2022 – Gartentipp 13 – Mit Vliesen schützen

Salate und Kohlrabi, Radies und Möhren gehören zu den ersten Gemüsearten im Garten, die gepflanzt bzw. direkt ins Beet gesät werden. Das Abdecken mit Vlies erleichtert den Start, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Vlies dient zum Schutz vor Kälte und eignet sich zum Verfrühen oder Verlängern der Gemüseernte. Es lässt sich bei Gemüsearten, aber auch bei verschiedenen kleinwüchsigen Obstarten einsetzen.

 

Wichtiges Hilfsmittel im Garten

Vliese sind wie Lochfolien eine Flachabdeckung auf dem Beet. Sie schützen vor kalter Witterung – besonders in Frostnächten. Tagsüber wird die in den Boden eingestrahlte Sonnenenergie gespeichert. Auf diese Weise erwärmt sich der Boden und die bodennahe Luftschicht. Vlies ist ein dünnes Kunststoffgewebe und daher oft nicht gerne gesehen, aber es bringt doch viele Vorteile mit sich. Und bei richtiger Anwendung und Lagerung hält ein Vlies mehrere Jahre.

Vliese sind spinnwebenartig verwobene Kunststofffäden mit einem sehr geringen Eigengewicht (z. B. 17 g/m² oder dicker mit 30 g/m²). Vlies lässt flächig ausreichend Wasser und Luft durch. Die Lichtdurchlässigkeit ist jedoch geringer als bei Folien. Bei starker Abkühlung der Luft bildet sich durch die aufsteigende Bodenfeuchtigkeit eine dünne Eisschicht direkt unter dem Vlies. Diese verhindert die Abstrahlung von Bodenwärme schützt dadurch die Pflanzen noch bei minus fünf Grad Celsius Außentemperatur. Vliese werden in Gartencentern, in den Gartenabteilungen der Baumärkte oder über das Internet angeboten.

 

Vliese im Gemüsebeet

Achten Sie auf die Abmessungen von mindestens 1,80 Meter Breite, damit Sie auch ganze Beete bedecken können. Gleich nach der Aussaat oder der Pflanzung wird das Gewebe locker aufgelegt. Anschließend fixiert man es am Rand mit Stangen oder Steinen auf der Erde, damit es nicht wegweht. Außerdem kann so das schützende Material leicht entfernt bzw. aufgedeckt werden, wenn Pflegemaßnahmen wie Hacken oder Unkrautentfernen nötig werden. Dabei kann die Auflage nachgelockert werden, um die wachsenden Pflanzen nicht zu drücken. Bleiben die Tage und Nächte mild und steigen die Temperaturen, entfernen Sie spätestens Mitte Mai das Vlies vom Beet. Sonst wird es den Pflanzen darunter zu warm und sie schießen auf bzw. werden sehr weich. Das Abnehmen des Vlieses sollte möglichst an einem trüben und regnerischen sowie windstillen Tag geschehen, damit die Pflanzen keine Blattflecken durch Sonnenbrand erleiden. Vorsichtshalber bleibt das Vlies noch einige Zeit in Griffnähe, um die Pflanzen ganz schnell bei angesagten Frostnächten zu schützen.

 

Vliese auch beim Obst

Der Klimawandel lässt viele Obstgehölze früher austreiben. Fröste können dann größere Schäden anrichten. Vlies lässt sich auch als Schutzmaterial über kleinwüchsige Obstgehölze legen. Wäscheklammern fixieren das Gewebe am und über dem Gehölz. So manch einer konnte mit diesen einfachen Möglichkeiten seine Ernte vor (Spät-)Frost retten. Vlies eignet sich als besonders gutes Schutzmaterial bei Spalierobst. Leicht lässt es sich an den Spalierdrähten befestigen. Die jungen Austriebe von Tafeltrauben und Kiwibeeren sind so vor schädigenden Spätfrösten gut geschützt. Achten Sie darauf das Schutzmaterial nur kurzzeitig zu nutzen, um die Pflanze nicht zu „verweichlichen“. Außerdem benötigen Blüten Insekten zur Bestäubung und sollten deshalb nicht tagelang abgedeckt werden.

Wer jetzt das Vlies über Erdbeerpflanzen legt, fördert das Wachstum und verfrüht die Ernte. Während der Blütezeit wird es, zumindest tagsüber, entfernt, um eine ausreichende Bestäubung und Befruchtung zu gewährleisten. Bienen und andere Insekten freuen sich über das reiche Angebot von Pollen und Nektar. Bei Frostnächten ist der Schutz durch Vlies besonders wichtig, da die Blüten erfrieren würden. Das zeigt sich durch die Schwarzfärbung der Blütenmitte. Hier entwickeln sich keine Früchte mehr. Durch die Vliesauflage können Frühsorten schließlich bis zu sieben Tage früher geerntet werden.

 

(Bilder: Christine Scherer sowie Bayerische Gartenakademie © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/298298/index.php

2022 – Gartentipp 12 – Rhabarber antreiben

Rhabarber läutet in vielen Gärten die Erntesaison ab Ende April/Anfang Mai ein. Als Kompott, Kuchenbelag, Fruchtaufstrich und vor allem als Saft in Getränken wird das fruchtige Gemüse wieder beliebter. Mit einigen Tricks lassen sich die Stiele schon bald ernten, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Wie Spargel ist Rhabarber ein typisches Saisongemüse, das es nur bestimmte Zeit gibt. Bereits um den 24. Juni endet die Ernte der beiden Gemüsearten schon wieder. Umso mehr freut es dann Rhabarber-Liebhaber, wenn das Ernten schon zwei bis drei Wochen früher beginnt.

