2022 – Gartentipp 33 – Ein Garten voller Düfte

Ein Garten berührt alle Sinne. Besonders in der warmen Jahreszeit werden Gärten zu wahren Duftoasen, schwärmen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie. Nicht nur Blüten riechen, auch Blätter und Früchte verströmen einen charakteristischen Duft.

Begeben Sie sich doch auf Entdeckungsreise durch Ihren Garten. Finden Sie wohlriechende Düfte von verschiedenen Obst- und Gemüsearten sowie den Einjahresblumen, Stauden und Gehölzen.

 

Duftgeranien – ein Genuss für die Sinne

Duftgeranien sind wahre Liebhaberpflanzen, die nach jährlicher Überwinterung oft viele Jahre ihre Besitzer*innen erfreuen. Die Blüte ist oft unspektakulär und weniger auffällig als bei den bekannten Balkongeranien. Das Besondere liegt im Duft der Blätter. Bei intensivem Sonnenlicht oder beim Berühren der Blätter verbreiten sie einen angenehmen Duft. Quelle des Wohlgeruchs sind feine Härchen auf der Blattunterseite, an deren Spitzen Duftdrüsen gefüllt mit ätherischen Ölen sitzen. Zerreibt man die Blättchen zwischen den Fingern werden die Öle freigesetzt. Das Duftspektrum reicht dabei von fruchtigen Aromen wie Apfel, Orange oder Zitrone bis hin zu würzigen Zimt-, Ingwer- oder Muskattönen und frischer Minze.

Fast so variantenreich wie die Duftrichtungen sind die Wuchsformen der Duftgeranien. Es gibt zierliche und stark wachsende Arten, solche, die aufrecht, hängend oder polsterartig wachsen. Die kleinen, einfachen Blüten in Weiß, karminrot oder Rosatönen geben den Laublättern einen zusätzlichen Charme. Duftpelargonien sind gleichzeitig Blattschmuckpflanzen durch die unterschiedlichen Strukturen der Laubblätter. Durch ihre Vielfältigkeit beginnt gelegentlich auch eine Sammlerleidenschaft. Übrigens riechen auch die Blätter von vielen Storchschnabel-Sorten, den mehrjährigen Stauden mit dem botanischen Artnamen Geranium.

Minzen-Sommer

Wer denkt „Minze ist Minze“, der irrt und hat sich noch nicht in Gärten, im Gartenfachhandel oder gar bei Minzen-Fans umgesehen. Schon allein das Aussehen zeigt Unterschiede auf. Einige Arten wachsen sehr kompakt und bleiben klein, während andere sehr üppig wachsen und sich stark ausbreiten. Manche besitzen haarige Blätter, während andere fast glatt sind. Die Blattfarben variieren von hellgrün, über dunkelgrün bis hin zu lila-grün und sogar zweifarbig mit weiß oder gelb. Die Ananasminze besitzt einen weißen Rand an den Blättern und die Ingwerminze zeigt gelbe Sprenkel im grünen Laub. Und die Blattgrößen und Formen sind ebenfalls sehr individuell. So besitzt die Krause Minze stark gekräuselt-wellige Blätter.

Klassisch ist die scharfe Pfefferminze, die gerne für Tee verwendet wird. Mild und fruchtig dagegen sind die „Obstminzen“: Ananasminze, Erdbeerminze, Orangenminze, Bananenminze, Ingwerminze, Apfelminze und andere. Wer gerne „After Eight“ mag, wird an der Schokominze seine Freude haben. Die Blätter dieser Pflanzen können Sie gut dosiert in fruchtigen Obstsalaten verwenden oder als frischen Zusatz zu Getränken. Bei der Hugo Cocktail- oder Mojito-Minze ist der Verwendungszweck schon klar. Probieren Sie verschiedene Verwendungsmöglichkeiten aus. Stark riechende und schmeckende Arten nutzen Sie besser in kleinen Mengen. Schon wenige Blätter einer Minze werden zusammen mit frischen Früchten zu einem leckeren, aromatisierten Wasser – ein wahrer Frischekick an heißen Sommertagen.

Duftende Zierpflanzen

Nur eine ganz kleine Auswahl können wir erwähnen: Der Name sagt schon, dass die Vanilleblume mit ihren tief lilablauen Blüten nach Vanille duftet und dabei verschiedene Insekten anlockt. Vor allem die Blätter verströmen ihr Aroma, wenn man an Ananas-Salbei und Zitronenverbene reibt. Wohlriechende Düfte erlebt man bei sonnigem Wetter auch im Staudenbeet. Außerdem sind viele der folgenden Pflanzen äußerst pflegeleicht und sogar einigermaßen trockenheitsverträglich. Solche Duftpflanzen sind Katzenminze (Nepeta), Bergminze (Calamintha) und Duftnessel (Agastache) bei denen die Blätter duften. Blütenduft kann man bei Nelken (Dianthus), verschiedenen Taglilien (Hemerocallis citrina und H. flava), Nachtviole und Yucca erleben. Letztere riechen vor allem am Abend und in der Nacht wie auch die Nachtkerze (Oenothera). Nicht zu vergessen sind verschiedene Rosen, Lavendel und die silberlaubige Blauraute (Perovskia). Weitere duftende Gehölze sind Geißblatt, Sommerflieder (Buddleja) sowie Bauernjasmin (Philadelphus coronarius) und kleinblättriger Pfeifenstrauch (Ph. microphyllus).

Duft im Gemüsegarten

Sagen Sie nicht, dass Gemüse nicht riecht. Kennen Sie den typischen Geruch frisch geernteter Gurken oder den würzigen Geruch sonnengereifte Tomaten? Natürlich gehören die vielen Kräuter zu den Duftpflanzen dazu. Selbst wenn nicht alle verwendet werden, so beeinflussen sie doch unsere Sinne und machen gute Laune: diverse Minzen und Thymiane, Oregano, Basilikum, Bohnenkraut, Salbei, Rucola, Schnittlauch, Fenchel und Dill, Curry- und Olivenkraut und viele, viele mehr. Übrigens besitzen die meisten von ihnen Lippen- oder Doldenblüten und bieten Nahrung für Biene und Co.

