2022 – Gartentipp 43 – Halloween – der Kürbis gehört dazu?

 

Es ist soweit – gruselige Kürbisfratzen und lustige Kürbisgesichter schmücken Hauseingänge, Treppenstufen und vieles mehr. Doch der Kürbis kann mehr. In unterschiedlichen Formen, Größen und Farben laden sie nun häufig an den Straßenrändern zum Kauf ein. Während Zierkürbisse nur zur Dekoration dienen, sind Speisekürbisse ein willkommenes Herbst- und Wintergemüse, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Wer einen größeren Gemüsegarten oder Kompost besitzt, kann versuchen im nächsten Jahr selbst Kürbisse heranzuziehen. Schmackhafte Sorten bereichern den Speiseplan, Zierkürbisse dienen zur Herbstdekoration. Übrigens, am 26. Oktober ist „Tag des Kürbis“, in der Zeit der Ernte, in der Kürbisfrüchte überall präsent sind.

Halloween mit Gemüse

Speise- oder Zierkürbisse eignen sich für herbstliche Dekorationen, besonders auch für Halloween. Große Früchte werden oft ausgehöhlt, die Hülle kunstvoll geschnitzt und schließlich mit einer Kerze zum Leuchten gebracht. Das ausgeschnittene Fruchtfleisch von Speisekürbissen dient dann als Suppengrundlage. Spezielle Halloween-Kürbisse lassen sich gut bearbeiten, sind aber nicht so geschmackvoll wie die Speisesorten. Achten Sie auf die Temperaturen, wenn die Kürbisse im Freien stehen. Die frostempfindlichen Früchte benötigen einen Schutz bei Frostgefahr und vor zu viel Nässe.

Auch anderes Gemüse und Obst lässt sich zu vitaminreichen und schön-schaurigen Gerichten und Snacks verarbeiten: Möhrenfinger mit Kürbiskernen, (mit Mozzarella) gefüllte Paprikaköpfe, „gezahnte“ Apfelscheiben als Gebisse mit Sonnenblumenkernen oder Mandelstiften, Kürbissuppe und vieles mehr. Rote Bete lässt sich aufgrund seiner roten Farbe gut integrieren.

Kürbisse im Garten

Wer nicht nur Kürbisse zur Zierde anpflanzen möchte, greift auf Speisekürbisse zurück. Die wichtigsten sind Hokkaido-, Muskat- und Butternut-Kürbisse. Die Schale des meist orangeroten Hokkaidokürbis kann mitgegessen werden, weshalb ein Schälen nicht nötig ist. Besonders gut eignet er sich für Suppen. Der Muskatkürbis kann je nach Sorte sehr groß und schwer werden. Typisch sind seine tiefen Rippen, die in der Herbstzeit oft in Teilstücken verkauft werden. Entfernen Sie die Schale vor der Verwertung und verzehren Sie nur das orangefarbene Fruchtfleisch. Sehr schmackhaft und nur mit wenig Kernen im Inneren präsentiert sich der birnenförmige Butternut-Kürbis.

Lust auf eigene Kürbisse? Entweder sät man im April im warmen Zimmer oder kauft sich später Jungpflanzen. Ab Mitte Mai setzen Sie die jungen Pflänzchen mit etwa einem Meter Abstand in das vorbreitete Beet. Sollten es die Temperaturen noch nicht erlauben, warten Sie besser noch ein paar Tage, denn Kürbisse sind wärmebedürftig. Eine dünne Schicht Rasenschnitt oder anderes Mulchmaterial während der Wachstumszeit auf dem Kürbisbeet fördert das Bodenleben, schützt den Boden vor Austrocknung und liefert gleichmäßig Nährstoffe für die Pflanze nach. Vor allem während des Hauptwachstums benötigen Kürbisse ausreichend Wasser. Haben die Pflanzen erst einmal Fuß gefasst, überwuchern sie schnell das ganze Beet. Oft bilden sich an den Kürbisranken neue Wurzeln, wodurch die Pflanze mehr Wasser und Nährstoffe aufnehmen kann. Aufkeimende Unkräuter werden unterdrückt und der Boden trocknet durch die Schattierung der Blätter nicht so schnell aus. Solange die Ranken saftig und die Blätter noch grün sind, bleiben Kürbisse an der Pflanze. Sie erhalten weiterhin Nährstoffe und der Geschmack verbessert sich.

Im Herbst hat die Kürbispflanze ihren Zuwachs beendet. Die Blätter verfärben sich gelb und sterben schließlich ab. Spätestens dann kommen die herangewachsenen Kürbisfrüchte zum Vorschein. Es ist Zeit für die Ernte. Färbt sich der Stiel braun und trocknet ein, wächst auch der Kürbis nicht mehr weiter. Die Früchte werden mitsamt einem Stielstück vorsichtig abgeschnitten und am besten ein paar Tage an einem trockenen Ort bei etwa 16 Grad Celsius gelagert. Die Schale reift nach und die Kürbisse bleiben besser haltbar.

In der feucht-kalten Jahreszeit sind Kürbisse ein gesundes und wärmendes Gemüse. Besonders gerne werden dann Suppen gegessen. Aber auch als Kürbiskuchen, Kürbisspalten, Mus mit Weihnachtsgewürzen sowie in Fruchtaufstrichen gemischt mit Apfel und süß-sauer eingemacht findet das Herbstgemüse Verwendung.

 

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2022 – Gartentipp 42 – Wann kommen die Kübelpflanzen ins Winterquartier?

Es ist nun richtig Herbst: kürzere Tage, kältere Nächte und immer wieder leichte Regenschauer. Manchmal hängen dicke Nebel über dem Land. Blätter färben sich bunt, fallen ab und bedecken den Boden. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie erhalten nun häufig Fragen zum Einräumen der Kübelpflanzen.