 

Früher zur Rhabarberernte

Bedingt durch die kalten Nachttemperaturen spitzen jetzt erst langsam die dicken Blattknospen aus dem Boden. Damit sie zügig weiterwachsen können, gibt es Möglichkeiten sie zu schützen. Ganz klassisch sind spezielle glockenförmige Treibtöpfe aus Ton. Sie überzeugen nicht nur durch ihre Funktionalität, sondern auch durch ihre Optik. Diese sind relativ teuer, jedoch hochwertig und dekorieren den Garten. Günstigere Alternativen sind große Tontöpfe, Weidenkörbe oder sogar Mörtelkübel.

Unter den Hauben wärmt die Frühjahrssonne Boden und Luft auf, was ein schnelles Wachstum fördert. Bei Bodentrockenheit vor dem Abdecken der Rhabarberstaude ist das Gießen (mit warmem Wasser) nötig. Lüften Sie die Hauben jedoch regelmäßig, damit es darunter nicht zu heiß und zu feucht wird. Durch den Lichtmangel bilden sich zarte und geschmacklich milde Stiele. Je nach Temperatur sind die ersten Stangen nach zwei bis vier Wochen erntefähig. Dabei drehen Sie einige kräftige Stiele ab. Das Abschneiden würde zu Eintrittspforten von Schaderregern führen. Für weitere Stangenernten benötigen Sie die Schutzhauben nicht mehr; es sei denn, die Temperaturen sind noch kalt oder es drohen Nachtfröste. Da erweisen sich die Treibhilfen als guten Kälteschutz.

Der frühzeitigere Beginn und somit eine längere Erntezeit bedeutet für den Rhabarber einen großen Kraftakt und schwächt die Pflanze. Wenden Sie die Treibmethode deshalb nicht jedes Jahr an. Bei mehreren Pflanzen im Garten, können Sie das Vortreiben abwechselnd vornehmen.

 

Rhabarber nach der Ernte

Rhabarber ist eine Staude. Das heißt, er treibt im Frühjahr aus, wächst den Sommer über und zieht im Herbst wieder ein. In den kräftigen Rhizomen (Wurzeln) lagert er Reservestoffe ein, um im nächsten Jahr wieder kräftig austreiben zu können. Damit aber ausreichend Kraft gesammelt werden kann, muss der Pflanze grüne Triebteile belassen werden. Endet im Juni die Ernte, bleibt dem Rhabarber noch genügend Zeit durch die Assimilation der großen Blätter Reservestoffe zu bilden. Bilden sich die imposanten Blüten, so schwächen diese die Staude. Allerdings tummeln sich dort auch viele Insekten, so dass eine einzelne durchaus stehen bleiben kann. Weitere entfernen Sie besser, um die Ernte im nächsten Jahr nicht zu schwächen. Mulchen, düngen und gelegentliches Wässern bei Trockenheit im Sommer stärkt die Pflanze zusätzlich.

Nach dem Ernteende im Juni bilden sich oft noch besonders schöne starke Stangen. Vereinzelt können Sie diese noch verwenden z. B. als Kuchenbelag oder für gemischte Fruchtaufstriche. Die Behauptung, dass sich der Oxalsäure-Gehalt während des Sommers stark erhöhen würde, konnte nicht nachgewiesen werden. Im Spätsommer vergilben die großen Rhabarberblätter. Sie färben sich braun und trocknen ein. Entweder entsorgt man sie über den Kompost oder lässt sie als Mulchschicht und Schutz auf dem Boden liegen, sofern sie keine Blattflecken aufweisen.

 

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/297544/index.php

2022 – Gartentipp 11 – Rechtzeitig Wildkräuter in Zaum halten

Endlich werden auch die Nachttemperaturen wärmer und der Boden taut nun überall auf. Doch mit den ersten warmen Tagen beginnt auch das Wachstum unerwünschter Beikräuter. Die Mitarbeiter der Bayerischen Gartenakademie empfehlen diese schnell einzudämmen.

Nicht selten hört man: „Ein Garten? – Sooo viel Arbeit.“ Dann ist es oft das ungezügelte Wachstum verschiedener Unkräuter, das das Werkeln im Garten zur „Arbeit“ macht. So manchem wird dann die Gartenpflege lästig oder sogar zu viel.

 

Verschiedene Verbreitungsstrategien

Viele Unkräuter sind immer noch grün, obwohl es teilweise kräftigere Kahlfröste gab. Dazu gehören sogar solche, die normalerweise etwas empfindlicher sind, wie etwa das Gemeine Kreuzkraut und natürlich die ganz robusten wie Vogel-Sternmiere, einjährige Rispe und Ehrenpreis-Arten. Weil ihnen die niedrigeren Temperaturen wenig schaden, wachsen Wildkräuter sogar im milden Wintern weiter und säen sich sehr zeitig im Frühjahr wieder aus. Es bilden sich im Beet ganze Teppiche. Wie alle Samenkräuter entwickeln sie unzählige Samen, deren Keimfähigkeit sogar über Jahre bestehen bleibt. Unterschätzen Sie also ihre Ausdauer und Ausbreitungsfreudigkeit nicht! Entsorgen Sie deshalb blühende Exemplare besser in der Biotonne. Noch nicht blühende Polster kann man eventuell nach dem Ausreißen als Mulchmaterial liegen lassen, wenn der Boden trocken ist und es einige Zeit nicht regnet.

