeiten Erdfirmen und Forschungseinrichtungen schon viele Jahre an der Optimierung, um mit verschiedenen Torfersatzstoffen die idealen Eigenschaften wie pH-Wertstabilität, Porenvolumen, Wasserleitfähigkeit, Nährstoff- und Salzgehalt und das Speichervermögen von hergestellten Erden zu erhalten. Holzfasern heimischer Nadelhölzer, Rindenhumus, gütegesicherte Substratkomposte, Kokosfasern und Kokosmark sowie Ton und verschiedene Zuschlagsstoffe in Mischungen eignen sich als Ersatzstoffe. Gute torffreie Erden sind (zumindest momentan) noch teurer. Doch der Kauf lohnt sich. Billige Erden sind oft klumpig, schlecht durchlüftet und weisen nicht selten extrem hohe oder sehr niedrige Nährstoffgehalte auf.

Tipps aus der Praxis im Umgang mit torffreien Erden

Bei der Verwendung von Erden ohne Torf gilt es einiges zu beachten. Die gewohnheitsmäßige Pflege bzw. das Wässern und das Düngen der Pflanzen wird sich verändern, da Torfersatzstoffe eine andere Wasser- und Nährstoffhaltefähigkeit bzw. -Verfügbarkeit aufweisen als Torf. Beachten Sie, dass verschiedene torffreie und -reduzierte Substrate – bedingt durch die unterschiedlichen Komponenten und Mischungsanteile – jeweils unterschiedlich reagieren.

Kaufen Sie Qualitätserden, die mindestens drei verschiedene Torfersatzstoffe enthalten. Wählen Sie Erden aus dem Fachhandel, deren Inhaltsstoffe für Sie transparent dargestellt werden. Achten Sie dabei besonders auf den Salzgehalt, der bei Topferde für Kübel und Blumenkasten 2,5-3 g/Liter betragen sowie bei Aussaaterde unter 0,5 g/Liter liegen sollte. Kübelpflanzenerde muss zudem strukturstabil sein, was durch Beigabe mineralischer Bestandteile wie Splitt, Bims, Blähton oder Granulate erreicht wird. Für Heidelbeere, Rhododendron, Zitruspflanzen und empfindliche Beet- und Balkonpflanzen wie Petunien ist ein niedriger pH-Wert besonders wichtig. In Fachhandel und Gartencenter sowie Gärtnereien vor Ort erhalten Sie eine breite Auswahl an Qualitätsprodukten.

Torffreie bzw. stark torfreduzierte Erden sind nicht lange lagerbar. Kaufen und bevorraten Sie deshalb nur die Menge, die Sie auch in einer Saison benötigen. Mit zunehmender Lagerdauer können oft Verpilzungen auftreten und Nährstofffreisetzungen aus organischen Bestandteilen lassen den Salzgehalt steigen. Lagern Sie die Erden deshalb am besten kühl und dunkel.

Gießen Sie nach Bedarf! Während der Saison können Feinteile von Zuschlagstoffen in das untere Drittel der Gefäße geschwemmt werden, wo ein feuchtes und verdichtetes Milieu entsteht. Die Oberfläche trocknet dagegen schneller aus. Mit Hilfe der Fingerprobe können Sie den Feuchtegehalt auch etwas tiefer testen. Durch Anheben von Gefäßen stellen Sie über das Gewicht fest, ob die Pflanze Wasser benötigt. Dies erfolgt an heißen Tagen eventuell wiederholt, da die Wasserhaltekraft der torffreien im Vergleich zu torfhaltigen Erden deutlich geringer ist. Neben Wasser speichernden Kästen wirken auch größere Gefäße dem entgegen, da ein höheres Erdvolumen mehr Wasser bevorraten kann. Stellen Sie außerdem einen Untersetzer unter das Gefäß, damit das Wasser nicht wegläuft. Bedingt durch verschiedene Torfersatzstoffe kann das „Durchlaufwasser“ auch braun verfärbt sein.

Passen Sie außerdem die Düngung an! Zwar sind auch torffreie Erden meist vorgedüngt. Aufgrund der Torfersatzstoffe kann es aber vorkommen, dass Stickstoff nicht ausreichend für die Pflanze verfügbar ist. Somit steht der „Motor des Wachstums“ den Pflanzen nicht zur Verfügung. Erkennbar ist dies am heller werdenden Laub. Zusätzliche Gaben mit reinen Stickstoffdüngern beugen einem Mangel vor. Organische Varianten wie Hornspäne oder Hornmehl sollten bereits der Erde vor dem Pflanzen untergemischt werden. Mineralische und flüssige Dünger wirken schnell und können einen sichtbaren Mangel zeitnah ausgleichen.