Balkone und Terrassen werden aufgeräumt und „winterfest“ gemacht. Auch frostempfindliche Pflanzen in Gefäßen bekommen ihren Platz für die kalte Jahreszeit.

Der richtige Zeitpunkt

Die meisten unserer Kübelpflanzen haben ihre Heimat in den Tropen und im Mittelmeerraum. Somit sind sie mehr oder weniger kälteempfindlich. Frost gibt es an den Naturstandorten nur selten oder gar nicht. Pflanzen aus tropischen Gebieten müssen deshalb schon vor den ersten, auch leichten Frösten eingeräumt werden, um Schäden zu vermeiden. Hierzu zählen Zierbanane, Papyrus, Bougainvillea, Duft-Pelargonien, Engelstrompete, Wandelröschen, Fuchsien und viele mehr. Robuster sind Schönmalve, Bleiwurz, Citrus-Arten und Oleander, die Temperaturen knapp unter der Null-Grad-Grenze überstehen. Fallen die Temperaturen jedoch dauerhaft unter minus fünf Grad Celsius, benötigen auch Feigen, Oliven, Lorbeer und Rosmarin ein Winterquartier.

Die Frosthärte bzw. Kälteverträglichkeit von Pflanzen hängt nicht nur von der Temperatur ab. So sind Pflanzen im Jugendstadium kälteempfindlicher als ältere Pflanzen. Wurden die Pflanzen über den Sommer stark gedüngt und üppig mit Wasser versorgt, haben sich große und weiche Pflanzenzellen gebildet. Sie tragen schneller Kälteschäden davon als Pflanzen, die eher „mager“ gehalten wurden und deren Gewebe dadurch robuster sind.

Pflanzen abhärten

Kübelpflanzen überwintern oft mehrere Monate, meist unter sehr ungünstigen Bedingungen. Besser ist es, sie möglichst lange im Freien zu lassen. Eine bessere Überwinterungsfähigkeit lässt sich erreichen, wenn man schon im Spätsommer dafür sorgt, dass das Wachstum gehemmt wird. Entfernen Sie die Untersetzer, damit Wasser schnell abfließen kann. Der Wasserverbrauch wird im Herbst eingeschränkt, weshalb Sie nur noch bei trockenem Wurzelballen gießen. Falls es öfter regnet, stellen Sie die Kübelpflanzen besser unter ein Dach, damit der Topf abtrocknen kann. Außerdem haben die Pflanzen beim Einräumen ein geringeres Transportgewicht. Das Düngen sollte ja bereits im August beendet sein, was ebenfalls für ein stabiles Pflanzengewebe sorgt.

An einem geschützten Platz im Freien, nahe am Haus, hat man die Möglichkeit Pflanzen länger draußen zu lassen. Um Platz zu sparen kann man die Gefäße zusammenrücken. Das Abdecken mit einem Vlies oder einem Betttuch hilft, wenn es in einzelnen Nächten kalt wird. Gerade im November sind es manchmal nur wenige Tage, die leicht frostig sind. Die luftdurchlässige Abdeckung kann dann auch am Tag belassen werden. Grundsätzlich räumt man die Kübelpflanzen möglichst spät im Herbst ein und so bald wie möglich im Frühjahr wieder ins Freie, um die Zeitspanne mit schlechten Überwinterungsbedingungen kurz zu halten. Kältereize fördern oft auch die Blütenbildung.

Der Überwinterungsplatz

Leider ist die Überwinterung das größte Problem, da meist die richtigen Plätze fehlen. Das optimale Winterquartier sollte möglichst hell und kühl sein. Für viele unserer Kübelpflanzen liegen die Überwinterungstemperaturen idealerweise bei fünf bis zwölf Grad Celsius. Es eignen sich helle Kellerräume und kühle Wohnräume. Für kälteunempfindlichere Pflanzen können Sie auch Garagen und Kellerschächte nutzen sowie Kleingewächshäuser mit Frostwächter. Grundsätzlich gilt: je dunkler der Raum umso kühler sollte er sein. Umgekehrt heißt es, dass ein sehr heller Platz auch etwas wärmer sein darf.

Die Pflege im Winterquartier

Kontrollieren Sie die Pflanzen vor dem Einräumen! Schädlinge würden sich im Winter schnell vermehren, da die Bedingungen für die Pflanzen ungünstig, für die Schädlinge aber vorteilhaft sind. Das Entfernen von Verblühtem und Abgestorbenem beugt Grauschimmel vor. Gießen Sie erst bevor der Wurzelballen austrocknet. Sind die Pflanzen groß geworden, können Sie sie vor dem Einräumen kürzen. Das schafft Platz und ermöglicht ein lockeres Aufstellen der Pflanzen nebeneinander.

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2022 – Gartentipp 41 – Es ist Quittenzeit!

Auf Streuobstwiesen oder auch in städtischen und ländlichen Gärten fallen Großsträucher oder kleine Bäume auf, die goldgelbe Früchte tragen. Es ist die Quitte, eine nicht so sehr bekannte Obstart, verwandt mit Apfel und Birne. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie zeigen, dass es sich lohnt einen Quittenbaum im Garten zu haben.

Die Quitte ist eine Pflanze für mehrere Jahreszeiten: im Frühling erscheinen große einzeln stehende roséfarbene Blüten, im Herbst haben sich goldgelbe aromatische und wohlriechende Früchte entwickelt. Auf alle Fälle ist der Quittenbaum ein Blickfang.