Immer der Nase nach

Welche Düfte gibt es in Ihrem Garten? Gehen Sie auf Entdeckertour und erleben Sie Ihren Garten neu. Sicherlich gibt es auch sehr unspektakuläre Gerüche. Doch Sie werden auch verschiedenste Dufterlebnisse haben, die nicht zu erwarten waren. Genießen Sie die Sommerzeit!

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

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2022 – Gartentipp 32 – Mein Garten ist ein Schlaraffenland

Bei ausreichender Wasserversorgung der Pflanzen bietet der Garten nun eine Fülle an reifem Gemüse und Obst. „In den Sommerwochen ist Schlemmen angesagt“, schwärmen die Mitarbeiter der Bayerischen Gartenakademie. Erntekörbe sind schnell mit leckeren Köstlichkeiten gefüllt. Bunte Blüten schmücken Beete und Vasen.

Aber nur ein vielfältiger Garten bietet eine solche Üppigkeit. Menschen und Tiere fühlen sich wohl im heimischen Schlaraffenland und genießen die warmen Sommertage.

Üppige Gemüseernte

Für stets junges Gemüse ist regelmäßiges Durchpflücken wichtig. Dann legt die Pflanze ständig neue Blüten und schließlich Früchte an. Beispiele sind Zucchini und Bohnen. Zucchini lässt man besser nicht zu groß werden. Besonders zart sind die Früchte bei einer Ernte von 20 bis 25 Zentimetern. So lassen sie sich auch roh, z.B. geraspelt oder dünn gehobelt, verwenden. Auch bei Bohnen wartet man nicht zu lange mit der Ernte. Sonst werden sie zäh und setzen Samenkörner an. Dies tritt bei hohen Temperaturen besonders häufig auf.

Ausreifen hingegen müssen Tomaten. Dann schmecken sie am besten, haben ein ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis und ihr typisches Aroma. Orange, rot, schwarz oder gelb liegen die Tomaten verzehrfertig im Erntekorb. So unterschiedlich die Farben, so verschieden sind Geschmack, Form und Größe. Dattelförmig, rund oder gebuchtet, winzig klein bis handgroß präsentieren sich die Tomatensorten. Ähnlich vielfältig zeigen sich Paprika-Früchte: spitz, blockig, klein oder faustgroß, in den Farben gelb, orange, rot, braun oder violett. Grün sind sie zunächst alle und färben mit zunehmender Reife um. Ausgereift schmeckt Paprika, vor allem auch die kleinen Früchte der Snack-Paprika, besonders süß. Grün geerntet schmeckt Paprika oft etwas „grasig“ und leicht bitter. Haben Sie Bratpaprika („Pimentos de Padron“) angebaut? Ernten Sie die jungen Früchte bis maximal fünf Zentimeter Größe! Wartet man zu lange, dann bilden sie verstärkt Schärfe. Übrigens nennt man die Bratpaprika nicht ohne Grund auch „Überraschungspaprika“ oder „Roulette-Paprika“, denn die Schärfe variiert von Frucht zu Frucht.

Doch der Gemüsegarten bietet noch mehr: Gurken, Auberginen und Mangold können stetig geerntet werden. Frühkartoffeln kommen aus dem Boden, wenn das Laub abstirbt. In diesem Sommer wachsen sogar (Mini-)Melonen in den Beeten. Erste saftige Früchte sind nun reif und überraschen mit fruchtiger Süße.

Ernten im Obstgarten

Viele Obstarten reifen im Sommer: saftige Pfirsiche, Aprikosen, (Früh-)Zwetschgen und süße Mirabellen. Hier bemerken wir immer wieder Schäden durch Wespen, besonders auch in diesem trockenen Jahr. Die Tiere suchen weniger den Zucker in den Früchten als die Feuchtigkeit, weshalb sie auch unreife Äpfel und Birnen anfressen. Wasserschalen für die Insekten schaffen oft etwas Abhilfe. Neben den Johannisbeeren läuft schon einige Zeit die Ernte von Heidelbeeren sowie den leckeren Herbsthimbeeren und Brombeeren. Pflücken Sie alle zwei Tage die köstlichen Früchte. Erntet man nicht rechtzeitig, fallen die Beeren ab oder werden von der Kirschessigfliege geschädigt.

Wohin mit dem reichen Erntesegen?

Am besten ist das sofortige Genießen des frischen Obst und Gemüses. Doch manchmal ist es so viel, dass ein Sofortverzehr nicht möglich ist. Bei vielen Gerichten kann man in Gemüse schwelgen. Ein Verzicht auf Fleisch fällt nicht schwer; sei es Gazpacho, Ofen- oder Grillgemüse, bunte Salate oder Smoothies. Kuchen, Chutneys und Aufstriche schmecken herzhaft mit Gemüse oder süß mit Obst. Frisches Erntegut kann oft auch eingefroren und später weiter genutzt und verwertet werden. Kräuter lassen sich durch Trocknen, Tiefgefrieren und als Kräutersalze konservieren. Verschenken Sie Freude und teilen Sie Ihr üppiges Erntegut mit Freunden und Nachbarn.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

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2022 – Gartentipp 31 – Pflanzen, die der Hitze trotzen

Hochsommerliche Temperaturen, wochenlang ohne (nennenswerten) Niederschlag und kein Regen in Sicht. Durch die anhaltende Trockenheit sind viele Pflanzen dürr statt vital grün. Sehr trostlos sieht es in manchen Regionen Bayern aus. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie nennen Ihnen ein paar Pflanzen, die sich auch jetzt noch schön in den Gärten präsentieren.

Derzeit stöhnen viele Gärtner über das ständige Gießen, um Pflanzen am Leben zu erhalten. Doch es gibt auch Ausnahmen-Pflanzen, die selbst vierwöchige Trockenphasen ohne Bewässerung überstehen, zumindest wenn sie schon älter und eingewachsen sind.

Manche Stauden vertragen trockene Phasen

Stauden sind meist pflegeleichte Pflanzen, die einmal gepflanzt, viele Jahre Freude bereiten. Sie bieten eine große Vielfalt und strukturieren selbst den winterlichen Garten. Stehen sie am richtigen Standort, bilden sie im Laufe der Jahre größere Horste. Einige von ihnen kommen auch mit sommerlicher Trockenheit gut zurecht, sodass häufiges Gießen unterbleiben kann. Charakteristisch für diese Pflanzen sind sehr geschlitzte, derbe oder auch graulaubige Blätter. Arten mit verdickten Rhizomen und kräftigen Wurzeln können ebenfalls mehr Trockenheit überstehen.