Das Gärtnern mit torffreien Erden ist kein Hexenwerk, doch es bedarf ein Umdenken und Anpassen an das eigene Gieß- und Düngeverhalten. Dann erzielen Sie in der kommenden Saison wieder blühende und ertragreiche Erfolge.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 17 – Rhabarberzeit – fruchtige Gemüsesaison

Nun ist es wieder soweit: große kräftige und saftige Blätter schmücken im Garten. Viel wichtiger sind aber die saftigen, säuerlich-fruchtigen Stiele des Rhabarbers. Rhabarber schmeckt nach Obst und wird auch wie Obst verwendet und trotzdem ist der Rhabarber Rheum rhabarbarum ein Gemüse, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Rhabarber hat nur ein paar Wochen Saison und gehört zum Frühling und Frühsommer dazu. Wer keinen Garten hat, wird auf dem Wochenmarkt und in vielen Lebensmittelgeschäften fündig. Beliebt ist die Verarbeitung der säuerlichen Stangen zu Kompott und Kuchen.

Los geht’s mit der Rhabarberernte

Die Rhabarberernte im Garten beginnt meist im Mai, manchmal auch schon Ende April. Warme Tage und ausreichende Bodenfeuchte lassen das Gemüse kräftig sprießen. Kommt es durch kalte Temperaturen zu Verzögerungen der Ernte, helfen einige Tricks. Ganz klassisch geht es mit sogenannten Rhabarbertöpfen aus Ton, die über die jungen Rhabarberaustriebe gestülpt werden. Die Stangen erscheinen dann ganz hell und zart. Auch Vlies schützt vor Frost und Kälte und wird locker und doch fest verankert aufgelegt, dass sich die Blätter entfalten können. Diese Maßnahmen könnte man bereits ab Februar durchführen, um schon im April frischen Rhabarber zu ernten. Als typisches Saisongemüse endet die Ernte fristgerecht, wie bei Spargel. Dies ist nach dem 24. Juni. Dann braucht die Pflanze die Zeit zum Kräftesammeln, um im nächsten Jahr wieder üppig und mit starken Stangen auszutreiben. Einzelne Fruchtstängel können Sie weiterhin verwenden, wenn die Pflanze sehr stark wächst.

Ernten Sie nur dickere und mittelstarke Rhabarberstiele. Die Blätter sind zum Erntezeitpunkt nicht mehr wellig, sondern schon ziemlich glatt ausgebreitet. Mit einem kräftigen Drehen des Stängels an seiner Basis löst man ihn von der Pflanze. Beim Schneiden besteht die Gefahr, dass das verbleibende Stängelstück fault. Die Anzahl der Erntemenge ist von der Pflanzengröße abhängig. Am besten bleiben noch zwei Drittel der Rhabarberstiele stehen. So kann sich die Pflanze erholen und weitere neue Erntestangen bilden. Entfernen Sie gleich nach der Ernte die großen Blätter vom Stiel, damit die Stängel knackig und frisch bleiben. Zerkleinerte Blätter können auf den Kompost oder auch als Mulchmaterial auf Beete oder unter Sträuchern verteilt werden.

 Rhabarber im Garten

Rhabarber gehört zu den Knöterichgewächsen. Er besitzt ein unteririsches dickes und frosthartes Rhizom mit fleischigen Wurzeln. Wie auch bei anderen Stauden und dem Spargel ziehen im Herbst die Blätter des Rhabarbers ein, um nach einer Ruhepause im Winter bei steigenden Temperaturen wieder auszutreiben. Die Pflanze benötigt relativ viel Wasser und für die Nährstoffversorgung wird zum Austrieb z.B. mit Kompost und etwas Hornmehl gedüngt.

Rhabarber lässt sich recht einfach im Garten anbauen. Als Tiefwurzler benötigt er bei einer Neupflanzung eine gründliche und tiefe Bodenbearbeitung. Mittlere bis schwere, gut mit organischer Substanz versorgte und wasserhaltende Böden eignen sich besonders. Auch wenn die Pflanze viel Wasser benötigt, werden undurchlässige und staunasse Böden nicht vertragen. Junge Rhabarberpflanzen können Sie im Frühjahr oder im Herbst in den Garten setzen. Das Teilen eines älteren und großen Rhabarberstockes erfolgt im Oktober. So können sich bis zum Winter noch ausreichend Wurzeln bilden. Planen Sie im Halbschatten oder in der Sonne pro Pflanze einen Platzbedarf von einem Quadratmeter ein.