Goldene Früchte

Apfel- oder birnenförmig, je nach Sorte, hängen die zunächst grünen und später gelben, zum Teil sehr großen Früchte am Baum. Die oft mit einem Flaum behafteten Früchte leuchten durch das Grün und Gelb der Blätter. Für eine längere Lagerung wartet man jedoch nicht auf die komplette Gelbfärbung, da sich Pektin mit der Zeit abbaut. Spätes Ernten steigert die Gefahr von Fleischbräune. Diese Stoffwechselstörung kann verschiedene Ursachen haben. Neben zu später Ernte und langem Lagern, spielt auch die Witterung eine Rolle. Die Verwertung von Früchten mit leichten Bräunungen ist möglich. Sie können die empfindlichen Quitten-Früchte nicht gleich verwenden? Dann pflücken Sie sie sorgsam vom Baum und legen sie einlagig in Obststeigen auf Pappe, in Holzwolle oder Stroh.

Die Früchte lassen sich zu herrlich fruchtigen Gelees, Fruchtaufstrichen, Kompott, Konfekt, Saft und vielem mehr verwenden. Manche Sorten wie ‘Cydora‘, ‘Cydopom‘ und „Limonenquitte“ schmecken durchaus in dünnen Scheiben auch roh. Entfernen Sie den anhaftenden filzigen Belag sorgsam durch Abreiben. Die Frucht würde sonst bitter schmecken. Nutzen Sie einzelne Früchte als Raumdekoration. Dort verströmen sie ihren feinwürzigen und fruchtigen Duft. Übrigens lassen sich auch die kleineren Zierquitten (Chaenomeles) ebenso verwenden: als aromatischen Raumduft und als Zugabe zu Aufstrichen etc.

Bevor sich die Früchte entwickeln, erscheinen dekorative große schalenförmige Blüten in weiß oder rosa. Die einzeln stehenden Blüten bieten den Bienen und anderen Insekten Nahrung. Leider können Spätfröste im Mai und Juni die Blüten schädigen. Da fast alle Sorten als selbstfruchtbar gelten, reicht eine Pflanze aus.

Quitte im Garten

In den letzten Jahren sieht man Quittenpflanzen wieder häufiger in den Gärten. Selbst für kleinere Gärten ist die Quitte interessant: sie wächst meist strauchartig oder als Kleinbaum und erreicht oft nur Höhen von drei bis vier Metern. Das Holz reagiert etwas frostempfindlich, weshalb Sie besser einen geschützten Standort wählen. In rauen Gebieten wird besser im Frühjahr gepflanzt, um schon den ersten Winter zu umgehen. In niederschlagsarmen und milderen Gebieten wie Unterfranken pflanzt man besser im Herbst, um die Herbst- und Winterniederschläge zu nutzen. Übrigens kommt die Quitte mit Hitze und Trockenheit gut zurecht. Eingewachsene bzw. ältere Bäume haben die Extremsommer 2022 problemlos überstanden.

Jährliche Kompostgaben auf die Baumscheibe sorgen für ausreichend Nährstoffe. In Trockenperioden verbessert gelegentliches Wässern die Fruchtqualität. Sollten die Böden zu kalkhaltig und schwer sein können Blattaufhellungen auftreten. Auch wenn die Quitte immer wieder in den Schlagzeiten wegen Feuerbrand steht, ist es kein Grund auf die Pflanze zu verzichten. Feuerbrand, eine meldepflichtige Bakterienkrankheit, tritt oft nur regional begrenzt auf und wenn man seine Quitte regelmäßig kontrolliert, kann man damit leben. Braune, trockene Triebe und Blätter können auch andere Ursachen haben.

 

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2022 – Gartentipp 40 – Herbst im Kistengarten und im Hochbeet

(Spät-)Sommerliche Fruchtgemüse wie Tomaten, Paprika, Aubergine und Co. sind abgeerntet. Hochbeete und Kistengärten stehen leer da. Doch auch jetzt ist es sinnvoll noch zu pflanzen und zu säen, um auch im späten Herbst oder den Wintermonaten noch vitaminreiche Kost ernten zu können, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Hochbeete und Kistengärten sind kleine Gartenbeete. Sie lassen sich noch gut in der kalten Jahreszeit nutzen, da die Pflanzen oft schneller wachsen und die Beete leichter vor Kälte zu schützen sind.

Genuss aus dem herbstlichen „Hoch-Garten“

Die Erde gut gelockert, grobe Erntereste und Unkräuter entfernt, lassen sich noch letzte Blattgemüse pflanzen. Außer Spinat ist es vor allem Feldsalat, der nun seinen Platz im Hochbeet bekommt. Gelegentlich findet man in den Gärtnereien auch noch Jungpflanzen von weiteren Wintersalaten und Salatrauke. Die jungen Pflanzen sind alle in kleinen Erdpresstöpfen vorgezogen. Sie wachsen schnell an und haben einen Wachstumsvorsprung gegenüber der Aussaat. Somit ist eine Pflanzung auch im Herbst möglich. Lediglich Feldsalat könnte noch gesät werden; ebenso Kresse, die sich auch bei kühlen Temperaturen relativ schnell entwickelt.

Jetzt ist auch Zeit für Wintersteckzwiebeln und Knoblauch. Verwenden Sie speziellen Pflanzknoblauch oder Zehen aus der eigenen Ernte. Zum Pflanzen eignen sich nicht nur die ganzen Zehen, sondern auch kleine runde Mini-Knollen und Brutzwiebeln. Knoblauchzehen aus dem Lebensmitteleinzelhandel eignen sich nicht. Die Knollen kommen oft aus wärmeren Ländern. Manchmal sind die Knollen auch mit Keimhemmern behandelt, damit sie nicht austreiben. Achten Sie darauf, wohin Sie den Knoblauch pflanzen. Er ist erst im nächsten Sommer erntefähig und sollte die Frühjahrsbepflanzung des Hoch- oder Kistenbeetes nicht behindern.