Wurzelunkräuter wie Giersch, Quecke, Schachtelhalm oder Winde sind ganz gemein: im Frühjahr noch kaum zu sehen, aber im Untergrund oft schon ein dichtes Geflecht gebildet. Sobald es wärmer wird, treibt das Grün rasch aus dem Boden. Bestes Werkzeug ist die Grabgabel: Versuchen Sie beim Graben so vorzugehen, dass die Wurzeln möglichst ganz bleiben. Diese Wildkräuter sind so regenerationsfähig, dass jedes kleine Wurzelteilchen wieder zu wachsen beginnt. Das ist natürlich eine mühselige Prozedur, weil Sie den Vorgang nach zwei bis drei Wochen wiederholen sollten. Bleiben Sie allerdings beharrlich, bekommen Sie auch das hartnäckigste Wildkraut in den Griff. Die ausgegrabenen Wurzeln kommen dann in die Biotonne und nicht auf den Kompost. Dort würden sie sonst munter weiterwachsen.

 

Die etwas andere Wildkrautbekämpfung

Iss dein Unkraut auf! Manche Kräuter wie die Rosetten des Behaarten Schaumkrautes und der Knoblauchsrauke eignen sich vor allem im jungen Zustand als Grünwürze für Salate. Die schönsten sammelt man vor dem Jäten extra ein und verwendet sie in der Küche bei Salaten, in einem würzigen Schmand-Dipp oder auch für Kräuterbutter. Das schmeckt dann schon nach Frühling.

 

Andere Wildkräuter sind weniger aggressiv und bringen jede Menge Biodiversität in den Garten. Sie dulden wir bzw. lassen sie auch mal blühen, zur Freude fürs Auge und für die Insekten. Dazu gehören zum Beispiel die Echte Kamille, Schlitzblättriger Storchschnabel, Klatschmohn, Acker-Stiefmütterchen, Sommer-Adonisröschen, Kornblumen, Kornrade, Frauenspiegel oder Acker-Rittersporn. Durch einjährige Blumenmischungen kommen dann Sommerblumen wie Ringelblumen, Phazelia, Schmuckkörbchen (Cosmea) oder Gretchen im Busch/Jungfer im Grünen (Nigella) hinzu, die sich gerne im ganzen Garten ausbreiten. Sie samen zwar fleißig aus, durch ihre langsame Entwicklung hat man sie gut im Griff, falls sie an unerwünschtem Ort aufkeimen. Notfalls kann man solche Sämlinge in möglichst jungem Zustand auch sehr leicht ausstechen und an andere Stellen setzen, wo sie mit ihren bunten Blüten erfreuen.

 

Spektrum Grün – Gärtnern neu erleben!
Am Samstag, den 26. März 2022, laden die Gartenbau-Studierenden der Staatlichen Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau von 9 bis 15.30 Uhr in Veitshöchheim dazu ein, die Vielseitigkeit des Gärtnerns neu zu erleben. Interessierte und Garten-Begeisterte haben die Möglichkeit, an je einem Workshop am Vormittag und am Nachmittag teilzunehmen.

 

(Bilder:  Verschiedene Autoren © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/296962/index.php

2022 – Gartentipp 10 – Jungpflanzen – selbst anziehen oder kaufen?

Im zeitigen Frühjahr steigt die Lust aufs Gärtnern. Häufig stellt man sich die Frage, ob man selbst aussät oder gleich Jungpflanzen kauft. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps.

Die Selbstaussaat ermöglicht ein breites Sortenspektrum. Der Jungpflanzenkauf erspart jedoch so manche Enttäuschung.

 

Aussaat auf der Fensterbank für Pflanzung in den Garten

Aussaaten im Januar und oft auch noch im Februar führen zu langen, dünnen und weichen Trieben. Die Tage sind nicht nur kurz, sondern oft auch trüb und grau. Durch den Lichtmangel, häufig kombiniert mit hohen Zimmertemperaturen entwickeln sich vergeilte Pflänzchen.

Lediglich Paprika und Chili, Artischocke, Aubergine und andere mit einer sehr lange Anzuchtphase werden schon im Februar ausgesät. Für die meisten Pflanzen reicht jedoch eine Anzucht im März und auch noch im April. Durch das große Lichtangebot entwickeln sich kräftige Sämlinge. Meist erfolgt das Auspflanzen im Freien sowieso erst nach den Eisheiligen, Mitte Mai.

Die Tomatenaussaat beginnt ab Mitte März. Anzuchttemperaturen von etwa 22 Grad Celsius sowie später um die 16 Grad Celsius kombiniert mit den länger werdenden Tagen sind optimale Voraussetzungen für kurze und kräftige Pflanzen. Im Laufe des Sommers holen sie Tomatenpflanzen in Wuchs und Entwicklung ein, die früher gesät wurden.

Bei Zucchini und Kürbis hat man noch länger Zeit: Hier sät man etwa vier bis sechs Wochen vor der Pflanzung in den Garten, also Anfang bis Mitte April. Bei Gurken geht es besonders schnell, hier reichen zwei bis drei Wochen vor dem Pflanzen ins Beet. Auch für die verschiedenen Sommerblumen eignen sich März und April für die Aussaat und Voranzucht auf der Fensterbank.