Immer wieder bilden sich mächtige Blütenstände mit weißen Einzelblütchen. Damit die Pflanze nicht viel Kraft verliert ist es besser die Blüten wegzuschneiden, besonders während der Erntezeit. Allerdings tummeln sich verschiedene Insekten an der Blüte, die man nun in Ruhe beobachten kann.

 

 

 

 

 

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 16 – Alpenglühen – bayerische Balkonpflanze des Jahres 2023

Alljährlich schmückt eine neue bayerische Pflanze des Jahres bepflanzte Gefäße. Sie muss etwas Besonderes sein, um gewählt zu werden. Die diesjährige bringt mit ihrer Vielzahl an Blüten im Farbbereich Orange Balkone und Terrassen zum Glühen. Damit Sie sich den Sommer über freuen können, geben die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie wertvolle Tipps.

Ab Ende April können Sie „Alpenglühen“ in vielen bayerischen Gärtnereien erwerben. Dann leuchten bei Ihnen Töpfe und Kästen sowie andere Gefäße in den Sommermonaten auch ohne Sonne in warmen Gelb-, Orange- und Rottönen.

Alpenglühen – das Beste aus Petunie und Zauberglöckchen

Wer die trichterförmigen Blüten der Petunie liebt, wird mit der Pflanze des Jahres 2023 eine besondere Freude haben. Die Kreuzung zwischen Petunie und Zauberglöckchen (Petunia x Calibrachoa) präsentiert sich pflegeleicht. Das Zauberglöckchen bringt die leuchtenden Blütenfarben im Farbspektrum gelb-orange-rot, die an einen Sonnenauf- bzw. untergang erinnern; ebenso die Regenfestigkeit der Blüten. Selbst nach stärkeren Regenfällen bilden sich schnell wieder neue Blüten. Das kräftige Wachstum mit den gesunden Wurzeln ist das Erbe der Petunie. Rasch wachsen die Pflanzen heran und erobern ihren Platz im Gefäß. Wer sich über die klebrigen Blätter von Petunien ärgert, freut sich nun: „Alpenglühen“ klebt nicht. „Alpenglühen“ gehört zur Serie der „BeautiCal®“-Petunien, die als besonders robust gelten.

Alpenglühen – fröhliche Blütenpracht den Sommer über

Sind die Fröste vorbei, bekommt die Alpenglühen-Petunie ihren Sommerplatz in der Sonne oder leichtem Halbschatten. Bedingt durch den kompakten, aber auch überhängenden Wuchs eignen sich die Pflanze für Ampeln, Blumenkästen, große Kübel oder andere (mobile) Gefäße. Alpenglühen gehört zu den starkzehrenden, d.h. nährstoffliebenden Pflanzen. Nur durch eine regelmäßige wöchentliche Flüssig-Düngung bilden sich immer wieder neue Blüten; das Ausputzen ist jedoch nicht nötig. Da viele torfreduzierten oder torffreien Erden einen relativ hohen pH-Wert besitzen, ist es ratsam auf spezielle Petunien- oder Zitrusdünger zurückzugreifen. Diese Dünger wirken pH-Wert senkend und beugen so Blattaufhellungen (Chlorosen) vor.

Kombinationen mit anderen sommerblühenden Pflanzen sind durchaus möglich. So eignen sich beispielsweise Ziersalbei, Fächerblume und Zweizahn, die ebenfalls einen Sonnenplatz bevorzugen.

Die Alpenglühen-Petunie ist eine ausgewählte Neuheit und als Besonderheit nur in den Fachbetrieben bayerischer Gärtnereien zu erwerben. Bekennen Sie Farbe und schmücken Sie Ihren Außenbereich in Sonnenfarben. Selbst bei Regen versprühen die Blüten gute Stimmung und Sommerlaune.

Weitere Informationen finden Sie unter dem Link zur Pflanze des Jahres: https://www.pflanze-des-jahres.de/

(Bilder:  Eva-Maria Geiger © LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 15 – Kreativ sein für das eigene Grün

Osterferien bzw. ein paar freie Tage bieten sich an, um der Kreativität freien Lauf zu lassen. Zeitschriften, vor allem aber auch Youtube-Videos oder der Blick über den Gartenzaun inspirieren, um mal wieder selbst zu Basteln und zu Werkeln. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie nutzen ebenfalls diese Zeit und machen sich Gedanken, wie sie den Garten aufpeppen können.