Zu den hitzeverträglichsten gehören beispielsweise Schafgarbe (Achillea), Katzenminze (Nepeta), Kugeldistel (Echinops) und Edeldistel/Mannstreu (Eryngium), Storchschnabel (Geranium), Herbstastern, Fetthennen (Sedum) und Wollziest (Stachys), Zier-Salbei (Salvia), Königskerze (Verbascum), Spornblume (Centranthus ruber), Hauswurz (Sempervivum) sowie verschiedene Gräser. Robust und trockenheitsverträglich sind auch die Halbsträucher wie Bartblume (Caryopteris), Blauraute (Perovskia) und Lavendel. Mediterrane Kräuter wie Oregano, Rosmarin, Thymian und Salbei kommen während des Sommers oft ohne Zusatzbewässerung aus, wenn sie im Garten ausgepflanzt sind. Neben Optik bieten sie auch kulinarischen Nutzen. Die Blüten trockenheitsverträglicher Stauden sind oft wahre Bienen- und Insektenmagnete. So sorgen Sie zugleich für eine große Biodiversität in Ihrem Garten.

Gemüsearten, die mit weniger Wasser auskommen

Gemüse sind Hochleistungspflanzen, die innerhalb kurzer Zeit Erträge bringen müssen. Regelmäßiges Gießen ist deshalb wichtig. Einige Arten jedoch kommen auch mit trockenen Sommern recht gut zurecht. Dies sind vor allem Sägemüse bzw. Gemüsearten mit einer Pfahlwurzel, die schon im April oder Mai ihren Platz im Beet erhalten haben. Dazu gehören Pastinaken, Rote Bete, Wurzelpetersilie, Schwarzwurzeln, Möhren und Mangold. Wenige Wochen ohne zusätzliches Gießen sind möglich. Das Mulchen der Gemüsebeete mit Grasschnitt, Stroh oder Ernteresten schützt den Boden vor verstärktem Austrocknen und Verkrusten.

Ganz ohne Wasser geht es nicht

Urbanes Gärtnern mit Pflanzen in Gefäßen liegt im Trend. Jedoch begrenzen ein Topf oder ein anderes Pflanzgefäß das Erdvolumen und somit auch den Wurzelballen. Je größer ein Pflanzgefäß umso größer ist das Erdvolumen und somit auch die Speicherfähigkeit von Wasser. Regelmäßiges Gießen bei Hitze und Trockenheit ist lebenswichtig, denn die Pflanzen sind abhängig von Wasser und Nährstoffen, die Sie ihnen geben. Dunkle Töpfe können sich sehr stark erwärmen. Somit besteht die Gefahr, dass die Wurzeln im Topfrandbereich durch die hohen Temperaturen absterben. Es ist hilfreich, niedrigere bepflanzte Gefäße davor zu stellen oder anderweitig zu schattieren, um eine gleichmäßigerer Temperaturführung bzw. Wasseraufnahme zu gewährleisten.

Bei langen Trockenphasen tut auch robusten Pflanzen Wasser gut, um zu überleben. Dann wässern Sie besser einmal kräftig, jedoch auf wenige Stunden verteilt, als täglich die Pflanzen mit wenig Wasser zu überbrausen. Es ist wichtig, dass die Feuchtigkeit den Wurzelballen erreicht und durchdringt. Dies erfolgt durch langsames, sanftes Brausen – jedoch nicht über den Pflanzenbestand, sondern direkt in Bodennähe. Bei offenem Boden schützt das Mulchen mit organischer Substanz vor Verdunstung und starker Bodenerwärmung.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

 

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2022 – Gartentipp 30 – Zwetschge und Co.

Die blaue Zeit beginnt! Die Früchte frühreifender Zwetschgen-Sorten können Sie schon im Sommer genießen und den Gaumen mit angenehmer Süße verwöhnen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie stellen das wertvolle Obst vor, dessen Ernte mit geschickter Sortenwahl bis in den Herbst hinein andauert.

Je nach Sorte eignen sich Zwetschgen und Co. für verschiedene Verwertungsarten. Neben leckeren, saftigen Kuchen ist am besten aber der Frischverzehr! Im Spätsommer und Frühherbst ist die Zeit des blauen Genusses.

Pflaume und Zwetsch(g)e

Die gemeinsame Art „Pflaume“ (Prunus domestica) unterteilt sich in unterschiedliche Unterarten: Pflaume, Zwetschge, Mirabelle und Reneklode (oft werden Pflaume und Zwetschge als Synonym verwendet.). Vor allem in Franken hat die Zwetschge nicht nur in den Erwerbsbetrieben eine lange Anbautradition. Auf Streuobstwiesen und in Gärten findet man malerische Großbäume und kleine Baumformen mit schmackhaften Sorten.

Die Zwetschge, je nach Region auch Zwetsche, Zwetschke oder Quetsche genannt, zeichnet sich durch eine ovale bis längliche, festfleischige Frucht aus. Die blauen bis blauvioletten, manchmal auch gelben Früchte lösen sich meist gut vom Stein. Dieser ist flach abgeplattet. Je nach Sorte besitzen sie ein festes, gelbes, süßes, aber auch säurehaltiges, aromatisches Fruchtfleisch. Gerne verzehrt man die Früchte roh, aber verwendet sie auch zur Verarbeitung zu Kuchen, Fruchtaufstrich und Kompott. Größere Erntemengen können Sie versaften oder zu Schnaps brennen lassen.