Ruhepause im Hochbeet

Wer kein Gemüse mehr anpflanzen und dem Hochbeet Ruhe gönnen möchte, lässt es aber nicht brach liegen. Eine Wellness-Kur für den Boden ist die Ansaat von Gründüngung. Für späte Saaten eignet sich Roggen. Als Getreide ist er mit keiner Gemüseart verwandt, die in einem Hochbeet oder Kistengarten verwendet wird. Der Roggen bleibt dann bis zum Frühjahr stehen. Dann wird er je nach Größe entfernt oder untergegraben.

Hoch- und Kistenbeete im Winter

Bepflanzte Hochbeete und Kisten findet man vor allem im städtischen Raum. Hier sind Gärten oft sehr klein und es werden auch Höfe und andere befestigte Flächen für Kistengärten genutzt. Auch Kindergärten, Schulen, Altenheime oder ähnliche Einrichtungen lassen so das Gärtnern vor Ort erleben. Das städtische Klima sorgt meist für mildere Temperaturen. Im Schutz von Gebäuden und bei ausreichender Sonneneinstrahlung entwickeln sich einige Gemüse- und Kräuterarten auch noch bis in die Wintermonate hinein. Kleine Beete lassen sich leicht und kurzfristig mit Vlies, dünnen Stoffen oder ähnlichem vor Frost schützen.

Interesse am Urban Gardening? Am 27. Oktober 2022 findet der 3. Bayerische Urban-Gardening-Kongress unter dem Motto „Stadt trifft Garten“ in Veitshöchheim statt. Anmeldeschluss 15. Oktober 2022

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2022 – Gartentipp 39 – Frostspanner – Schäden durch Raupenfraß vorbeugen

Der Frostspanner, eine unscheinbare Raupe mit großem Hunger, kann im schlimmsten Fall Obstbäume, aber auch Ziergehölze kahl fressen. Eine vorbeugende Maßnahme sind Leimringe, die bei richtiger Anwendung gegen den Schädling wirken, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Hatten Sie diesen Fraßschaden im Frühjahr, lässt sich nun vorab im Herbst für das nächste Jahr vorbeugen. Beginnen die kalten Nächte, dann wird es Zeit etwas gegen die künftigen Raupen des Kleinen und Großen Frostspanners zu unternehmen.

Der Frostspanner

Anzeichen für den Befall durch den Frostspanner fallen im Frühjahr (April bis Mai) auf. Laubblätter sind ganz bis auf die Rippen oder zumindest aber löchrig zerfressen, oft in Verbindung mit angefressenen Jungfrüchten. Die jungen Blätter und Knospen der Kirschbäume, Zierkirschen und anderen Arten aus der „Prunus“-Familie gehören zu den Leibspeisen der Frostspanner. Doch sie sind nicht wählerisch und fressen auch an anderen Obst- und Ziergehölzen. Man unterscheidet den Großen und den Kleinen Frostspanner. Die gefräßigen Raupen des Kleinen Frostspanners sind hellgrün, die des Großen Frostspanners sind variabel in Brauntönen gemustert. Beide bewegen sich mit dem typischen Katzenbuckel fort. Nach dem großen Fressen im Frühjahr seilen sich die Raupen ab und verpuppen sich etwa zehn Zentimeter tief in der Erde. Etwa bis Mitte September haben sich die Puppen dann in erwachsene Falter verwandelt – flugfähige Männchen und flugunfähige Weibchen.

Leimringe können Frostspannerweibchen stoppen

Bei starkem Frühlingsbefall durch Frostspanner können Sie vorbeugen. Rechtzeitig, wenn im Herbst die ersten kalten Nächte auftreten, meist im Oktober, werden Leimringe um den Hauptstamm, unterhalb der Kronenverzweigung, angelegt. Es sind etwa zehn Zentimeter breite Streifen aus Papier, auf denen ein spezieller Leim aufgetragen ist. Dieser verhindert, dass die kleinen, flugunfähigen, aus dem Boden geschlüpften weiblichen Falter über den Stamm in die Baumkrone aufwandern können. Denn erst dort erfolgt die Begattung mit den flugfähigen männlichen, gräulichen unscheinbaren Kleinfaltern und anschließend die Eiablage.

Achten Sie außer auf den Zeitpunkt, auf das richtige Anlegen der Barriere. Sehr borkige Rinde, vor allem älterer Bäume, wird vor dem Anbringen des Leimringes geglättet, den man dann mit Schnüren oder Draht am oberen und unteren Ende festzurrt. So können die weiblichen Falter nicht darunter durchkrabbeln. Auch Baumpfähle, die bis zur Krone reichen, bekommen ebenfalls einen Klebering, um auch hier das Aufwandern zu verhindern. Kontrollieren Sie von Zeit zu Zeit, ob Sie trockenen Leim erneuern müssen oder ob Blätter anhaften, die als Brücken dienen können.

Entfernen Sie den Leimring spätestens Anfang März! Sonst verenden dort mehr nützliche Insekten als Schädlinge. Leider können Vögel auf dem Leim anhaftende Insekten als Futterquelle nutzen und sich dabei ihre Schnäbel verkleben. Und trotzdem sind Leimringe eine giftfreie, somit umweltfreundliche und dabei sehr effektive Maßnahme bei fachgerechter Anwendung. Denn selbst mit Biomitteln kann eine größere Baumkrone mit einer Rückenspritze im Frühjahr nur äußerst aufwendig und unzureichend behandelt werden.

Bitte beachten Sie: Leimringe helfen NICHT gegen den „Wurm im Apfel“, den Apfelwickler. Außerdem sollten sie über Sommer nicht gegen Ameisen angelegt werden.

Erfahrungen aus dem Garten

Wenn Sie Leimringe nach einem Frühjahrsbefall zwei Jahre nacheinander konsequent, d.h. rechtzeitig und richtig einsetzen, werden Raupenbefall und Schaden nur noch minimal sein. Dann kann durchaus wieder eine längere Pause von mehreren Jahren ohne diese „Barriere“ eingelegt werden.