Ein eigener Garten oder Balkon sind wichtige Oasen für Lebensfreude und Kreativität. Hier haben Sie Möglichkeiten zu gestalten was und wie es gefällt. Nutzen Sie die Chance im eigenen Grün.

Floraler Schmuck aus dem Garten

Ein Strauß oder ein Gesteck lassen sich mit Pflanzen aus dem Garten gestalten. Für größere und üppigere Werke nutzt man blühende Gehölze aus dem Garten. Forsythien, Zierquitten und verschiedene Obstgehölze bringen mit ihren Blütenfarben Freude auf den Gartentisch oder in die Wohnung. Vergessen wir nicht die „Osterglocken“. Sie lassen sich gut mit Buchs bzw. Zweigen der Korkenzieherweide oder anderen frisch austreibenden Gehölzen kombinieren. Gänseblümchen, wilde Veilchen, Traubenhyazinthen und andere kleine Blumen schmücken Väschen oder kleine Fläschchen. Einzelne Blütenstängel sehen apart aus, wenn Sie mehrere unterschiedliche Gefäße zusammenstellen. Mit gebogenen dünnen Zweigen von Weide und Haselnuss, Clematisranken, trockenen Gräsern oder Efeuranken sich Kränze unterschiedlicher Größe binden. Sie eignen sich als Grundlage für einen Türkranz oder einen Tischschmuck.

Was fliegt denn da?

In der schnelllebigen Zeit haben wir das Beobachten oft vernachlässigt. Bei milder Witterung sind schon vielfältige Insekten unterwegs, um die Blüten der Frühlingsblüher zu besuchen. Doch sehen sie alle gleich aus? Wildbienen, Honigbienen, Hummeln, Fliegen und sogar erste Schmetterlinge fliegen durch den Garten. Nutzen Sie die Zeit, um genauer hinzuschauen. Ein Garten oder Balkon kann vielfältiges Leben und Lebensgrundlage bieten: Biodiversität auf kleinem Raum. Ist Platz für ein Steinhaufen oder eine Trockenmauer? Gibt es die Möglichkeit etwas Totholz unterzubringen? Das Herstellen von Nisthilfen für einige Wildbienen-Arten macht auch Kindern Spaß.

Kräuter in neuem Gewand

Im April ist das Kräuter-Angebot in Töpfen riesig groß. Neben bekannten Gewürzkräutern wie Petersilie, Schnittlauch und Co. findet man jetzt auch unbekannte und außergewöhnliche Pflanzen. Wer keinen Platz im Beet hat, kann sie in verschiedene Gefäße pflanzen. Es eigen sich neben Balkonkästen und Blumen-Töpfen auch alte Schubladen, Blechdosen, Kannen und vieles mehr. Achten Sie auf die Wüchsigkeit und den Wasserbedarf der Pflanzen und pflanzen Sie nur zusammen was ähnliche Ansprüche hat. Während Thymian wenig wächst und auch in der Sonne nicht viel Wasser benötigt, haben Minzen einen starken Ausbreitungsdrang. Experimentieren Sie mit der Vielfalt der Kräuter und genießen Sie die wohlriechenden Düfte.

 

Genuss im kleinen Grün – Kreativ-Ideen von Gartenbau-Meisterinnen und Meistern

Sie suchen noch mehr Anregungen? Am Samstag, den 29. April 2023 heißt es Anpacken in der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim. Die absolvierten Gartenbau-Meisterinnen und -Meister laden ein zu einem Workshoptag mit kreativen Ideen für mehr Nachhaltigkeit und Grün innerhalb und außerhalb der eigenen Wohnung. Gerade wer wenig Platz hat, bekommt hier viele Informationen und Anregungen für die eigene grüne Oase. Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt, daher ist eine Anmeldung bis zum 21. April 2023 erforderlich. Nähere Informationen finden Sie unter www.genuss-im-kleinen-gruen.de.

 

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 14 – Petersilie – Küchenkraut und Giftpflanze

Grüne Kräuter zu Gründonnerstag – die Petersilie gehört dazu, z. B. in der Grünen Soße oder als essbare Dekoration. Die Petersilie zählt zu den bekanntesten Kräutern der deutschen Küche. Mit ihren krausen oder glatten Blättern lässt sich sehr vielseitig einsetzen. In gewissem Maße zählt sie auch zu den Giftpflanzen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen die Petersilie und ihren Anbau im Garten vor.

Im Frühjahr bieten Gärtnereien, Gartencenter und der Lebensmitteleinzelhandel Petersilie im Topf an. Es lohnt sich stets frische Blätter als Würze parat zu haben. 2023 wurde die Petersilie, für Viele unverständlich, zur Giftpflanze des Jahres gewählt.