Die länger werdenden Tage mit den höheren Lichtintensitäten sind optimale Bedingungen für eine erfolgreiche Anzucht aus Samen. Passt dann noch die Temperatur, keimen und wachsen die Sämlinge zügig. Zu kühle Temperaturen verzögern das Keimen und es besteht die Gefahr von Fäulnis. Auf den Samenpäckchen finden Sie genauere Hinweise für die Anzuchtdauer und den Zeitpunkt für das Auspflanzen.

Fruchtgemüse benötigen zum Keimen Temperaturen zwischen 22 und 25 Grad Celsius. Nach dem Pikieren (Vereinzeln) oder wenn die Pflänzchen eine Höhe von etwa zwei Zentimetern erreicht haben, verringert man auf 16 bis 20 Grad Celsius. Bleibt es zu warm an der Fensterbank, wachsen die Jungpflanzen lang und dünn. So kann man sie bei warmem Wetter tagsüber nach draußen stellen, jedoch nicht in die pralle Sonne. Dann wachsen sie kompakter.

Fällt die Anzuchttemperatur bei Sellerie, Kohlrabi, Blumenkohl oder Frühkohl unter 14 Grad Celsius reagieren sie mit Schossen, das heißt sie bilden vorzeitig Blütenstände aus. Salate dagegen benötigen zum Keimen Temperaturen unter 16 Grad Celsius.

Durch eigenes Aussäen kann man in der Sortenvielfalt schwelgen und Raritäten ausprobieren. Den Vorlieben sind keine Grenzen gesetzt. Beim Kauf von fertigen Jungpflanzen beschränkt man sich auf das vorhandene Angebot der Gartenfachbetriebes.

 

Jungpflanzenkauf beim Gärtner

Können Sie den Sämlingen keine optimalen Bedingungen für die Entwicklung bieten, überwiegen die Vorteile, kräftige und gesunde Jungpflanzen beim Gärtner zu kaufen. In geheizten Glashäusern kann der Fachmann Licht und Temperatur nach Bedarf regulieren.

Gekaufte kräftige Salatjungpflanzen für die erste, frühe Kultur, Paprika und Auberginen mit langer Entwicklungsdauer oder zusätzliche Tomatenpflanzen mit sichtbarem Entwicklungsvorsprung gegenüber der eigenen Anzucht hat bestimmt noch keiner bereuen müssen. Außerdem wachsen die vom Profigärtner in Erdpresstöpfen gezogenen Jungpflanzen gut an.

 

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/296604/index.php

2022 – Gartentipp 9 – Blühender Frühlingsgarten

Wie schön sich doch ein Garten zeigt, wenn schon bald im Jahr erste Blüten zu sehen sind. Nun blühen schon verschiedene Gehölze und wenn Sie jetzt den Frühjahrsputz durchführen und vertrocknete Stängel und altes Laub entfernen, kommen plötzlich viele Blüten zum Vorschein, freuen sich die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Ein bisschen wie Faschingskonfetti im Garten oder Willkommensgruß für den meteorologischen Frühling: kleine Blüten lassen den Garten aufleben.

 

Gehölze gehören zu den frühen

Jetzt zeigen sich die gelben, in dichten Büscheln sitzenden Blüten der Kornelkirsche (Cornus mas), einer Wildobstart. Als Großstrauch oder Kleinbaum kann die langsam wachsende Pflanze als Solitär stehen. Wenn sich die Insekten im Frühjahr über Nahrung freuen, können wir die roten Früchte im Spätsommer nutzen. Sinnvoll sind dann großfruchtige Sorten wie ‘Jolico‘ und ‘Kasanlaker‘. Die Wildform eignet sich für geschnittene Hecken in einem Naturgarten. Die Haselnussblüte ist meist schon beendet, dafür blühen nun schon erste Weiden mit ihren silbrigen Kätzchen.

Zwei duftende Vertreter findet man unter den Schneebällen. Duftschneeball (Viburnum farreri) und Winterschneeball Viburnum bodnantense ‘Dawn‘ sind die häufigsten Vertreter. Beim Duftschneeball erscheinen die einzelnen Blüten der nur wenige Zentimeter langen Blütenrispen im Knospenzustand erst rosa und werden dann beim Aufblühen weiß. Leider sind die Blüten durch Nachtfröste gefährdet. Deshalb ist es sinnvoll, den Duftschneeball an einem geschützten Standort zu pflanzen Farbintensiver und größer sind die Blüten des Winterschneeballs. Seine Blüten vertragen Fröste besser.

Intensiv fruchtig und zitronig riechen die weißen Blüten der Winter-Duft-Heckenkirsche (Lonicera purpusii). Dieser recht kompakt wachsende Strauch besticht mit seiner üppigen Blütenfülle und dem betörenden Duft. Leider findet man ihn recht selten in den Gärten. Weitere Besonderheiten sind die Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox) sowie die Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum).

 

Bunte Blüten von Zwiebelblumen und Stauden

Die Klassiker unter den Winterblühern sind Geophythen, also Pflanzen mit unterirdischen Speicherorganen. Der gelbe Winterling (Eryanthis hyemalis), weiße Schneeglöckchen in Sorten (Galanthus) und Märzenbecher (Leucojum vernum) sowie bunte Krokusse blühen eifrig und bringen erste Farbe in den Garten. Weniger bekannt sind Frühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum). Sie bilden in wintermilden Gebieten dichte Teppiche in weiß- über pink bis violettfarbenen Tönen.