Zwetschgenbäume sind recht genügsam. Nicht zu trockene, humusreiche sowie warme und windgeschützte Standorte sagen ihnen am besten zu. Kalkhaltige Böden werden toleriert. Um lange Zeit die leckeren Früchte ernten zu können, hat es sich bei ausreichendem Platzangebot bewährt mehrere Sorten zu pflanzen. Während beispielsweise ‘Katinka‘ schon im Juli reift muss man für die Ernte der ‘Hauszwetschge‘ meist bis September warten. Weitere empfehlenswerte Zwetschgensorten finden Sie in der Sortenliste der Bayerischen Gartenakademie. https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/infoschriften/090033/index.php

Was ist dann der Unterschied zur Pflaume? Der Stein der Pflaume ist rundlicher, wie auch die gesamte Frucht selbst. Das Fruchtfleisch ist weicher, wodurch sich die Pflaume nur kurz lagern lässt. Oft enthalten die Früchte sehr viel Saft, so dass die Verwendung für Kuchen nicht optimal ist. Den blauen bis violettfarbenen Pflaumen von der runden Form ähnlich sind grünliche Renekloden, die schlecht vom Stein lösen, sowie die kirschgroßen, gelben und zuckersüßen Mirabellen. Sonnenseits bilden die aromatischen Früchtchen rote Bäckchen. Übrigens sind auch die Früchte der Blutpflaume sowie verschiedene Wildpflaumen genießbar. Durch ihren höheren Säuregehalt passen sie gut zu den süßen Verwandten.

Zwetschgen und Co. gut für die Biodiversität

Zahlreiche Insekten nutzen das vielfältige Nahrungsangebot dieser reich und schon früh blühenden Pflaumenarten. Ihre Blüten besitzen viel Pollen und Nektar und sind deshalb während der Blütezeit nicht nur für die Honigbiene interessant. Große Baumexemplare bieten Brutplätze für zahlreiche Vogelarten. Abgefallene Früchte dienen als leckere Mahlzeiten für unterschiedliche Tiere.

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2022 – Gartentipp 29 – Sonnenschäden im Garten

Heiße Sommertemperaturen von fast 40 Grad und sehr intensive UV-Strahlung belasten auch die Pflanzen. Aufgeregte Freizeitgärtner rufen am Gartentelefon an, da vor allem Gemüse und Obst im Garten Schäden aufweisen. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Auskunft über mögliche Hitze- bzw. Sonnenschäden an Pflanzen und geben Tipps zur Vorbeugung.

Nach angenehmen Sommertemperaturen zu Beginn der letzten Woche folgt nun wieder eine heiße Phase mit über 30 Grad Celsius. So sind weitere Schäden an Kulturpflanzen zu erwarten. Betroffen sind beim Obst vor allem die weichfruchtigen Beeren. Aber auch im Gemüsegarten und an Zierpflanzen sind Symptome sichtbar.

Sonnenbrand und Hitzeschäden

Bei sehr hohen Temperaturen von 35 Grad Celsius und mehr sowie hoher Sonneneinstrahlung stirbt das Pflanzengewebe ab. An den Blättern und auch anderen Pflanzenteilen (z.B. dunkle Rinde an Bäumen) liegen die Temperaturwerte oft viel höher als das Thermometer anzeigt, so dass leicht Werte bis zu 50 Grad erreicht werden. Verbrennungen zeigen sich meist als hell ockerfarbene bis braune Flecken an Blättern. Geschädigte Früchte verfärben sich ebenfalls hell und das Gewebe wird weich, matschig oder trockenfaul und somit unbrauchbar. Oft folgt noch ein Befall mit Schimmelpilzen, wenn kein Eintrocknen stattfindet. Die Sonnenschäden treten vor allem auf, wenn wir vor der Hitze feuchtes Wetter hatten; wenn also nach mehreren Tagen bewölkter Witterung plötzlich ein strahlend blauer Himmel mit intensiver Strahlung und hohen Temperaturen folgen.

Schäden beim Obst, Gemüse und Zierpflanzen

Beim Beerenobst treten Hitzeschäden besonders an den Früchten von Sommer- und Herbsthimbeeren, roten und schwarzen Johannisbeeren sowie Stachelbeeren auf. Die Früchte werden oft einseitig hell und weich, sie sehen wie gekocht aus. Schließlich fallen sie ab. Entfernen Sie geschädigte Früchte, da Insekten wie Fruchtfliegen angelockt werden und Schadpilze eindringen können. Nicht nur weichfleischige Früchte zeigen Befall, auch Äpfel, Zwetschgen, Kirschen und Nüsse können Symptome zeigen.

Unter den Gemüsearten sind Bohnen besonders empfindlich, da sie auch auf hohe Ozonwerte reagieren. Blattränder rollen ein und vertrocknen schließlich. Blüten werden nicht bestäubt und werden sogar von der Pflanze abgestoßen. Allgemein treten nun verstärkt Wachstumsstörungen sowie Blütenendfäule bei Tomaten und Zucchini auf.

 

 

Es fällt auf, dass Blüten mit dunklen Farben besonders geschädigt werden. Bei roten Rosen oder Geranien schrumpfen die Blüten regelrecht ein, färben sich dunkel und vertrocknen sehr schnell. Allgemein färbt sich geschädigtes Blatt- und Blütengewebe sonst meist hell und vertrocknet. Sogar trockenheits- und hitzeverträgliche Schwert- und Taglilien zeigen Blattschäden. Wenn ein Rückschnitt von Hecken ansteht, sollte dies zu einer kühleren Zeit geschehen und nicht jetzt in der heißen Phase.

Sonnenmanagement

Empfindliche Pflanzen könnten schattiert werden. Geeignet sind spezielle Schattiergewebe, aber auch weiße Tücher. Die Materialien dürfen jedoch nicht direkt auf den Pflanzen liegen, da sich sonst die Hitze stauen würde. Ein Luftzug muss gewährleistet sein. Stellen Sie doch einen Sonnenschirm oder -segel auf. Pflanzen in Gefäßen bringen Sie in den Halbschatten. Der Weißanstrich oder Schattieren mit z.B. Bambusmatten bei Baumstämmen verhindert ein extremes Aufheizen der Rinde, was zu Stammschäden führen kann.

Wassermanagement

Ganz wichtig ist das Gießen am frühen Morgen, da die Pflanzen über Nacht abgekühlt haben und keine Schockreaktionen zu erwarten sind. Vielerorts sind die Regentonnen leer und es muss mit kaltem Wasser aus der Leitung gegossen werden. Gießen Sie durchdringend und auf die Erde. Das Bedecken des Bodens der Gartenbeete mit Mulch (Grasschnitt, Stroh…) wirkt sich nicht nur förderlich für die Bodenlebewesen auf, sondern verhindert Verdunstung und Verkrustung. Leichtes Hacken zerstört die Kapillaren und tiefen Risse im Boden, durch die das Wasser ungehindert verdunsten könnte.