Aussaat im Garten nicht immer erfolgreich

Um immer ausreichend frische Blätter zum Würzen zu haben bemüht man sich oft, sie selbst zu ziehen. Doch leider gibt es bei der Aussaat immer wieder Probleme: Sie keimt nicht oder färbt sich gleich nach dem Auflaufen gelb und stirbt ab. Dies tritt besonders bei direkten Aussaaten in den Gartenboden auf. Es gibt mehrere mögliche Gründe dafür:

Die Selbstunverträglichkeit und altes Saatgut: ebenso wie Möhre, Dill, Pastinake, Sellerie und Fenchel gehört die Petersilie zu den Doldenblütlern, deren Nachbau auf der gleichen Fläche sich erst wieder nach mehr als vier Jahren empfiehlt, um keine Wurzelkrankheiten zu fördern. Die Samen keimen oft schon nach einem oder zwei Jahren nicht mehr. Verwenden Sie deshalb besser immer neues Saatgut, am besten im Frühjahr gekauft.

Das Wetter und der Boden: dieser präsentiert sich locker, humusreich und nicht zu trocken. Frisch ausgebrachter Dünger schadet in der Keimphase. Außerdem benötigt Petersilie zum zügigen Keimen einen ausreichend warmen Boden. Das Aussäen erfolgt deshalb besser nicht vor Ende April. Die Kombination von kalten Temperaturen und vielen Niederschlägen verzögert nicht nur das Keimen, es sterben auch die empfindlichen Wurzeln der Petersilie bei Nässe ab.

Verschiedene Schaderreger: Möhrenwurzelläuse, schädliche Bodennematoden, aber auch Pilzerkrankungen wie Sclerotinia, Septoria-Blattflecken und Falscher Mehltau können dem Küchenkraut erheblich zusetzen. Schützen Sie die jungen Keimlinge im Freien vor Schnecken- und Raupenfraß, denn sie sind ein zarter Leckerbissen.

Abhilfe – Voranzucht oder Zukauf

Ab März funktioniert das Anziehen an der Fensterbank. Nehmen Sie immer frisches Saatgut mit höchster Keimfähigkeit. Als Aussaatgefäße eignen sich beispielsweise Blumenkästen oder Blumentöpfe, die zunächst mit Blumenerde und im oberen Drittel mit Aussaaterde gefüllt sind. Säen Sie nicht zu dicht. Anschließend werden die Samen leicht angedrückt und dünn mit Aussaaterde bedeckt. Nun gießen Sie vorsichtig, damit die Samen nicht wegschwemmen. Während der Keimzeit darf die Erde nicht austrocknen, sollte aber nur mäßig feucht sein. Bei Temperaturen um 20 Grad Celsius erscheinen innerhalb der nächsten 14 Tage kleine Keimlinge.

Einfacher und zeitsparender geht es, wenn Sie einen Kräutertopf mit ganz jungen Petersilienpflänzchen in einer Gärtnerei oder im Lebensmitteleinzelhandel kaufen. Zum Schnitt sind die Pflanzen noch zu klein, aber optimal, um im Garten, Kistengarten, Balkonkasten oder einem anderen Gefäß ausgepflanzt zu werden. Die Wurzelballen sind noch nicht verfilzt und lassen sich problemlos in mehrere Stücke teilen und einpflanzen. In Gärtnereien und Gartencentern werden vermehrt Petersilienjungpflanzen in Erdpresstöpfchen angeboten. Auch sie sind eine gute Möglichkeit schnell kräftiges Grün zu ernten. Damit die Pflänzchen rasch anwachsen decken Sie die Neupflanzung mit einem Verfrühungsvlies ab. Es schützt vor kalten Temperaturen. Gießen Sie regelmäßig bei Trockenheit. Nässe über längeren Zeitraum fördert Wurzelkrankheiten. Eine leichte und gelegentliche Flüssigdüngung sorgt für reichlich würzigen Blatt-Nachschub.

Petersilie – Giftpflanze des Jahres 2023

Ein Küchenkraut als Giftpflanze? Nun, die Menge macht das Gift. Der normale Verzehr der grünen Blätter ist problemlos und sogar gesund. Petersilie gibt es mit krausen Blättern, die häufig auch zu Dekorationen verwendet werden. Glatte Sorten schmecken meist kräftiger und intensiver. Hat man zuviel an Blattgrün, lassen sich die zerkleinerten Blätter problemlos einfrieren und somit frische Würze für den Winter konservieren.