Schon in Vollblüte sind Christrose und auch bald Lenzrose. Bunt leuchten die Blüten der Garten-Teppich-Primel und Kissen-Primel (Primula x pruhoniciana und Primula juliae), die sich ganz nahe am Boden aus der Erde schieben. Je nach Sorte sind sie in verschiedenen Farben erhältlich (weiß, hellgelb, rosa und violett). Die polsterbildenden Primeln besitzen wintergrüne Blätter zwischen denen sich nun die bunten Farbkleckse zeigen. Die Primeln fühlen sich in der Sonne, vor allem aber unter lichten Gehölzen wohl.

 

Frühe Blüten: auch für Honigbiene und Co.

Einzelne Honigbienen fliegen an wärmeren Tagen aus. Sie benötigen die frühen Blüten mit deren Pollen und Nektar, um die erste Brut zu füttern. Es erscheinen auch bald die Königinnen den Dunklen Erdhummeln, die nach neuen Nistmöglichkeiten suchen. Ein naturnaher Garten bietet also auch in der kalten Jahreszeit wichtige Nahrungsquellen für Insekten. Genießen Sie sonnige Stunden, schlendern Sie durch den Garten und entdecken Sie den Frühling!

 

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/296254/index.php

2022 – Gartentipp 8 – Dahlien vorziehen

Dahlien sind beliebte Sommerblumen im Garten. Allerdings sind sie frostempfindlich und so müssen die Knollen jedes Jahr im Herbst ausgegraben und im Frühjahr wieder gepflanzt werden. Um den Pflanzen einen Wachstumsvorsprung zu bieten, empfehlen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie das Vortreiben der Dahlien.

Wer die Möglichkeit zum Überwintern der Knollen hat, wird bei der Fülle der Dahliensorten seine Lieblingspflanzen finden. Momentan sind die Auswahl und das Angebot bei den Händlern noch groß.

 

Großes Dahlien-Sortiment

Lange Zeit galten Dahlien als Pflanzen der älteren Generation. Doch nun sind sie in Bauerngärten und auch im Stadtgarten wieder ein fester Bestandteil und präsentieren eine große Sortenvielfalt mit vielen unterschiedlichen Blütenformen und Farben. Kompakt wachsende Sorten eignen sich auch für Kübel und Balkonkästen. Die Blüten schmücken dann im Spätsommer und Herbst. Auch als Vasenschmuck eignen sich die recht lange haltbaren Blumen. Vor allem ungefüllt oder halbgefüllt blühende Sorten rücken in den Focus, da sie wahre Bienenmagnete sind und den Insekten Pollen und Nektar bieten.

 

Wachstumsvorsprung durch Vorziehen

Normalerweise werden die frostempfindlichen Knollen der Dahlien etwa Ende April, in kalten Regionen gar erst nach den Eisheiligen Mitte Mai, in den Gartenboden gesteckt. Stärkere Fröste sollten dann nicht mehr zu erwarten sein. Die ersten grünen Spitzen schieben sich einige Wochen später aus dem Boden. Leider sind sie willkommenes Schneckenfutter und benötigen rechtzeitig Schutz.

Um das Ganze zu Umgehen und den Pflanzen Vorsprung zu bieten, eignet sich das Vorziehen ab Mitte Februar in Töpfen. Außerdem erfreut uns die Dahlienblüte schon ein paar Wochen früher im Sommer. Somit verlängern Sie die Blütezeit bis zum ersten Frost im Herbst. Möchten Sie die Dahlien auch den Sommer über in Gefäßen kultivieren, verwenden Sie gleich die richtige Topfgröße. Ansonsten benötigen Sie Blumenerde und eine Topfgröße in der die schrumpeligen Knollen gerade hineinpassen. Großes Knollengewirr können Sie auch teilen. Die verdickten Knollen weisen nach unten und der abgeschnittene Stängel nach oben. Die Knollen werden wenige Zentimeter mit Erde bedeckt. Dann gießen Sie den Topf und stellen ihn hell auf eine kühle Fensterbank, in ein frostfreies Frühbeet oder Gewächshaus. Bis zum Auspflanzen im Mai haben sich kräftige grüne Triebe entwickelt, die den Schnecken nicht mehr schmecken. Wenn Sie die Triebspitzen entfernen, bleiben die Pflanzen etwas kompakter und sie entwickeln gut verzweigte Triebe.

 

Ähnlich wie bei den Dahlien gelingt das Vorziehen auch bei Knollenbegonien. Die überwinterten Knollen zeigen schon kleine Austriebe. Legen Sie die Knollen in Töpfe mit frischem Balkonpflanzen- oder Kübelpflanzensubstrat, so dass nur maximal die Hälfte mit Erde bedeckt ist. Dann gießen Sie vorsichtig an und stellen die Pflanzentöpfe bei etwa 15 Grad Celsius auf. Sind die Tage im März und April mild, können Sie die Begonien-Töpfe im Freien langsam abhärten. Wie auch am späteren Standort bevorzugen Knollenbegonien einen halbschattigen bis schattigen Platz.