Im Kleingewächshaus steigen die Temperaturen noch weiter an. Hilfreich ist eine Schattierung, am besten von außen. Das Benetzen des Weges mit Wasser während der heißen Mittagsstunden lässt die Luftfeuchte ansteigen und senkt die Temperaturen zumindest kurzzeitig um ein bis zwei Grad Celsius. Öffnen Sie Türe und Fenster, um eine Zirkulation der Luft im Gewächshaus zu ermöglichen. Auch hier ist das Mulchen hilfreich, um die Verdunstung aus dem Boden zu verringern.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2022 – Gartentipp 28 – Tomatenfrüchte mit Flecken – Blütenendfäule

Was ist mit meinen Tomatenfrüchten los? Ist es schon wieder die Kraut- und Braunfäule wie im letzten Jahr? Viele Freizeitgärtnerinnen und -gärtner wenden sich besorgt an die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie, denn sie möchten wissen, was mit dem Lieblingsgemüse nicht stimmt.

Tomaten lieben Sonne und Wärme. Doch sie benötigen alles gleichmäßig. Bei extremen Kulturbedingungen wie Hitze und Trockenheit, aber auch Nässe und Kälte sowie Nährstoffüberschuss oder –unterversorgung, reagieren die Tomaten mit Wachstumsstörungen.

Blütenendfäule – der braune Fleck am Blütenansatz

Derzeit erreichen uns zahlreiche Anfragen zu Tomaten, die an der Spitze der Frucht braune, trockene, zum Teil eingesunkene Flecken aufweisen. Zunächst entsteht an der Blütenansatzstelle der Frucht, genau dem Stielansatz gegenüberliegend, ein wässriger Fleck, der sich rasch vergrößert und grau oder braun verfärbt. Schließlich bildet sich ein schwarzer eingesunkener und harter Fleck. Verwechseln Sie dies nicht mit der Kraut- und Braunfäule, die an der ganzen Frucht auftritt!

Untersucht man solche Früchte im Labor, weisen sie unterdurchschnittliche Kalzium-Werte auf. Ursache für das Schadbild ist Kalziummangel in der Frucht, auch wenn genügend Kalzium im Boden vorhanden ist.

Ursachen der Blütenendfäule

Besonders bei heißem und trockenem Wetter oder auch bei sehr üppiger Blätterausbildung, z.B. durch hohe Stickstoffdüngung, gelangt mit dem Wasserstrom fast die gesamte Menge an aufgenommenem, gelöstem Kalzium auf schnellstem Wege in die Blätter. Dort wird es rasch eingebaut. Auch zu viel Feuchtigkeit (Nässe) im Boden und in der Luft verhindert einen ausreichenden Kalziumtransport in die Tomatenfrucht. Während die Pflanze die meisten anderen Nährstoffe dann nachträglich wieder dorthin verschieben kann, wo sie gebraucht werden, ist dies beim Kalzium nicht möglich.

Stark betroffen sind oft überdüngte Pflanzen. Auch kann ein Übermaß an Kompost zu Blütenendfäule führen. Zudem wird Blütenendfäule verstärkt bei Tomatenpflanzen in Töpfen beobachtet. Hier sind die Pflanzenwurzeln nur auf einen kleinen Raum begrenzt und damit Wasser- und Nährstoffschwankungen besonders ausgesetzt. Schwarze Kunststofftöpfe werden besonders heiß, so dass Wurzeln im Topfrandbereich absterben können und somit die Aufnahme von Wasser zusätzlich erschwert wird.

Blütenendfäule vorbeugen

Für die Erscheinung der Blütenendfäule zeigen die Tomatensorten unterschiedliche Anfälligkeiten. Bei Fleisch- und vor allem Flaschentomaten tritt das Schadbild stärker auf, während kleinfruchtige Tomaten kaum Probleme zeigen. Nach dem großzügigen Entfernen der Schadstelle kann die Frucht problemlos verzehrt werden, da es sich um eine „Trockenfäule“ handelt, die nicht weiter in die Frucht vordringt und nicht von Schaderregern ausgelöst wird. Oftmals betrifft die Blütenendfäule nur einzelne Früchte. Bei besseren Kulturbedingungen im weiteren Verlauf der Gartensaison klappt auch der Kalziumtransport in die Frucht wieder besser.

Es hilft gut zu wässern und zugleich gut auszulichten, um die Blattmasse zu verringern. Entfernen Sie Blätter, die ohnehin im Schatten sind, und natürlich alle Geiztriebe. Mulchen Sie den Boden, z.B. mit Stroh oder Grasmulch. So bleibt die Erde länger feucht und ist nicht so stark der Sonne ausgesetzt. Schattieren Sie Ihre Töpfe und versuchen Sie möglichst gleichmäßig zu wässern und zu düngen. Eine schwachdosierte Flüssigdüngung bei jedem zweiten Gießen liefert Nährstoffe nach.

(Bilder:  Marianne Scheu-Helgert © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2022 – Gartentipp 27 – Aussaat von Zweijährigen

Kennen Sie „Zweijährige“? Diese krautigen Gartenpflanzen blühen nicht im gleichen Jahr, in dem sie ausgesät wurden. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie erklären, was es damit auf sich hat und welche Pflanzen das sind.

Bei zweijährigen Pflanzen liegt zwischen Aussaat und Blüte fast ein ganzes Jahr, und der Winter. Für ihre Blüte im kommenden Frühjahr und Sommer sät man jetzt.

 

Anzucht von Zweijährigen

Säen Sie zweijährige Pflanzen am besten gleich nach der Samenreife. Bei den Frühjahrsblühern (z.B. Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Goldlack) wird meist schon im Juni gesät und bei den zweijährigen Sommerblühern im Sommer und Spätsommer. Allen gemeinsam ist, dass sich im Aussaatjahr nur Wurzeln und Blätter bilden, um Nährstoffe speichern zu können. Die jungen kräftigen Pflanzen bleiben kompakt, bilden Blattrosetten und erreichen oft nur eine Höhe von maximal zehn Zentimetern. Die Kälteeinwirkung im Spätherbst und Winter fördert dann die Blütenknospenbildung. Im Folgejahr kommen die Pflanzen zum Blühen, entwickeln Samen und sterben schließlich ab. Die bunten Blüten von Akelei, Muskatellersalbei, Königskerze, Nachtkerze, Fingerhut, Stockrose, Mondviole und vielen mehr tauchen oft plötzlich im Garten auf, während sie zuvor unscheinbar und grün gewachsen sind.