Die Samen dagegen, die sich nach der Überwinterung an der abgeblühten grünlichen Doldenblüte bilden sollte man nicht verzehren, da sie Apiol enthalten. Dies ist ein Bestandteil des Petersilienöls, was auf Blase und Darm wirkt, aber auch Leber- und Nierenschäden sowie Schwangerschaftsabbrüche hervorrufen kann. Es ist jedoch kein Grund die Petersilienpflanzen noch vor der Blüte zu entfernen, denn die Doldenblüten sind wahre Insektenmagnete. Zudem keimen die selbstgewonnenen Samen oft besser, besonders dann, wenn sie gleich im Garten ausgesät werden.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2023 – Gartentipp 13 – Frühjahrskur für Stauden und Gräser

Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten. Durch die milden Temperaturen und gelegentlichem Regen schieben sich nun überall Stauden und Gräser durch den Gartenboden. „Zeit, um die Pflanzen zu verjüngen“, raten die Mitarbeiter der Bayerischen Gartenakademie.

Die Horste von Stauden und Gräsern werden immer breiter und verdrängen andere. Andere Stauden wachsen schwächer und bilden kaum noch Blüten. Ältere Gräser und Stauden verkahlen oft von innen.

Warum Pflanzen verjüngen?

Lässt man die Pflanzen einfach wachsen, werden sie nicht nur größer und breiter. Wenn sie sich gegenseitig bedrängen und nicht mehr genug Platz haben werden sie krankheitsanfälliger und blühfauler. Oft bilden sich Kahlstellen im Inneren. Schwächere Arten und Sorten verschwinden vielleicht ganz, wenn sie zu stark bedrängt sind. Stauden sind mehrjährige Pflanzen, die nicht verholzen und dafür jährlich aufs Neue aus den Überwinterungsorganen austreiben. Es hat sich bewährt verschiedene Stauden und Gräser alle paar Jahre zu teilen, wenn der Boden im Frühjahr etwas abgetrocknet ist.

Die Pflanzen teilen

Für die Teilung verwenden Sie am besten einem Spaten. Hierfür wird großzügig um die Stauden herum gestochen. Anschließend nehmen Sie die Horste aus dem Gartenboden und schütteln die lockere Erde vorsichtig ab. Mit einem scharfen Messer oder dem Spaten wird der Wurzelstock in mehrere Stücke geteilt. Wobei diese Teilstücke mindestens die Größe einer Faust aufweisen und einige gesunde Triebe oder Knospen besitzen sollten. Überlange und beschädigte Wurzeln werden auf 15 bis 20 Zentimeter eingekürzt. Anschließend setzen Sie die Pflanzenstücke wieder in gut gelockerte und mit Kompost oder Pflanzerde verbesserte Gartenerde ein. Dies ist gleich Gelegenheit, den Garten etwas umzugestalten. Überzählige Teilstücke können Sie an Gartenfreunde weitergeben.

Ratsame Frühjahrskur

Astern, Frauenmantel, Rittersporn, Margeriten, Fette Henne (Sedum), Chinaschilf (Miscanthus) und andere breiten sich mit den Jahren weiter aus und verdrängen andere Pflanzen. Häufig verkahlen die Horste außerdem auch noch von innen, besonders die Gräser. Alle paar Jahre sollten Sie diese dann beherzt teilen.

Auch bei Stauden, deren Erneuerungsknospen jährlich weiter aus dem Boden herauswandern, hat sich das Teilen bzw. tiefere Neupflanzen bewährt. Beispiele hierfür sind Herbstanemonen, Astilben, Silberkerzen und Purpurglöckchen (Heuchera).

Manche Pflanzen haben dickfleischige Wurzelstöcken wie die Bergenie. Die Rhizome, das sind unterirdische bewurzelte Sprossteile, werden entnommen und von anhaftender Erde befreit. Schneiden Sie mit einem scharfen Messer etwa zehn Zentimeter lange Teilstücke von den Seitentrieben ab, die mindestens eine Triebknospe besitzen. Nach kurzem Antrocknen erhalten die Teilstücke einen neuen Platz in der gleichen Tiefe wie die Pflanze vorher war.

Bitte beachten Sie: Während die meisten, vor allem hochsommer- und herbstblühenden Stauden und Gräser im Frühjahr geteilt werden, wartet man bei Gemswurz, Gedenkemein, Kaukasusvergissmeinnicht und anderen Frühlingsblühern bis nach der Blüte. Pfingstrosen benötigen oft mehrere Jahre bis sie in voller Blüte stehen. Hier ist eine Verjüngung äußerst selten nötig.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

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2023 – Gartentipp 12 – Erdbeerpflege im Frühjahr

Schon Lust auf Erdbeeren? „Jetzt geht es los mit der Erdbeerpflege im Garten“, raten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Wenn sich der Frühling ankündigt, erwachen auch die Erdbeerpflanzen im Gartenbeet aus dem Winterschlaf.