 

(Bilder: Christine Scherer sowie Isolde Keil-Vierheilig © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/295631/index.php

2022 – Gartentipp 7 – Unser Gartenboden im Klimawandel

Der Klimawandel beeinflusst auch den Boden. Starkregenereignisse, Hitze- und Trockenperioden verändern die Struktur des Bodens, aber auch das Bodenleben. Selbst wenn uns 2021 ohne große Hitze in Erinnerung blieb, so war es doch seit den Aufzeichnungen das sechstwärmste Jahr. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie geben Tipps und Hinweise zur zeitgemäßen Bodenpflege im Garten.

Ein guter und gesunder Gartenboden ist die Grundlage für grünes Wachstum und erfolgreiche Ernten. Somit trägt der Boden einen wesentlichen Teil zur Biodiversität bei.

 

Internationaler Tag des Bodens

Dem Boden wird jährlich der 5. Dezember gewidmet, um auf seine Bedeutung hinzuweisen. Die Bayerische Gartenakademie als Beratungs- und Informationsstelle für Freizeitgärtner nimmt diesen Tag zum Anlass „Bodenthemen“ in den Fokus zu stellen. Die Bodenpflege ist ein wesentlicher Teil, gerade auch im Klimawandel.

 

Garten-Beobachtungen im Klimawandel

Auffallend sind ausgeprägte Sommer-Trockenphasen. In manchen Gegenden regnet es über Wochen (Monate) nicht. Oft kommen dann noch anhaltend hohe Temperaturen dazu. Der Boden verkrustet und bildet tiefe Risse. Anderenorts häufen sich Starkregenereignisse mit Überschwemmungen, wodurch Boden abgetragen wird und verschlämmt. Der Herbst dauert durch die milden Temperaturen viel länger. Somit findet auch zu dieser Jahreszeit noch ein erhöhter Humusabbau statt und Stickstoff wird freigesetzt. Trotz allgemeiner Erwärmung bleiben Spätfröste im Frühjahr nicht aus und verursachen immer wieder Ernteeinbußen bei verschiedenen Obstarten und Sorten.

 

Wichtige Bodenpflegemaßnahmen

Vermeiden Sie das Betreten des Bodens bei Nässe. Dies erhält die Bodenstruktur und der Boden verdichtet nicht. Besonders im Frühjahr ist darauf zu achten. Humus erhöht die Wasserspeicherfähigkeit und sorgt für ein aktives Bodenleben. Erntereste, Kompostgaben und verschiedene Mulchmaterialien dienen dem Humusaufbau im Boden. Mulchen schützt vor hoher Verdunstung, sorgt für Vitalität im Boden und fördert die Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanzen. Das Abdecken der Bodenoberfläche hält den Boden offenporig und somit aufnahmebereit für Regen und Gießwasser. Starkregen verschlämmt den Boden nicht, sondern wird, gepuffert durch organisches Material, vorsichtig in die Erde geleitet. Zum Mulchen eignen sich Miscanthushäcksel-Stroh, Grasschnitt, Erntereste, Gartenfaser, Schafwoll-Matten und anderes. Eine dickere Mulchschicht unterdrückt häufig auch Unkraut. Pflanzenbewuchs durch Kulturpflanzen oder Gründüngungspflanzen sorgen mit ihren Wurzeln für einen durchlüfteten Boden und verhindern das Auswaschen von wertvollen Nährstoffen (vor allem Stickstoff im Herbst). Graben Sie den Boden erst um, wenn er erkaltet ist und Frost angesagt wird. Das Spaten ist eventuell bei schweren Böden erforderlich; ansonsten genügt oberflächiges Einharken oder Rechen im Frühjahr zur Saatbeetvorbereitung.

 

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/295305/index.php

2022 – Gartentipp 6 – Kontrolle in Lager und Winterquartier

Letztes Obst und Gemüse liegt noch im Winterlager, frostempfindliche Kübelpflanzen stehen auf den Überwinterungsplätzen. Kontrolle, Aussortieren und Pflege sind jetzt wichtig, empfehlen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Nutzen Sie die Zeit und prüfen Sie die Lagerbestände und die Kübelpflanzen, bevor die Arbeiten im Garten wieder zunehmen.

 

Gesundheitskontrollen

Egal ob die Lagerung in feuchtem Sand, in einem Gewölbekeller oder in großen Kunststofftüten auf dem Balkon erfolgt, kontrollieren Sie regelmäßig gelagertes Gemüse (Möhren, Rote Rübe etc.) und Obst, meist Äpfel. Durch tiefe Temperaturen (ohne Frost) und eine Luftfeuchte um 90 Prozent ist die Verlustrate von Geschmacksstoffen, Vitaminen und anderen Faktoren am niedrigsten. Doch auch Krankheitserreger können sich ausbreiten. Zunächst an kleinen Verletzungen der Haut oder Schale beginnend überziehen Fäulnis- und Schimmelpilze bald den ganzen Fruchtkörper. Sortieren Sie die befallenen Lagerprodukte großzügig aus. Schnell greifen die Erreger sonst auf benachbarte Ware über. Am besten ist es, wenn Sie ihre Vorräte schnell verbrauchen.