Fördern Sie Vögel in Ihrem Garten. Besonders Meisen picken im Frühjahr Massen an Raupen wie Frostspannerraupen, Blattläusen und anderen Insekten, um damit ihre Jungen zu füttern. Somit reduzieren sie sehr viele Schädlinge innerhalb kurzer Zeit. Hängen Sie deshalb Nistkästen für diese fleißigen Helfer in die Bäume.

Früher wurde empfohlen die Leimringe schon Anfang September anzulegen. Doch durch den Klimawandel hat sich das verändert. So treten die kalten Nächte oft erst im Laufe des Oktober auf.

 

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2022 – Gartentipp 38 – Es ist Apfelzeit!

Die Apfelernte ist in vollem Gange – im Garten und in den Obstbaubetrieben. Äpfel sind gesund und schmecken frisch oder verarbeitet. Die Vielfalt ist riesig, freuen sich die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. So findet man sicher mehrere Lieblingssorten.

“Zeit der deutschen Äpfel – natürlich von nebenan” heißt das Motto am 24. September 2022. Die Fachgruppe Obstbau und die Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V. (BVEO) sowie verschiedene weitere Verbände, Obstbaubetriebe und der Lebensmitteleinzelhandel setzen den in Deutschland geernteten Apfel in Szene.

Apfel – beliebtes und gesundes Obst

Vieles spricht dafür, den Apfel regelmäßig in die Ernährung zu integrieren. Kalorien- und fettarm, ballaststoffreich und viele Vitamine machen ihn zu einem wertvollen Obst. Er eignet sich zum Rohverzehr als Snack sowie verarbeitet als Kuchen, Mus, Saft, zu süßen und herzhaften Gerichten und vielem mehr. Äpfel haben eine sehr große Bedeutung in der gesamten Obstbranche. Doch die Früchte kommen nicht nur aus der Region. Darum möchten die deutschen Obstbauern mit der Aktion “Zeit der deutschen Äpfel – natürlich von nebenan” auf ihre Situation aufmerksam machen und den Apfel „geerntet in Deutschland“ in den Focus rücken. Der Anbau von Äpfeln in Deutschland schützt das Klima und die Umwelt, fördert die eigene Gesundheit und unterstützt die regionalen Obstbauern, die Qualitätsprodukte aus der Natur liefern.

Riesige Sortenvielfalt

Jeder mag andere Äpfel. Das Aroma ist abhängig von der Sorte, aber auch dem Erntezeitpunkt und der Lagerung sowie den klimatischen Faktoren während des Wachstums. Die Apfelsaison beginnt schon im Sommer mit einigen Frühsorten. Doch nach und nach kommen andere Sorten aus der neuen Ernte in den Verkauf. Testen Sie die Apfelvielfalt und finden Sie Ihre Favoriten! Manch einer möchte säuerliche Äpfel wie ‘Elstar‘ und ‘Boskoop‘, ein anderer liebt die Süße von ‘Gala‘ und ‘Fuji‘. Probieren Sie doch auch in Deutschland geerntete Sorten, die Sie noch nicht kennen. Während im Lebensmitteleinzelhandel die Sortenvielfalt nicht ganz so groß ist, bieten Direktvermarkter oft ein sehr breites Apfelsortiment.

Apfelsorten für den Anbau im Garten und für die Streuobstwiese

Immer wieder wird nach Sorten gefragt, die man im Lebensmitteleinzelhandel findet. Doch für den Freizeitgärtner gibt es viele andere sehr schmackhafte Sorten, die man vielleicht noch im Direktverkauf eines Hofladens findet. Auf sehr anfällige oder im Anbau schwierige Sorten aus dem Erwerbsanbau wie ‘Golden Delicious’, ‘Gala’, ‘Gloster’, ‘Jonagold’, ‘Elstar’, ‘Braeburn’ und andere sollte man im Hausgarten bzw. Streuobstanbau verzichten! Beziehen Sie dafür robuste regionale Sorten mit ein.
https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/infoschriften/089942/index.php (Haus- und Kleingarten)
Streuobstwiesen liefern einen wesentlichen Beitrag zur Biodiversität. Es sind wichtige Biotope. Oft werden hier regional-typische Apfelsorten angepflanzt und erhalten.
https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/infoschriften/145189/index.php (Streuobst)
Sie haben eine Streuobstwiese oder interessieren sich dafür? Dann nutzen Sie die Chance bei der Veranstaltung der Bayerischen Gartenakademie „Streuobst aktuell“ dabei zu sein.
https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/veranstaltungen/306414/index.php (Streuobst aktuell)

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2022 – Gartentipp 37 – Genussvolle Tafeltrauben

Die Weinlese ist in vollem Gange, auch in diesem Jahr durch die anhaltende Trockenheit und Wärme wieder etwas früher. Auch in Bayerns Gärten ist es Zeit für die Ernte wohlschmeckender Früchte, freuen sich die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Tafeltrauben locken jetzt mit Süße und Saftigkeit.

Während in den Weinbergen Keltertrauben für die Weinbereitung geerntet werden, eignen sich die robusten Tafeltrauben vor allem für den Frischverzehr. Mit den richtigen Sorten wird die Ernte aus dem Garten ein Genuss.

 

Keltertraube und Tafeltraube

Keltertrauben aus denen Weine hergestellt werden, besitzen im Verhältnis zu ihrer Beerengröße einen hohen Kernanteil. Die Trauben selbst sind sehr kompakt. Oft sind die Sorten anfällig für Echten und Falschen Mehltau (Oidium und Peronospora), zwei typische Pilz-Krankheiten. Von Tafeltrauben gibt es sogenannte PIWI-Sorten, die eine Widerstandsfähigkeit dagegen besitzen. Sie bleiben bei richtiger Pflege (Schnitt, Laubarbeiten den Sommer über) und optimalem Standort (luftig und sonnig) weitestgehend gesund. Der Fruchtstand der Tafeltrauben ist locker aufgebaut, trocknet deshalb schneller ab.