Überwinterte Erdbeerpflanzen benötigen Pflege, damit sie gesund und kräftig in die neue Saison starten. Dann lässt sich auch eine wohlschmeckende Ernte erwarten.

Erdbeerpflanzen im Winter

Die größten Fröste sind vorbei. Ein paar Grad Frost vertragen die Erdbeerpflanzen problemlos, so dass eine Vliesabdeckung nicht nötig ist. Bei frostigen Temperaturen in Kombination mit Wind ist dies jedoch empfehlenswert, besonders bei Pflanzen in Töpfen. Ein stetiger Wechsel zwischen milden Temperaturen und Frost bekommt den nun aus dem Winterschlaf erwachenden Erdbeerpflanzen schlecht.  Es ist normal, dass sich die Blätter der Pflanzen über den Winter verfärben und schließlich braun absterben. Gleichzeitig ist es auch ein Winterschutz für die Pflanze, um das empfindliche Rhizom zu schützen, aus dem sich die neuen Blätter bilden werden.

Erdbeerpflanzen im Frühjahr pflegen

Gelegentlich frieren im Frühjahr gepflanzte Erdbeerpflanzen durch Winterfröste hoch. Ist der Boden frostfrei, drückt man die Pflanzen wieder an, damit sie bei gutem Bodenkontakt im Beet weiterwachsen können. Schiebt man die abgestorbenen Laubblätter zur Seite, entdeckt man junge grüne Triebe, die aus dem Rhizom treiben. Jetzt ist es Zeit das dürre Laub sorgfältig zu entfernen. Damit sorgen Sie für eine gute Pflanzenhygiene in Ihrem Beet und verhindern eine mögliche Krankheitsübertragung. Eine gute Pflege sorgt für eine gesunde Pflanzen und eine reiche Erdbeer-Ernte im Frühsommer und Sommer.

Schneiden Sie mit der Gartenschere das alte Laubwerk einige Zentimeter über dem Boden ab. Saftig grüne Blätter, die gut über den Winter gekommen oder gar schon ausgetrieben sind, bleiben an der Pflanze. Das Entfernen des alten Blattwerks betrifft die einmaltragenden Erdbeersorten genauso wie mehrmals tragende und die immertragenden Monatserdbeeren. Bei diesen ist der Rückschnitt des alten Laubs sowieso nur im Frühjahr sinnvoll, da Monatserdbeeren vom Frühsommer bis zum Frost immerzu Blüten und Früchte zur gleichen Zeit tragen.

Eigentlich heißt es, dass die Düngung nach der Ernte im Sommer erfolgen sollte. Doch eine leichte Düngung im Frühjahr, z.B. mit Hornmehl und etwas Kompost, gibt den Erdbeerpflanzen neuen Schwung. Von der Düngung profitieren vor allem schwache Pflanzen oder Pflanzungen auf sehr leichten Böden. Nur eine kräftige Pflanze kann auch für die Früchte sorgen, deren Blüte schon im Vorjahr angelegt wurden. Hacken Sie außerdem das Erdbeerbeet flach und entfernen Sie die unerwünschten Beikräuter, die sich durch milde Wintertemperaturen ausgebreitet haben. Bei Trockenheit benötigen Erdbeeren regelmäßige Wassergaben.

Tipp: Wer die Erdbeerernte ein paar Tage verfrühen will, legt ab Mitte März bis zur beginnenden Blüte ein Vlies oder eine Lochfolie über den Bestand. Das Mikroklima fördert vor allem in den kühleren Aprilwochen das Wachstum.

 

Weitere Informationen zum Erdbeeranbau im Garten:

Fahrplan für den Erdbeeranbau im Hausgarten:
https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/infoschriften/085977/index.php

Erdbeeren:
https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/infoschriften/085637/index.php

Hinweise zur Düngung von Erdbeeren im Hausgarten:
https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/infoschriften/095818/index.php

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

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2023 – Gartentipp 11 – Salbei im Garten

Wir befinden uns mitten in einer Erkältungswelle. Bei Husten, vor allem aber bei Halsschmerzen und Rachenproblemen macht man oft Bekanntschaft mit dem Echten Salbei: zum Gurgeln, als Bonbon und Tee etc. Salbei bereichert nicht nur die Hausapotheke, sondern auch die Küche. „Im Garten sollte der Echte Salbei ebenfalls nicht fehlen“, raten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Der Echte Salbei oder Gartensalbei wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2023 gewählt, um auf seine vielseitige Nutzung als Heilkraut hinzuweisen. Doch die Blätter und Blüten eignen sich auch als wertvolles Gewürzkraut bei vielen Gerichten. Den Garten schmückt er durch seine silbrigen Blätter und die Blüten, die Nahrung für Insekten bieten.

