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Mehr Artenvielfalt und blühende Beete: Naturnahes Gärtnern im Frühling

In einem Naturgarten bieten heimische Gehölze wie die Kornelkirsche ganz früh im Jahr Blütennahrung für Insekten. (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: In einem Naturgarten bieten heimische Gehölze wie die Kornelkirsche ganz früh im Jahr Blütennahrung für Insekten.

Mit dem Frühling erwacht nicht nur die Natur, sondern auch die Möglichkeit, den eigenen Garten in ein blühendes Paradies zu verwandeln. Naturnahes Gärtnern bietet eine perfekte Kombination aus Umweltschutz, Artenvielfalt und einer pflegeleichten Gartengestaltung. In diesem Beitrag teilen wir praktische Tipps, wie ihr durch heimische Pflanzen, nachhaltige Maßnahmen und den Verzicht auf Chemie euren Garten in ein wahres Naturparadies verwandeln könnt.


Was bedeutet naturnahes Gärtnern?
Naturnahes Gärtnern heißt nicht, der Natur völlig freien Lauf zu lassen, sondern im Einklang mit ihr zu arbeiten. Ziel ist es, das ökologische Gleichgewicht zu wahren und die Artenvielfalt zu fördern. Ein wichtiger Aspekt des naturnahen Gärtnerns ist der Einsatz heimischer Pflanzen, die an die regionalen Boden- und Klimabedingungen angepasst sind.


Der Nährstoffkreislauf als Grundlage
Ein naturnaher Garten beginnt beim Boden. Achtet darauf, dass er gut durchlüftet ist, ein hohes Wasserhaltevermögen besitzt und nicht verdichtet wird. Vermeidet befestigte Flächen, wo immer es möglich ist, und wenn notwendig, sorgt dafür, dass diese wasserdurchlässig sind. Auf diese Weise schützt ihr die Bodenökologie und ermöglicht eine gute Regenwasserversickerung.


Verzichtet außerdem auf chemische Dünger und setzt stattdessen auf Kompost. Dieser wirkt als natürlicher Dünger und Bodenverbesserer und hilft, den Nährstoffkreislauf zu schließen. Laubreste, Ernterückstände und Gründüngungspflanzen werden durch natürliche mikrobiologische Prozesse in nährstoffreichen Humus verwandelt. So bleibt der Boden fruchtbar und gesund und ihr fördert das Wachstum eurer Pflanzen langfristig.


Natürlicher Lebensraum mit heimischen Pflanzen
Ein naturnaher Garten mit gezielter Bepflanzung von heimischen Wildblumen, Kräutern und Sträuchern schafft einen wertvollen Lebensraum für Insekten, Vögel und viele andere Tiere. Statt eintöniger Rasenflächen bringen vielfältige Blühflächen nicht nur Farbe ins Spiel, sondern bieten auch Nahrung sowie Schutz und fördern die ökologische Vielfalt. Ein erster Schritt in Richtung naturnahe Gestaltung kann das Anlegen kleiner Blühflächen oder Wildblumenbeete sein. Achtet dabei darauf, Pflanzen auszuwählen, die gut an die lokalen Bedingungen angepasst sind und ökologisch einen echten Mehrwert bieten.


Jetzt im März könnt ihr mit Zwiebelpflanzen wie Krokussen, Schneeglöckchen, Märzenbechern und Winterlingen den Frühling begrüßen. Diese Pflanzen setzen nicht nur farbliche Akzente, sondern bieten auch frühzeitig Nahrung für bestäubende Insekten. Auch Gehölze wie Haselnuss oder Kornelkirsche sind wertvolle Nahrungsquellen für Insekten und tragen zur Artenvielfalt bei.


Fruchtfolge für den Gemüsegarten
Für einen gesunden Gemüsegarten ist eine gute Fruchtfolge das A und O. Wenn ihr die Anbauflächen regelmäßig wechselt, gebt ihr dem Boden die Chance, sich zu regenerieren, und verhindert, dass Krankheiten sich ausbreiten. Ideal ist es, eine Fruchtfolge von drei bis fünf Jahren zu berücksichtigen. Das mag einfach klingen, aber bei Kohlgewächsen wird es etwas schwieriger. Denn hier gehören nicht nur die bekannten Kopfkohlarten dazu, sondern auch Kohlrabi, Radieschen, Rettich und Kresse – alles Pflanzen, die ähnliche Nährstoffansprüche haben und deshalb nicht jedes Jahr an derselben Stelle gedeihen sollten.


Pflanzenschutz ohne Chemie
Ein naturnaher Garten setzt auf ökologische Pflanzenschutzmaßnahmen anstatt auf chemische Mittel. Die Förderung von Nützlingen wie Marienkäfern sowie Flor- und Schwebfliegen trägt entscheidend zur Regulierung von Schädlingen bei. Diese Insekten eliminieren Schädlinge nicht vollständig, sondern sorgen dafür, dass deren Population in einem natürlichen Gleichgewicht bleibt. Wichtig ist, dass ein minimaler Schädlingsbestand als Nahrungsgrundlage für die Nützlinge erhalten bleibt. Eine standortgerechte Pflanzenauswahl, sorgfältige Bodenpflege und angepasste Pflegemaßnahmen unterstützen dieses Gleichgewicht. Mit einem strukturreichen Garten mit Blühpflanzen wie Korb- und Doldenblütlern, Laubschichten, Totholz sowie Steinstrukturen schafft ihr optimale Lebensräume für die fleißigen Gartenbewohnerinnen. 


Gartenzertifizierung „Bayern blüht – Naturgarten“
Wir vom BLGL setzen uns aktiv für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt ein und sind stolz, Teil der Initiative „Bayern blüht – Naturgarten“ zu sein. Mit dieser Auszeichnung werden Gärten gewürdigt, die ökologisch bewirtschaftet werden, torffrei gehalten sind, Blütenvielfalt fördern, Lebensräume für Insekten und Vögel bieten und die natürlichen Kreisläufe erhalten.


Ihr könnt eure Gärten ebenfalls als Naturgärten zertifizieren lassen und damit euer Engagement für ökologische Nachhaltigkeit zeigen. Die Zertifizierung erfolgt durch fachkundige Teams, die eure Gärten vor Ort anhand eines Kriterienkatalogs prüfen. Eine Plakette am Gartenzaun macht euer Engagement für die Artenvielfalt sichtbar. Ob wildromantisch oder klar strukturiert – die Initiative zeigt, wie naturnahes Gärtnern nicht nur die Umwelt schützt, sondern auch die Lebensqualität steigert.


Mehr zur Gartenzertifizierung „Bayern blüht – Naturgarten“ erfahrt ihr hier.