Traubenernte über einige Wochen hinweg

Bei mehreren Sorten im Garten können Sie frische Trauben über einen langen Zeitraum genießen. Kombinationen mit frühen und mittelspäten bis späten Sorten machen das möglich. Wer mehr Platz hat, kann auch noch mit den Farben der Früchte variieren. Es gibt jedoch auch Sorten, die lange am Rebstock hängen bleiben und somit über einen weiten Zeitraum geerntet werden.

Alle nachfolgend angegebenen Reifezeiten der Sorten beziehen sich auf den Anbau im Weinbauklima und auf ein durchschnittliches Jahr. In anderen Gegenden und bei Wetterextremen kann die Ernte durchaus um zwei Wochen variieren. Durch die warme bis heiße Witterung und die teilweise geringen Niederschlagsmengen beginnt die Ernte der Trauben in diesem Jahr schon früher.

Von ‘Birstaler Muskat‘ und ‘Muskat Bleu‘ können Sie über einen langen Zeitraum ernten. Schon ab Ende August schmecken die mittelgroßen ersten Beeren. Bis in den September hinein und noch länger, lassen sie sich ernten und werden immer süßer. Weitere Sorten mit Muskatton sind ‘Palatina‘ und ‘Garant‘, deren Reife oft erst Mitte September beginnt. ‘Fanny‘ eignet sich wegen der Reifezeit Ende September bis Mitte Oktober nur für den Anbau im Weinbauklima oder an besonders geschützten Standorten. Außer ‘Muskat Bleu‘ besitzt ‘Ontario‘ ebenfalls blaue Beeren, die ab Mitte September reifen.

Wären da nicht die Kerne…..

Während Keltertrauben einen sehr hohen Kernanteil im Gegensatz zu ihrem Fruchtgehalt besitzen, liegt das Verhältnis bei den Tafeltrauben zugunsten des Fruchtfleisches. Doch es gibt auch „kernlose“ Sorten. Ganz ohne Kerne sind sie trotzdem nicht. Die verkümmerten Samenanlagen spürt man nicht mehr. Die einzelnen Beeren an der Traube sind kleiner als bei Sorten mit Kernen.

Empfehlenswerte ist die grün-gelb reifende kernlose Sorte ‘New York‘ oder ‘Lakemont‘ mit der Reifezeit Mitte bis Ende September. Die etwas kleineren Beeren werden von Kindern gerne gegessen. Sie schmecken süß und sehr mild. Die Frosthärte der Sorte ist gut, jedoch kann bei ungünstigem Wetter durchaus Mehltau auftreten. Ebenfalls kernlos und mit gleicher Reifezeit ist ‘Romulus‘. Die Sorte wächst stark, bringt hohe Erträge und große Trauben. Die blauen mittelgroßen Beeren der kernlosen Tafeltraube ‘Venus‘ schmecken ein bisschen nach Erdbeere. Die sehr robuste Pflanze selbst wächst stark und eignet sich deshalb gut für die Begrünung einer Pergola. Die rosafarbenen Beeren von ‘Vanessa‘ schmecken fruchtig süß und reifen ab Anfang September.

Schutz vor Ernte-Konkurrenz

Heimische Tafeltrauben und vor allem die Trauben aus dem eigenen Garten können durchaus qualitativ mit den Trauben aus dem Ausland konkurrieren. Trauben sind ein typisches Naschobst, denn die Beeren genießt man in der Regel gleich roh. Doch auch Vögel und Wespen lieben die saftigen und süßen Früchte. Ein feinmaschiges Gewebe, z. B. Gemüsefliegennetze oder Organzasäckchen, schützt die Trauben zuverlässig. Vielleicht netzen Sie auch nur einen Teil der Trauben ein und lassen gezielt den Tieren etwas von den süßen Früchten. Sie sind nicht nur auf der Suche nach Süßem, sondern auch nach Feuchtigkeit, besonders in trockenen Jahren. Leider gibt es auch die gefürchtete Kirschessigfliege, die besonders dann schädigt, wenn die Früchte ihre Reife erlangen. Organzabeutel bieten auch hier ausreichend Schutz. Durch das sehr feinmaschige Gewebe perlt sogar Wasser ab, was dann gleichzeitig noch vor Befall mit Grauschimmel schützt.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2022 – Gartentipp 36 – Salate für die kalte Jahreszeit

Auch wenn man bei der Hitze und Trockenheit noch gar nicht an den Winter denken mag, so ist es an der Zeit vorzusorgen. In den letzten Jahren erlebten wir einen immer längeren Herbst, was in vielen Regionen die Möglichkeit bietet, auch jetzt noch Salate im Garten zu pflanzen. Dann kann in der kalten Jahreszeit geerntet werden, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Durch den Klimawandel haben wir ein größeres, vor allem längeres Anbau- und Erntefenster, sodass ein Gemüsegarten bis in den Winter grün bepflanzt ist. Wir können so fast das ganze Jahr für den Gemüseanbau nutzen. Außerdem schützt eine ganzjährige Bedeckung den Boden.

Jetzt noch Salate pflanzen

Beim Abernten und Entfernen von Sommergemüsepflanzen wie Gurke, Zucchini oder Tomate, entstehen Lücken, die sich nun problemlos mit Pflücksalat und Endivien sowie Batavia-Salat bepflanzen lassen. Manchmal findet man auch Chinakohl- und Zuckerhutpflanzen im Angebot. Durch anhaltende warme Temperaturen und Niederschläge wachsen die Pflanzen teilweise zu großen Köpfen heran. Chinakohl und Zuckerhut sind zudem kälteverträglich und legen daher oft auch noch im November an Größe zu. Empfindlichere Pflücksalate und Endivien decken Sie später bei drohendem Frost mit einem Vlies ab. Oft sind es dann nur wenige einzelne Nächte, die diese Maßnahme erfordern. Die Aussaat von Asia-Salaten und sogenannten Babyleafs ist ebenfalls noch möglich. Schon bald erscheinen junge frische Blättchen für die Ernte.