Die Witterung im Sommer hat erheblichen Einfluss auf die Lagerfähigkeit. So treten beim Apfel heuer verstärkt Kernhausfäule, Schalen- und Fruchtbräune sowie verschiedene Fruchtfäulen auf. Auch beim Gemüse entstehen typische Lagerkrankheiten durch Pilze und Bakterien. Bei Möhren sind dies beispielsweise Graufäule Botrytis cinerea, Fäulepilz Chalaropsis thielavioides und Sclerotinia sclerotiorum. Ist dann die Luftfeuchte zu hoch, breiten sich die Schadorganismen besonders schnell auf das gesamte Lagergut aus.

Hinweis auf Gemüseblog: https://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/gemueseblog/294128/index.php

 

Kübelpflanzen kontrollieren

Das Winterquartier ist aufgrund schlechter Bedingungen für Kübelpflanzen meist ein Härtetest. Oft entwickeln sich jetzt lange dünne Triebe. Sie sind meist hellgrün gefärbt, schwach und knicken um. Möglicherweise haben sich dort auch noch Schädlinge entwickelt. Das Auftreten von Blattläusen und Schildläusen ist keine Seltenheit. Hier hilft oft der jetzt nötige Rückschnitt. Entfernen Sie vergilbte oder angeschimmelte Pflanzenteile genauso wie abgefallene Blätter Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Pflanzenhygiene. Nach dem kräftigen Rückschnitt erhalten alle Pflanzen einen möglichst hellen Platz, der dann auch etwas wärmer sein darf. Temperaturen um 15 Grad sind optimal. Gelegentliche Wassergaben sind wichtig, um die Pflanze langsam zum Wachsen anzuregen, besonders dann, wenn sich kleine grüne Blätter bilden. Schon länger nicht mehr umgetopft? Auch das ist jetzt die richtige Zeit. Verwenden Sie torfreduziertes oder torffreies Kübelpflanzensubstrat. Sobald es die Witterung ab März erlaubt, härten Sie Ihre Kübelpflanzen ab und stellen diese bei milden Temperaturen – zunächst tagsüber – ins Freie an einen nicht zu sonnigen Platz. Zum einen wachsen die nun gut belichteten Triebe kräftig heran und sie vertragen die Sonneneinstrahlung später besser.

 

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/294820/index.php

2022 – Gartentipp 5 – Japanwaldgras – das Gras für (fast) alle Fälle

Gräser liegen bei der Gartengestaltung im Trend. Vielleicht wurde gerade deshalb das noch weniger bekannte Gras die Staude des Jahres 2022. Das Japanwaldgras lässt sich auf vielfältige Weise in den Garten einfügen, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Das mittelhohe Gras mit seinen langen, überhängenden und zarten Blättern bildet Graskissen, die nicht nur schön im Sommer sind, sondern auch im Herbst und Winter Struktur in den Garten bringen. Ein Platz im Halbschatten verträgt das Japanwaldgras besonders gut.

 

Japanwaldgras im Garten

Das Japanwaldgras (Hakonechloa macra) lässt sich in viele Gärten integrieren. Dort wächst es gut und ist langlebig, wenn der Standort stimmt. Es besitzt einen horstigen Wuchs und bildet kleine Ausläufer. Da es nicht von innen verkahlt, kann es sehr lange an einem Standort stehen. Ungünstig sind schwere und staunasse Böden. Trotzdem mag es keine zu trockenen Böden. Wobei es, wenn es gut eingewurzelt ist, auch trockene Phasen gut übersteht. Dies ist in Zeiten des Klimawandels besonders wichtig. Der beste Platz ist im Halbschatten, da dort die Böden nicht so schnell austrocknen. Ansonsten lieber sonniger als zu schattig. Gelbe und panaschierte Sorten würden im Schatten mit der Zeit vergrünen. Im Vollschatten wächst selbst die Wildform mit seinen frisch grünen Blättern kaum. Achten Sie auf ausreichend Bodenfeuchte, besonders an sonnigen Standorten. Dann sind die Gräser ausreichend frosthart. Japanwaldgras blüht im Juli und August. Doch die Blüten ist eher unscheinbar.

Die Pflanzung erfolgt im Frühjahr von April bis Juni. Bei späterem Pflanzen kann es sein, dass das Gras den Winter nicht überlebt. Man rechnet mit vier bis fünf Pflanzen pro Quadratmeter bei einer flächigen Pflanzung. Ansonsten ist der Pflanzabstand 40 Zentimeter. Übrigens Schnecken mögen die Grashalme nicht. Japanwaldgräser benötigen wenig Dünger, da sie sonst nicht standfest sind und sich auf den Boden legen. Nach dem Winter schneidet man die Gräser im Februar bis März auf zehn Zentimeter zurück.

 

Farbe beim Japanwaldgras

Beim Austrieb im Frühjahr (erst ab April) erscheinen hellgrüne, oft rötliche Halme. Bis zum Sommer bilden sich recht kompakte, aber trotzdem luftige platte Kugeln. Etwa im Oktober färben sich die Blätter ockerfarben bis orangebraun und bieten eine sehr attraktive Herbstfärbung. So bleiben die Graskissen dann bis zum Winterende, wenn das Gras seinen Rückschnitt bekommt.

Außer der Wildform von Hakonechloa macra mit seinen frischgrünen Halmen und Blättern, gibt es verschiedene Sorten. Gestreifte Blätter zeigen die Sorten ‘Albostriata‘ (weiß-grün) und ‘Aureola‘ (gelb-grün). Goldgelb strahlt ‘Allgold‘. Auch weitere Sorten sind im Angebot der Staudengärtner. Sie erreichen Höhen zwischen 40 und 100 Zentimetern.