Die Anzucht kann in Aussaatschalen mit Aussaaterde erfolgen. Ganz klein werden sie vereinzelt (pikiert) und schließlich als jungen Pflänzchen im Garten an Ort und Stelle ausgepflanzt. Einfacher geht die Direktsaat: üppig breitwürfig das Saatgut im Beet verstreuen. Überzählige Pflanzen werden später einfach entfernt, wenn sie zu dicht aufgehen.

 

Zweijährige vagabundieren

Zweijährige sind oft Anziehungspunkte für die verschiedenen Insekten. Durch die (Selbst-)Aussaat helfen sie kräftig mit beim Entstehen eines naturnahen Gartens. Was die Standortansprüche betrifft sind die meisten Zweijährigen recht genügsam. Da wächst plötzlich Akelei im Halbschatten üppig, immer wieder erscheinen die gelben Blütenstängel der Nachtkerze und wo es ihm gefällt treten die imposanten Blütenstände des Muskatellersalbeis in Erscheinung. Die lila Blüten und später die „Silbertaler“ der Mondviole fügen sich zwischen Stauden ein. Viele der schon erwähnten Pflanzen säen sich selbst aus, wenn sie dürfen. Zweijährige wachsen auch da, wo kein Platz zum Pflanzen ist. Selbst in Mauerritzen und in Wegefugen erscheinen dann Blüten. Man entfernt nur die Pflanzen, die an ungünstigen Orten stehen, stören oder wenn es zu viele sind. Die anderen lässt man blühen, Samen bilden und nimmt sie erst dann weg, wenn sie ausgesamt haben. Allerdings ist es wichtig, die blütenlose Jungpflanze zu kennen. Sonst reißt man sie als „Unkraut“ heraus.

 

Zweijähriges Gemüse

Auch beim Gemüse findet man Zweijährige. Durch die milden Winter überwintert der Mangold oft gut, so dass man im Frühjahr neu ausgetriebene Blätter ernten kann. Erst bei steigenden Temperaturen bildet er Blüten. Dann verwendet man die Stiele und Blätter nicht mehr, da sie jetzt zäh sind.

Recht bekannt ist die Petersilie, die überwintert, im zweiten Jahr blüht und schließlich Samen bildet. Die Erfahrung hat gezeigt, dass selbst geerntetes Saatgut oft besser im eigenen Garten keimt und wächst, als gekauftes. Ernten Sie deshalb die eigenen Samen und säen Sie diese aus, um robuste Pflanzen zu erhalten. Übrigens sind die Doldenblüten eine willkommene Nahrungsquelle für verschiedene Insekten.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

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2022 – Gartentipp 26 – Brombeere – Super-Beere aus dem Garten

Sie kennen den „Internationalen Tag der Früchte“ oder den „Tag des Obstes“ am 1. Juli? Für die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie Gelegenheit eine Super-Frucht vorzustellen. Schwarzglänzend präsentieren sich die Früchte der Brombeere. Ein gesunder und frischer Snack aus dem Garten.

Jedes Jahr wird eine Frucht des Jahres gewählt: 2022 ist es die Brombeere (Rubus fruticosus). Die Pflanzen gedeihen gut in heimischen Gärten und die Früchte tragen zu einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung bei.

Gesunde Früchte

Von rot über fast schwarz reifen nun die Früchte der Brombeeren. Wie auch die verwandten Himbeeren besitzen sie Sammelsteinfrüchte um den zapfenförmigen Fruchtboden. Botanisch gesehen sind sie eigentlich keine Beeren. Mit der Kombination verschiedener Sorten kann sich der Erntezeitraum der Brombeeren von Anfang Juli bis Mitte September erstrecken. Zu den ersten Sorten gehört ‘Loch Tay‘, gefolgt von ‘Loch Ness‘. ‘Navaho‘ sowie ’Asterina‘ beschließen die Ernte. Doch schwarze Früchte bedeuteten nicht zugleich Pflückreife und Hochgenuss. Eine Brombeere muss sich beim Pflücken leicht lösen und quasi „in die Hand fallen“. Nur dann können die guten Sorten geschmacklich voll überzeugen. Brombeeren sind wahre Vitaminbomben (A, C, E, B), besitzen viele sekundäre Inhaltsstoffe und regen durch den hohen Ballaststoffanteil die Verdauung an.

Was gibt es Besseres als die Brombeeren frisch zu naschen. Sie eignen sich als Zugabe von Müsli, für Smoothies und Joghurts, als Kuchen- und Tortenbelag. Dabei überraschen sie mit ihrer dunklen Farbe und dem fruchtigen Aroma. Doch auch zu Fruchtaufstrichen, in Grütze, in Rumtopf oder als Likör lassen sich die Super-Früchte verarbeiten. Lagern lassen sich die empfindlichen Früchte nur kurz. Im Kühlschrank halten sie ein bis zwei Tage und bei 0 Grad maximal eine Woche. Sie können sie jedoch gut einfrieren, um einen Vorrat für den Herbst und Winter anzusammeln.

Brombeeren im Garten

Die selbstfruchtbaren Brombeeren sind recht genügsam. So wachsen sie auf leichten, wie auch auf schwereren Böden. Staunässe oder Bodenverdichtungen mögen sie aber nicht. Bei einem pH-Wert über 7 kann es zu Chlorosen (Gelbfärbung der Blätter) kommen. Besonders in weniger günstigen Lagen sind sonnige und windgeschützte Standorte zu wählen, um das Ausreifen der Früchte zu gewährleisten und vor Winterfrösten zu schützen. Ansonsten kommt sie auch gut an einem halbschattigen Platz zurecht. Dies vermeidet Sonnenbrand an den Früchten. In trockenen Regionen hat sich die späte Herbst-/Winterpflanzung bewährt, in kälteren Gebieten pflanzt man besser im Frühjahr.

Es gibt zwei Wuchstypen bei den Brombeeren. Manche Sorten (z.B. ‘Loch Ness‘ und viele ältere Sorten) bilden sehr lange Ranken (bis vier Meter möglich), die an den Drähten eines Spaliers aufgebunden werden. Andere wachsen kompakt mit starken Ruten (Länge etwa gut zwei Meter) und werden als Fächerspalier erzogen (z.B. ‘Navaho‘). Manch einer kennt die stark mit Stacheln bewehrten wilden Brombeeren oder die Sorte ‘Theodor Reimers‘. Die heutigen Sorten sind stachellos, so dass Sie gefahrlos ernten können.