Spinat

Auch Spinat eignet sich als Nachkultur der Sommergemüse. Empfehlenswert ist auch hier das Aussäen in einer Reihe, um das Hacken und Unkrautjäten zu erleichtern. Alle drei bis fünf Zentimeter kommt ein Saatkorn in die Rille. Bei mehreren Reihen auf dem Beet, beträgt der Reihenabstand mindestens 25 Zentimeter, damit die Pflanzen genügend Abstand zueinander haben. Bis zum Erscheinen der Keimblätter hält man die Aussaat feucht. Falls das Saatgut schlecht keimt, kann es daran liegen, dass der Boden einen sehr hohen Humusanteil besitzt, was der Spinat nicht mag.

Feldsalat

Besonders beliebt ist Feldsalat, der den ganzen Herbst und Winter hindurch schmackhafte Blattrosetten bildet. Säen Sie im September entweder breitwürfig, oder besser aber in Reihe, was die Pflegemaßnahmen im Beet erleichtert. Praktischer ist das Pflanzen. Hierfür wird der Feldsalat zunächst in kleine Töpfchen oder Erdwürfel gesät. Erscheinen junge Blätter, bekommt er seinen Platz im Beet. In vielen Gärtnereien können Sie mittlerweile schon fertige Erdpresstöpfchen mit Jungpflanzen erwerben. Jede freie Beetlücke kann dann schnell mit jungem Feldsalat bestückt werden. Schon nach wenigen Wochen sind die Blattrosetten erntereif. Bis Mitte Oktober können Sie noch ins Freie pflanzen, im Kleingewächshaus oft auch noch im November. Die Ernte der kleinen Blattrosetten erfolgt dann je nach Aussaat- bzw. Pflanztermin im Winter und im Frühjahr. Feldsalat benötigt wenig Platz, sodass sich auch Blumenkästen oder andere Gefäße zum Anpflanzen eignen. Sollte es strengen Frost im Winter geben, schützt eine Vliesauflage vor Schäden.

Auch das ist jetzt noch möglich

Es gibt weitere Gemüsearten, die nun leere Plätze im Beet einnehmen können. Schnelle Lückenfüller sind Gartenkresse und Salatrauke, aber auch Frühjahr- und Herbstsorten von Radies. Bedingt durch die kühler werdenden Tage und Nächte besteht nun auch die Chance, dass die Blätter ohne Löcher bleiben. Den Sommer über wurden die Blätter vom Erdfloh massiv zerfressen, da er sich bei trockener und heißer Witterung stark vermehrt.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

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2022 – Gartentipp 35 – Rostmilben an Tomaten

Es ist Hoch-Erntezeit bei den Tomaten. Täglich reifen rote, gelbe oder gestreiften Früchte und bereichern unsere Mahlzeiten. Doch wer sich die Pflanzen genauer anschaut, kann manchmal braunfleckige Blätter entdecken. Auch im Schaugarten der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim können die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie dies beobachten.

Braune Flecken an den Tomatenblättern können Anzeichen der Kraut- und Braunfäule sein, wenn die Witterung recht feucht ist. Bei Hitze und Trockenheit fühlen sich Rostmilben sehr wohl.

Schädigungen der Tomate durch die Rostmilbe

Aufgrund der heißen und trockenen Witterung hatte die Kraut- und Braunfäule, eine Pilzkrankheit, keine Chance sich an den Tomatenpflanzen auszubreiten. Doch trotzdem treten ähnliche Schäden auf – verursacht durch die Rostmilbe. Oft fällt auf, dass zunächst einzelne Blattteile vergilben und später vertrocknen, zumeist vom Stielansatz her. Auch beginnt dann die „Berostung“ der Stängel und Triebe. Grundsätzlich färben sich alle befallenen Pflanzenteile zunächst bronze bis rostrot und vertrocknen schließlich. Werden junge Früchte befallen, so verkorkt die Schale und reißt später auf.  Ein sehr starker Befall kann auch zum Absterben der ganzen Pflanze führen.

Tierischer Schädling an der Tomate

Bei einer Größe von nur 0,16 mm lassen sich Tomatenrostmilben (Aculops lycopersici) nur mit einer guten Lupe oder unter dem Mikroskop erkennen. Es sind freilebende Gallmilben, deren Entwicklung vom Ei zum erwachsenen Tier bei warmen Temperaturen über 25 Grad Celsius nur fünf bis sieben Tage dauert. So konnten sich die Milben in den letzten Wochen sehr rasch vermehren. Die Rostmilben verursachen durch ihre Saugtätigkeit zunächst eine bronzefarbene Reifschicht über den Stängeln, später über die Blätter und bei sehr starkem Befall auch über den unreifen Früchten. Betrachten Sie also nun genau Ihre Tomatenpflanzen, wenn diese nicht mehr ganz gesund aussehen und Veränderungen auftreten. Besonders stark ist der Befall, wo von morgens bis zum Abend die Sonne vom Himmel brennt und den Tomatenpflanzen der Hitzestress zusetzt. Pflanzen im lichten Schatten zeigen kaum oder gar keine Schäden.

In weniger heißen und trockenen Jahren tritt der Befall in der Regel nur unter einem Dach oder im Kleingewächshaus auf.

Rostmilbe – und dann?