Der Echte Gartensalbei

Der Echte Salbei oder Gartensalbei (Salvia officinalis) hat seinen Platz meist im Kräuterbeet, oft neben Thymian und Bohnenkraut sowie anderen mediterranen Kräutern. Wie diese Pflanzen liebt er einen warmen und durchlässigen Standort in der Sonne. Ein eher magerer, kalkhaltiger und trockener Boden lässt die Pflanze zwar nicht so schnell wachsen, intensiviert jedoch das Aroma. Eine kleine Hand voll Kompost jährlich reicht völlig, um nötige Nährstoffe einzubringen. Eine Neupflanzung erfolgt ab April mit einer kräftigen jungen Pflanze. Eingewachsene Pflanzen erhalten ihren Rückschnitt nicht vor Mitte März, wenn keine stärkeren Fröste mehr zu erwarten sind. Ein regelmäßiger Schnitt sorgt dafür, dass der immergrüne Halbstrauch nicht vergreist und kompakt bleibt. Doch kürzen Sie nicht alle Triebe gleichzeitig ein! Lassen Sie etwa den halben Strauch unangetastet und schneiden Sie diesen Teil erst nach der Blüte zurück. So blühen diese Zweige schon früher, was Honigbienen, verschiedene Wildbienen und andere Insekten besonders freut, die auf der Suche nach Pollen und vor allem nach Nektar sind. Mit dieser Maßnahme verlängern Sie auf einfache Weise die Blütezeit des Gartensalbeis. Die großen blauen, rosa farbigen oder weißen Lippen-Blüten sehen sehr attraktiv zu den silbrig-grau-blauen und leicht filzigen Laubblättern aus. Besonderen Blattschmuck bieten Sorten mit rötlichen, weiß oder gelb panaschierten Blättern. Diese sind jedoch oft nicht ganz winterhart.

Aufgrund des dominierenden Aromas verwendet man die Salbei-Blätter nur sparsam in der Küche. Sie besitzen einen herben Geschmack, sind leicht bitter bis kampferartig und verströmen einen würzigen Duft. Doch Nudelgerichte, Gemüse, verschiedene Fleisch- und Fischgerichte sowie mediterrane Gerichte bekommen mit Salbei ihren besonderen Geschmack. Kombinieren Sie ihn nur mit geschmacksstarken Gewürzen und Kräutern. Feine Aromen würden untergehen.

Der Echte Salbei wird schon viele Jahrhunderte in der Heilkunde verwendet. Seine ätherischen Öle und Gerbstoffe wirken keimtötend, entzündungshemmend und krampflösend, aber auch schweißhemmend. Daher wird die Arzneipflanze traditionell bei Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen und Blähungen, aber auch bei Entzündungen im Mund und Rachen sowie starkem Schwitzen, etwa in den Wechseljahren, eingesetzt.

Salbei ist nicht gleich Salbei

Ananas-Salbei, Johannisbeer-Salbei, Honigmelonen-Salbei, Pfirsich-Salbei…..Die Blätter der Fruchtsalbei-Arten duften aromatisch und bereichern fruchtige Speisen. Die Pflanzen vertragen keine Fröste und finden daher meist einen Platz in größeren Töpfen, um sie bei Kälte einzuräumen und wie Kübelpflanzen hell und kühl zu überwintern.

Im Staudenbeet machen vielfältige Arten eine gute Figur: Steppensalbei (Salvia nemorosa), Quirlblütiger Salbei (Salvia verticillata), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis). Sie benötigen einen vollsonnigen, eher trockenen Standort. Der bodennahe Rückschnitt erfolgt im März und oft bildet sich eine weitere Blüte im Herbst, wenn gleich nach dem Blühen im Mai oder Juni wieder zurückgeschnitten wird. Allen gemeinsam sind die attraktiven Lippenblüten, die viele Insekten anlocken und Nahrung bieten. Besonders große und meist zweifarbige Lippenblüten besitzt der Muskatellersalbei. Diese imposante Pflanze ist (meist) zweijährig und wird besonders gerne von der Blauen Holzbiene besucht.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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