Die großen, einzeln stehenden Blüten zieren die Pflanze. Meist sind sie weiß, jedoch gibt es auch Sorten mit rosa Tönen (z.B. ‘Navaho‘). Bienen und andere Insekten erfreuen sich ebenso an den Blüten, denn sie liefern Pollen und Nektar. Gleichzeitig bestäuben sie und garantieren die Ernte.

Nach der Ernte werden die abgetragen Ranken weggeschnitten und vier bis fünf Jungruten festgebunden. Im August schneidet man die an den neuen Ranken in den Achseln entstandenen Geiztriebe auf drei bis vier Augen bzw. 15 bis 20 Zentimeter zurück. Mit den nötigen Schnittmaßnahmen ist die Brombeere eine dankbare Pflanze, die schmackhafte Naschfrüchte liefert. Sie lässt sich auch als Fruchthecke, blühende und fruchtende Abgrenzung nutzen. Selbst in einem großen Kübel für Balkon und Terrasse wächst und fruchtet das Obst des Jahres 2022.

 

Termin in eigener Sache

Es ist wieder soweit: die LWG öffnet ihre Türen im Gemüsebauversuchsbetrieb in Bamberg! Am Sonntag, den 3. Juli 2022 können Sie sich von 9 bis 16 Uhr informieren und beraten lassen. Es werden Versuche vorgestellt, aber auch Hinweise zum Gemüse- und Obstbau im eigenen Garten gegeben. Sie erhalten Tipps für ein naturgemäßes Gärtnern. Technikfans und Nachwuchsgärtner kommen nicht zu kurz, auch für sie gibt es zahlreiche Angebote. https://www.lwg.bayern.de/verschiedenes/131468/index.php

(Bilder:  Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

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2022 – Gartentipp 25 – Sommer-Arbeiten an Obstgehölzen

Schon im Juni reifen erste Beeren und wir freuen uns über eine reiche Obsternte bei Johannis- und Stachelbeeren, Him- und Brombeeren. Beim Baumobst heißt es nun Triebe und übermäßigen Fruchtbehang zu regulieren, raten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Jetzt legt man den Grundstein für eine gute Ernte bei Apfel, Zwetschge und Co. Beerenobststräucher erhalten ihre Pflege gleich nach der Ernte.

 

Regulieren von Triebwachstum

Jetzt ist der erste, starke Neuaustrieb an Obstgehölzen schon weitgehend erfolgt. Unerwünschte krautigen Triebe, die nach innen wachsen, können auf einfache Weise ausgerissen werden. Auch wenn es brutal erscheint, der Riss junger Triebe hat den Vorteil, dass die Wunden über den Sommer gut verheilen können und schlafende Beiknospen mitentfernt werden. Außerdem überträgt man keine Krankheiten.

Auch zu hohe und zu lange Neutriebe können jetzt direkt über tieferliegenden Verzweigungen abgeschnitten werden. Egal ob Sommerschnitt oder –riss: diese Regulierung bremst das Triebwachstum im Gegensatz zum Winterschnitt, der das Wachstum fördern würde. Zugleich hilft die bessere Belichtung und Belüftung für die Bildung von Blütenknospen bzw. beugt Schaderregern vor.

 

Reduktion von übermäßigem Fruchtbehang

Nun ist auch der Junifruchtfall schon erfolgt. Hängen die Jungfrüchte von Kernobst (Apfel, Birne, Quitte) und späten Zwetschgen aber immer noch sehr dicht in Büscheln, so sollten Sie diese vereinzeln. Bei kleinkronigen und säulenförmigen Obstbäumen ist es mit wenig Zeitaufwand gut machbar. Die Maßnahme mag vielen Freizeitgärtnern „wehtun“, entlastet aber die Obstgehölze und fördert die innere und äußere Qualität der verbleibenden Früchte sowie die Bildung neuer Blütenknospen für das kommende Jahr. Hängen Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume im Juni noch zu stark, so legen sie keine oder nur wenige Blütenknospen für das nächste Jahr an. Sind Triebwachstum, Frucht- und Blütenknospenbildung jedoch im Gleichgewicht, können Sie mit regelmäßigen Ernten an einem vitalen Baum rechnen.

 

Erntezeit

Die Erdbeerernte ist in vollem Gange, die Strauchbeeren wie Johannis- und Stachelbeere sowie Sommerhim- und frühe Brombeere stehen an. Pflücken Sie öfter durch und ernten Sie ausgereifte Früchte. Ernten Sie in kurzen Zeitabständen, um dem Befall mit der Kirschessigfliege und verschiedenen Fäulen vorzubeugen. Werfen Sie befallene oder qualitativ minderwertige Früchte nicht auf den Boden, sondern sammeln Sie die schadhaften Beeren in getrennten Behältern. Diese Hygienemaßnahmen sorgen für gesunde Pflanzen und Früchte, auch im nächsten Jahr.

 

So geht es nach der Ernte weiter

Abgeerntetes Beerenobst benötigt nach der Ernte einen Pflegeschnitt. Ein lockerer Aufbau der Beerensträucher vermeidet Pilzinfektionen und verbessert die Fruchtqualität durch bessere Belichtung. Bei Johannis- und Stachelbeeren entnehmen Sie drei bis vier der ältesten Triebe (älter als vier Jahre) direkt über dem Boden, sowie überzählige, vor allem schwache oder sehr flache Neuaustriebe. Ein Johannisbeerstrauch hat dann immer zehn bis zwölf Äste mit unterschiedlichem Alter, ein Stachelbeerstrauch wird mit etwa acht Gerüstästen aufgebaut. Durch die ständige Trieberneuerung und den Aufbau neuer Gerüstäste bleiben die Gehölze vital.