 

Mit Japanwaldgras im Garten gestalten

Besonders gut passt das Japangras in moderne Gärten, wenn es nicht nur einzeln, sondern großflächig gepflanzt wird. Dann vermittelt es nicht nur Ruhe, sondern auch Großzügigkeit. Hakonechloa besitzt auch einen meditativen Charakter durch seine kissenbildende Wuchsform und beruhigt so bunte Staudenpflanzungen.

Durch den späten Austrieb eignet sich besonders eine Kombination mit frühlingsblühenden Zwiebelblumen wie Traubenhyazinthen, Narzissen und Zierlauch. Vergilben deren Blätter, so werden diese vom wachsenden Japanwaldgras überdeckt. Zusammen mit Blattschmuckpflanzen ergeben sich schöne Gartenbilder. So kann es kontrastreich sein mit Großblättrigen wie Funkie, Bergenie oder auch mit farbigem und dunklem Laub wie dem Schlangenbart oder blaublättrigen Funkien. Attraktiv ist aber auch eine Pflanzung Ton-in-Ton mit gleichfarbigen Blättern. Kombinationen mit buntblühenden Stauden sind ebenfalls denkbar und bringen Ruhe in den Blütenreigen. Durch den Wuchscharakter kaschiert das Gras Beetränder und schafft weiche Übergänge. Es lässt sich an den Teich oder Bachlauf pflanzen.

Das Japanwaldgras eignet sich sogar für große Kübel und Töpfe. Hier ist ein Platz in der Sonne nicht zu empfehlen. Zwingend ist ein halbschattiger Standort mit guter Wasserversorgung auf Balkon und Terrasse. Im Winter benötigen die Topfpflanzen Schutz vor Nässe und häufigem Durchfrieren.

Da fragt mancher nach Gras und Biodiversität? Zumindest bietet das Japanwaldgras Schutz und Überwinterungsmöglichkeiten für allerlei Getier.

(Bilder: Christine Scherer © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

 

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/294088/index.php

2022 – Gartentipp 4 – Schneckenjagd im Winter

Im Winter hält man sich mehr im Warmen auf. Der Garten scheint zu schlafen. Wer jedoch jetzt noch Gemüse erntet, wird sehen, was sich alles munter bewegt. Nacktschnecken verstecken sich unter Blättern und Gemüseresten oder in Bodenspalten und Fallobst, wissen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Ein feuchtes Jahr und milde Winter sind ideale Bedingungen für Nacktschnecken. Leider schädigen die Tiere auch in der kalten Jahreszeit. Schneckenjagd – also auch jetzt!

 

Späte Gemüseernte

Zuckerhut und Chinakohl unter Vlies sowie Feldsalat sind typische Wintersalate, die auch jetzt noch ebenso frisch vom Beet geerntet werden können wie Mangold und Grünkohl. Doch leider findet man oft auch „Mitesser“. Wenige Zentimeter kleine dunkle Nacktschnecken sitzen teilweise mitten im Salat. Diese Jungtiere fühlen sich inmitten von saftigem Grün, schon angefaulten, verrottenden oder welken Pflanzenteilen wohl. Bei frostigen Temperaturen verkriechen sich die Schnecken, um bei wenigen Grad über Null schon wieder hervorzukommen und zu fressen.

 

Schnecken absammeln

Jetzt findet man kleine, schwarze, an den Flanken und an der Sohle hellbraune Tiere. Das sind die Jungtiere der Wegschnecken, die wir im Sommer übersehen haben, oder die inzwischen von außen zugewandert sind. Solche Winzlinge überstehen meistens auch kalte Winter. Wehret den Anfängen! Sind die Schnecken nun noch klein, entwickeln sie aber bei wärmeren Temperaturen steigenden Hunger. Außerdem werden sie schon bald geschlechtsreif und vermehren sich munter weiter. Gehen Sie deshalb auch jetzt schon gegen Schnecken vor. Leben in Ihrem Bekanntenkreis Laufenten, so sammeln Sie die schleimigen Gesellen in einem Schraubglas. Sie freuen sich über den Leckerbissen. Auch so manche Hühner fressen einzelne kleine Nacktschnecken sowie Schneckeneier.

Lässt man Hüllblätter von Salaten oder andere grüne Pflanzenteile auf den Beeten liegen, kann man die Tiere anlocken und gezielt absammeln. Unter der Pflanzenmasse wird es auch nicht so kalt, dass die Tiere gut geschützt sind und sich nicht tiefer in die Erde verkriechen. Auch Fallobst mögen die Schnecken gerne, weshalb sich auch dies zum Abfangen eignet.

 

Umgraben

Ganz ungünstig wäre frühzeitiges Umgraben gewesen. Es schafft wunderbare Erdspalten, die als ideale Eiablage und für die sichere Überwinterung junger Tiere dienen. Wird erst bei Frostbeginn umgegraben, findet keine Eiablage mehr statt. Die zahlreichen stecknadelgroßen, weißlichen Eier im Gelege sind besonders robust gegen Winterkälte. Sie gilt es, zu vernichten.

 

(Bilder: Christine Scherer sowie Hubert Siegler © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim)

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-3333) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

Bilder und Text: © Bayerische Gartenakademie an der LWG Veitshöchheim, mit freundlicher Genehmigung

http://www.lwg.bayern.de/gartenakademie/gartendokumente/wochentipps/293285/index.php