Gegen die Rostmilbe gibt es keine Bekämpfungsmöglichkeiten. Es ist möglich bei Beginn, befallene Pflanzen und Pflanzenteile zu entfernen, um eine weitere Schädigung zu verlangsamen. Die Tiere können jedoch trotzdem durch Wind, vor allem aber durch die Kleidung bei Pflege- und Erntearbeiten an der Tomatenpflanze auf andere Pflanzen übertragen werden. Neben den Tomaten gehören andere Nachtschattengewächse zu den Wirtspflanzen. Es sind beispielsweise Kartoffeln, Petunien, Andenbeere und Engelstrompete. Da die Milbe als Ei überwintert, sollten befallene Pflanzenteile nicht im Hausgarten verbleiben. Achten Sie deshalb auch im Herbst beim Überwintern von Engelstrompete oder Andenbeere auf einen möglichen Befall mit der Rostmilbe. Im Zweifelsfall entsorgen Sie besser die Pflanze, um damit einem Tomatenbefall in der nächsten Vegetationsperiode vorzubeugen.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2022 – Gartentipp 34 – Trockenheit, Hitze oder Feuerbrand?

In letzter Zeit mehren sich die Anfragen zu trockenen Ästen oder Astpartien besonders an Quitte und Apfel. 2022 wird wieder ein Feuerbrandjahr in Bayern, befürchten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Das Feuerbrandbakterium führt zu absterbenden Ästen. Doch nicht alles was jetzt vertrocknet, ist die gefürchtete Krankheit. Hitze und Trockenheit, Echter Mehltau und Spitzendürre können ebenfalls ursächlich sein.

Feuerbrand-Merkmale

Bei der Feuerbrandkrankheit verfärben sich die Triebe dunkelbraun bis schwarz und sterben schließlich ab. Es können sowohl blühende als auch Laubtriebe, einschließlich Wasserschosser, betroffen sein. Zunächst welken die Blätter, die Blüten und die Triebe. Sie vertrocknen in Verlauf der Infektion, die dürren Blätter bleiben an den Astpartien hängen und sehen wie „verbrannt“ aus. Die Ausbreitung des Erregers geschieht meist recht schnell. Junge, noch krautige Triebspitzen krümmen sich oft hakenförmig nach unten. Selten findet man bei feucht-warmer Witterung Bakterienschleim-Tröpfchen aus den erkrankten Stellen austreten. Diese Tröpfchen sind zunächst milchig weiß, verbräunen, trocknen ein und können bei Regen abgewaschen werden.

Der Feuerbranderreger ist ein Bakterium: Erwinia amylovora. Auch wenn der Wirtskreis sehr groß ist, beschränkt es sich doch auf Kernobst und nahe Verwandte. Besonders betroffen sind Quitte, Apfel und Birne sowie deren Zierformen, Weiß- und Rotdorn, Feuerdorn, Vogelbeere und Mehlbeere, Zwergmispel und Felsenbirne. Kirschen, Zwetschgen und Beerenobst werden nicht infiziert.

Meldepflicht beim Feuerbrand

Haben Sie keine Angst vor der Meldepflicht. Wenden Sie sich im Verdachtsfall entweder an die zuständige Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege an den Landratsämtern oder an die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz, Lange Point 10, 85354 Freising, phytobakteriologie@lfl.bayern.de. Hier ist auch ein kostenfreier Test möglich. Die Feuerbrand-Krankheit kommt in Bayern bereits fast überall vor. Trotzdem ist es für die Pflanzenschutz-Beratung weiterhin wichtig, einen Überblick über die aktuelle Feuerbrandsituation in den einzelnen Regionen zu bekommen. Um erwerbsmäßige (Obst-)Anlagen zu schützen und ein Übergreifen zu verhindern sind besonders auch die Besitzer von Gärten und Streuobstwiesen angehalten, ihre Kernobstbestände regelmäßig zu kontrollieren.

Feuerbrand und dann?

Besprechen Sie die Vorgehensweise mit Ihrer Kreisfachberatung! Es gibt keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel zur Feuerbrandbekämpfung. Möglich sind nur Schnitt- und Rodemaßnahmen. Sehr stark befallene Bäume werden in der Regel gerodet, um den Infektionsdruck herabzusetzen. Schwach befallene Bäume können manchmal durch Pflegemaßnahmen (Rückschnitt, gute Wasser und Nährstoffversorgung, Ruhigstellen des Wachstums) erhalten werden. Besonders ältere Apfel- oder Birnbäume scheinen den Feuerbrandbefall gut zu überstehen. Geringer Schnittgutanfall kann über den Restmüll entsorgt werden, größere Mengen gut abgedeckt an eine Müllverbrennungsanlage geliefert. Vom Häckseln von Schnittgut und der Kompostierung ist abzuraten, da sich der Erreger ausbreiten kann. Desinfizieren Sie Ihre Schnittwerkzeuge (Säge, Schere,…), um eine Ansteckung zu vermeiden z.B. mit 70 %igem Alkohol.

Liste der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege in Bayern

Verwechslungsmöglichkeiten mit dem Feuerbrand

Gerade bei der anhaltenden Hitze und Trockenheit dörren einzelne Triebe oder ganze Pflanzen regelrecht dahin. Manchmal werfen sie das Laub jetzt schon ab, um sich zu schützen. Oft beginnt es mit hellbraunen Verfärbungen auf einzelnen Blättern, bevor dann der Trieb eintrocknet. Echter Mehltau, der in diesem Jahr verstärkt auftritt, führt ebenfalls häufig auch zu eingetrockneten Triebspitzen. Ursächlich für welkende, verbräunte und vertrocknete Blüten und Triebe können neben dem Feuerbrand auch andere bakterielle oder pilzliche Welkekrankheiten (z. B. Pseudomonas syringae, Monilia) Erreger sein. Ebenso kommen tierische Schädlinge (z.B. Birnentriebwespe) und andere Einflüsse (Spät-Frost, Hitzestress) in Frage. Die genaue Diagnose ist nur durch spezielle Testverfahren im Labor möglich.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

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