Abgeerntete Sommerhimbeeren schneidet man gleich nach der Ernte bis dicht über dem Boden zurück. Ebenso entfernt man schwache und krumme Neu-Ruten. Somit erhalten die Jungruten mehr Platz und Licht für eine gute Entwicklung. Pro laufenden Meter belässt man acht bis zwölf kräftige neue Ruten stehen. Binden Sie diese gleich am Drahtgerüst fest. Auch die bereits beernteten Ruten frühreifender Brombeersorten schneiden Sie nach der Ernte über dem Boden weg, ebenso überzählige Jungruten. Von diesen bleiben die vier bis fünf kräftigsten stehen. Lange Ranken kürzt man Anfang September auf 2 bis 2,5 Meter ein. Ebenso die Seitentriebe der Jungruten auf etwa drei Zentimeter. Hier bilden sich dann die Blütenknospen und Früchte für das nächste Jahr.

Weitere Informationen zum Schnitt einzelner Obstgehölzarten finden Sie auf den Seiten der Bayerischen Gartenakademie https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/ratgeber/131574/index.php

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

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2022 – Gartentipp 24 – Tomatenpflege im Sommer

Tomaten sind beliebt bei Groß und Klein– egal ob roh oder verarbeitet. Bauen wir das Sommergemüse selbst an, macht es Spaß, die Pflanzen im Garten, aber auch in Töpfen auf Balkon und Terrasse wachsen zu sehen und schließlich zu ernten. Regionaler und frischer geht es nicht! Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps für die Pflege.

In wenigen Wochen reifen die ersten Früchte. Nun heißt es die Pflanzen gut vorzubereiten und zu pflegen.

 

Wasser, Wärme und Nährstoffe

Generell sind Tomaten „Kinder der Sonne“ und benötigen viele warme und sonnige Tage. In Gegenden mit eher kühlen und regnerischen Sommern bietet ein Kleingewächshaus gute Bedingungen für eine lange Ernte. Doch auch in Kübeln an der Hauswand wachsen sie gut. Allerdings kann dort den Tomaten durch große, stauende Hitze auch zusetzen. Besonders schwarze Töpfe können sich sehr stark erwärmen, was zum Absterben von Wurzeln im Topfrandbereich führen kann. Stellen Sie deshalb als Beschattung andere Töpfe davor oder schattieren Sie mit anderem Material. Achten Sie darauf, dass die Erde der Tomatenpflanze immer gleichmäßig feucht ist. Eine ungleichmäßige Wasserversorgung beispielsweise durch intensives Wässern oder starke Niederschläge nach Trockenperioden führt zum Platzen der Früchte. Gießen Sie also regelmäßig, denn Tomaten haben an warmen Tagen einen hohen Wasserbedarf. Außerdem ist eine gleichmäßige Wasserversorgung wichtig, damit die Nährstoffe auch stetig aufgenommen werden können. Dies beugt außerdem der Blütenendfäule mit trockenbraunen Stellen an den Früchten vor.

Tomatenpflanzen sind Hochleistungspflanzen. Dazu brauchen Sie eine gleichmäßige Nährstoffversorgung. Hellgrüne Blätter sind kein gutes Zeichen. Dann sollten Sie am besten mit einem handelsüblichen Flüssigdünger mehrfach nachdüngen. Wenn die Blätter sich wieder dunkelgrün färben, sind sie ausreichend versorgt. Allerdings sind in den meisten Fällen die Tomatenpflanzen in den Gartenbeeten ausreichend mit Nährstoffen versorgt, wenn Sie regelmäßig Kompost und Hornmehl einsetzen. Im Frühjahr werden drei Liter Kompost auf den Quadratmeter als Grunddüngung verteilt. Das Hornmehl oder Horngrieß von etwa 150 Gramm auf den Quadratmeter wird auf zwei Gaben aufgeteilt und leicht eingearbeitet: die Hälfte direkt zur Pflanzung und dann vier Wochen später der Rest.

 

Gesunder Tomatengenuss

Die meisten Tomaten sind Stabtomaten. Sie bilden an der Haupttriebachse ihre Früchte. In den Blattachsen bilden sich jedoch immer wieder Seitentriebe, die dann später ebenfalls Blüten und Früchte tragen. Diese Seitentreibe bricht man aus, um den Haupttrieb zu stärken. Außerdem würde es ein wirres Durcheinander geben, wenn alles wachsen dürfte wie es will. Lediglich bei kleinfruchtigen Sorten ist es möglich immer mal wieder einen Seitentrieb stehen zu lassen. Man kürzt ihn dann nach der Blüte und dem nächsten Blatt ein. Großfruchtige Sorten zieht man eintriebig am Stab (oder einer Schnur). Nur so reifen auch die Früchte aus.

Es gibt aber auch spezielle Buschtomaten. Diese als „determinierend“ bezeichneten Typen und hören von selbst mit dem Höhenwachstum auf. Sie wachsen gedrungen und tragen Früchte an vielen Seitenästen. Dazu zählen auch Balkontomaten für Gefäße, denn sie bleiben sehr kompakt. Hier brechen Sie keinerlei Seitentriebe aus. Entfernen Sie nur bei Bedarf einzelne Triebe, wenn der Wuchs zu dicht wird.

Je dichter eine Tomate wächst umso problematischer kann der Befall mit der Kraut- und Braunfäule werden. Dieser gefürchtete Pilz kann die Tomatenernte schon vorzeitig beenden. Durch den feuchten Sommer 2021 gab es mancherorts schon sehr frühzeitig Totalausfall bei den Tomaten. Vorbeugend hilft es ein Dach über die Tomaten zu bauen, damit die Blätter trocken bleiben. Wenn Sie die Tomatenblätter von unten bis zur Fruchttraube entfernen, kann kein Spritzwasser vom Gießen an das Laub gelangen. Beste Vorbeuge sind also trockene Laubblätter, ein größerer Pflanzabstand, regelmäßiges Ausgeizen und somit eine gute Durchlüftung der Pflanze. Widerstandsfähige Sorten, die auch im Gemüsebauversuchsbetrieb der LWG in Bamberg getestet wurden, zeigten weniger Schäden bzw. blieben auch im feuchten Jahr 2021 ohne Überdachung weitgehend gesund: ‘Rose Crush F1‘, ‘Cocktail Crush F1‘, ‘Philovita F1‘, ‘Rondobella‘, ‘Primabella‘ und ‘Resibella‘. Wer selbst Tomaten aussät, kann es im nächsten Jahr mit diesen Sorten versuchen. Samen gibt es im Samenfachhandel und im Internet.

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

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